Guardia di Finanza
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Bildquelle: Guardia di Finanza

Operation CHEGUAIO!: Razzia gegen italienische E-Bookpiraten

Die Operation CHEGUAIO! der Guardia di Finanza führte zur Schließung von 329 Telegram-Kanälen und zur Beschlagnahme von 10 Piraten-Portalen.

Am 24.02.2021 hat die Guardia di Finanza (GdF), eine Strafverfolgungsbehörde unter Aufsicht des Ministeriums für Wirtschaft und Finanzen, von Bari (Italien) im Rahmen der Operation CHEGUAIO! auf Ersuchen der örtlichen Staatsanwaltschaft 10 Piraten-Websites vorbeugend beschlagnahmt. Piraten haben darauf Zeitungen, E-Books und Magazine unter Verstoß gegen das geltende Urheberrecht illegal verbreitet. Bei neun Personen erfolgte eine Hausdurchsuchung, heißt es in einer entsprechenden Pressemitteilung.

Strafanzeige von Verlagen führte zur Operation CHEGUAIO!

e-book

Die aktuelle Polizeiaktivität hinsichtlich der Operation CHEGUAIO! stellt die Weiterführung der Ermittlungen zum Schutz des Urheberrechts dar. Eingeleitet wurde die Aktion bereits im Jahr 2020 nach einer Strafanzeige des italienischen Verbandes der Zeitungsverleger (FIEG). Unter Koordination der Staatsanwaltschaft gelang es infolge, Kanäle auf der Instant Messaging-Plattform „Telegram“ zu ermitteln. Auf diesen fand sich dabei redaktionelles Material in digitalem Format, das gegen die Gesetze zum Schutz des Urheberrechts verstößt.

Die Untersuchungen hatten anschließend die „Schließung“ von 329 Telegram-Kanälen und Benutzergruppen auf „Telegramm“ zur Folge. Ermittler der Guardia di Finanza von Bari identifizierten diese durch ständige Überwachung der Plattform. Ferner gelang es, die Täter ausfindig zu machen, die für die illegale Verbreitung von Tausenden von digitalen Zeitungs-Kopien und E-Books verantwortlich waren. Gegen neun der Verdächtigen haben die Behörden darum am 6. August 2020 in Apulien, Kampanien, Marken und Latium Hausdurchsuchungen durchgeführt. Die Maßnahme führte infolge zur Beschlagnahmung zahlreicher IT-Geräte.

Telegram-Spur führte zu Piraten-Websites

Eine detaillierte Analyse des Speicherinhalts der beschlagnahmten Geräte ermöglichte es, weitere Beweise für das rechtswidrige Verhalten der neun durchsuchten Personen wegen Verstoßes gegen das Urheberrecht zu erlangen. Ermittler spürten infolge im Rahmen der Operation CHEGUAIO! zehn aktive Piraten-Seiten auf. Diese boten digitale Kopien von Zeitungen, Magazinen und E-Books über Links an, die auf Servern im Ausland gehostet wurden.

Die Webseiten-Betreiber erhielten zwar keine Zahlung von Benutzern für den Zugriff auf die illegalen Inhalte. Vielmehr profitierten sie von der auf den zugehörigen Seiten eingefügten Werbung in Form von Bannern und Popups.

In der Pressemitteilung der Guardia di Finanza (GdF) von Bari heißt es

„Die Operation CHEGUAIO!, die von der Guardia di Finanza (GdF) Bari durchgeführt und von der örtlichen Staatsanwaltschaft koordiniert wird, bestätigt, dass der Markt für E-Bookpiraterie ein florierendes illegales Geschäft darstellt. Es handelt sich um ein großes Publikum von Nutzern, die es füttern, oft ohne Kenntnis der Folgen, auch krimineller Natur, denen sie ausgesetzt sind.

Diese Praxis verursacht einen enormen wirtschaftlichen Schaden, sowohl für die Inhaber des Urheberrechts als auch im weiteren Sinne für die Volkswirtschaft.

Daher setzt man die von der Guardia di Finanza Bari durchgeführte Ermittlungsmaßnahme in enger Synergie mit der örtlichen Justizbehörde fort, um dieses kriminelle Phänomen zu unterdrücken, das die Dynamik des Marktes verändert und die Betreiber des nationalen Verlagssektors schädigt.“

Tarnkappe.info

Über

Antonia ist bereits seit Januar 2016 Autorin bei der Tarnkappe. Eingestiegen ist sie zunächst mit Buch-Rezensionen. Inzwischen schreibt sie bevorzugt über juristische Themen, wie P2P-Fälle, sie greift aber auch andere Netzthemen, wie Cybercrime, auf. Ihre Interessen beziehen sich hauptsächlich auf Literatur.