Operation "DisrupTor"
Operation "DisrupTor"
Bildquelle: stevepb

Operation „DisrupTor“: 179 mutmaßliche Darknet-Händler festgenommen

Die Operation "DisrupTor" führte zu mehr als 170 Festnahmen bei einem Schlag gegen den internationalen Drogenhandel im Darknet.

Mit der Operation „DisrupTor“, einer international koordinierten Aktion, gelang Ermittlern ein Schlag gegen den internationalen Drogenhandel im Darknet. 179 mutmaßliche Darknet-Drogenanbieter und Händler anderer illegaler Gütern im Darknet wurden festgenommen.

Operation „DisrupTor“ beruht auf Ermittlungen zur Abschaltung des Wall Street Market

Die europäische Polizeibehörde Europol weist in einer Pressemitteilung darauf hin, dass der Operation „DisrupTor“ die Abschaltung des Wall Street Market im Mai letzten Jahres vorausgegangen sei. Hier nahmen Beamte der Sondereinheit GSG 9 in Zusammenarbeit mit der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main und des BKA im April 2019 drei Deutsche fest. Diese stehen in Verdacht, auf dem Darknet-Marketplace Wall Street Market, Drogenhandel und andere illegale Aktivitäten in großem Stil organisiert zu haben. Wall Street Market galt, nach dem Ausscheiden vom Dream Market, mit seinen über 5.400 Händlern, die mehr als 63.0000 illegale Waren bzw. Dienstleistungen, wie Drogen, ausgespähte Daten, gefälschte Dokumente und Malware, an ca. 1.150.000 Kunden verkauften, als der weltweit zweitgrößte Darknet-Marketplace. So war es denn auch für einen Brasilianer und die drei deutschen Betreiber ein lukratives Geschäft.

Verdächtige in sechs Ländern festgenommen

Unter der Führung des Bundeskriminalamtes, mit Unterstützung der niederländischen Nationalpolizei (Politie), Europol, Eurojust und verschiedener US-Regierungsbehörden, lieferte die Abschaltung des Wall Street Market den Ermittlern schließlich zahlreiche quantitative Daten und Materialien, um nun „weitere Verdächtige hinter ihren dunklen Webkonten zu identifizieren, die diese für illegale Aktivitäten verwendet haben“.

Die Ermittlungen im Zuge der Operation „DisrupTor“ erstrekten sich über neun Monate. Infolge gelang es hierbei, 179 solcher Anbieter von illegalen Waren in ganz Europa und den Vereinigten Staaten festzunehmen. Im Rahmen der Maßnahmen inhaftierten die Beamte allein in den USA 121 Personen. Zu weiteren 42 Festnahmen kam es in Deutschland. Zudem führte man sonst noch in Österreich (3), Großbritannien (4), den Niederlanden (8) und Schweden (1) Verhaftungen durch.

Bei Hausdurchsuchungen konnten 500 Kilogramm Drogen, darunter Fentanyl, Oxycodon, Hydrocodon, Methamphetamin, Heroin, Kokain, Ecstasy, dazu MDMA und Arzneimittel, die Suchtmittel enthalten, beschlagnahmt werden. Die Beamten stellten ferner über 6,5 Millionen US-Dollar in bar (rund 5,5 Millionen Euro) und in virtuellen Währungen sicher, sowie 64 Schusswaffen.

Edvardas Šileris, Leiter des Europäischen Zentrums für Cyberkriminalität (EC3) von Europol, kommentierte die Operation „DisrupTor“ wie folgt:

„Strafverfolgung ist dann am effektivsten, wenn alle Ermittlungsbehörden zusammenarbeiten. Gerade die heutige Ankündigung sendet eine starke Botschaft an Kriminelle, die illegale Waren im Darknet verkaufen oder kaufen. Das Darknet ist nicht länger verborgen, ihre anonyme Aktivität ist nicht länger anonym. Die Strafverfolgung ist bestrebt, Kriminelle aufzuspüren. Und das unabhängig davon, wo sie tätig sind – sei es auf der Straße oder hinter einem Computerbildschirm.“

Europol weist darauf hin:

Bildquelle: Europol, thx!

„Das goldene Zeitalter des Darknet sei vorbei. Operationen wie diese unterstreichen die Fähigkeit der Strafverfolgungsbehörden, der Verschlüsselung und Anonymität von Darknet Marketplaces entgegenzuwirken. Die Polizei zerstört nicht mehr nur solche illegalen Marktplätze. Zudem jagt sie auch die Kriminellen, die über solche Websites illegale Waren kaufen und verkaufen.“

Tarnkappe.info

Über

Antonia ist bereits seit Januar 2016 Autorin bei der Tarnkappe. Eingestiegen ist sie zunächst mit Buch-Rezensionen. Inzwischen schreibt sie bevorzugt über juristische Themen, wie P2P-Fälle, sie greift aber auch andere Netzthemen, wie Cybercrime, auf. Ihre Interessen beziehen sich hauptsächlich auf Literatur.