Krypto-Mining-Rigs beschalgnahmt
Krypto-Mining-Rigs beschalgnahmt
Bildquelle: Polizei Kosovo

Krypto-Mining: Kosovo-Polizei beschlagnahmt 300 Krypto-Mining-Rigs

Die kosovarischen Behörden beschlagnahmten ca. 300 Kryptowährungs-Mining-Rigs, nachdem die Regierung das Krypto-Mining im Land verboten hatte

Infolge mehrerer Polizeiaktionen beschlagnahmten die kosovarischen Behörden mehr als 300 Kryptowährungs-Mining-Rigs. Die Razzien erfolgten wegen eines erlassenen Krypto-Mining-Verbotes am Anfang dieses Jahres durch die Regierung des Landes. Angesichts der Beschlagnahmung werden nach Angaben der Wirtschafts- und Energieministerin Artane Rizvanolli „zehntausende Euro pro Monat“ eingespart.

Kosovo vorbot Krypto-Mining wegen Energiekrise

Wie viele andere Länder in Europa kämpft auch der Kosovo derzeit mit einer schweren Energiekrise. Ausgelöst wurde diese sowohl durch Ausfälle in Kohle-Kraftwerken, als auch durch hohe Importpreise. Derzeit werden 40 Prozent der Energie im Kosovo importiert. Steigende Strompreise sowie eine zunehmende Nachfrage verschärfen die Lage noch. Die Stromkrise führte im Dezember 2021 sogar zu einer 60-tägigen Notstandsphase im Land. In dem Versuch, den Konsum während des Winters einzudämmen und somit Stromengpässe zu beseitigen, hat die Regierung Anfang Januar ein generelles Verbot für das Krypto-Mining erlassen.

Das Schürfen neuer digitaler Münzen geht mit einem hohen Energieverbrauch einher. Die bis dahin niedrigen Strompreise hatten in den vergangenen Jahren Krypto-Mining im Kosovo begünstigt. Die Krypto-Mining-Aktivitäten, die im Land stetig zunahmen, haben die Stromnetze infolge jedoch übermäßig belastet. Gemäß Reuters gab ein Miner, der über 40 GPUs verfügt, an, monatlich rund 170 Euro für Strom zu zahlen. Sein monatlicher Gewinn aus dem Mining betrage jedoch rund 2.400 Euro.

Razzien führten zu Beschlagnahmungen

Nur wenige Tage nach Inkrafttreten der Regelung bezüglich des Krypto-Mining-Verbotes führten die örtlichen Strafverfolgungsbehörden im Rahmen von Razzien die ersten Beschlagnahmungen durch. Demgemäß gab die Polizei bekannt, in einer gemeinsamen Aktion mit dem Zoll 272 „Antminer“-Bitcoin-Rigs in der Gemeinde Leposavic beschlagnahmt zu haben.

Weitere 39 Kryptowährungs-Mining-Geräte beschlagnahmten die Behörden in einer separaten Aktion in der Nähe der Hauptstadt Prishtina. Zudem stoppte die Polizei in der Nähe des Dorfes Druar auch ein Fahrzeug mit verbotener Ausrüstung. Der Fahrer soll sechs Krypto-Mining-Rigs und 42 Grafikkarten (GPUs) im Kofferraum seines Wagens versteckt haben.

Kosovos Wirtschaftsministerin Artane Rizvanolli hebt hervor, dass die Razzia dazu beitragen würde, Zehntausende Euro an Steuergeldern zu sparen. Hinzu fügte sie, dass die Beschlagnahmung der Krypto-Mining-Rigs sicherstellen würde, dass Hunderte von kosovarischen Familien während der anhaltenden Krise Strom erhalten.

Finanzminister Hekuran Murati teilt mit:

„Wir können die illegale Bereicherung einiger auf Kosten der Steuerzahler nicht zulassen.“

Gemäß Murati verbrauchten die beschlagnahmten Geräte so viel Strom wie 500 Haushalte im Monat oder zwischen 60.000 und 120.000 Euro.

Der im Kosovo ansässige Rechtsexperte, Arber Jashari, gab letzte Woche gegenüber Balkan Insight an:

„Es gibt keine ausreichende Rechtsgrundlage für das Verbot des Kryptowährungs-Mining, wenn man bedenkt, dass kein spezielles Gesetz dieses Thema regelt.“

Der Gesetzgeber des Kosovo hat zwar im Oktober 2021 ein Gesetz zur Kryptowährung ausgearbeitet. Obwohl das Parlament es voraussichtlich bis Ende 2021 verabschieden sollte, steht das Gesetz allerdings aktuell noch aus.

Über

Antonia ist bereits seit Januar 2016 Autorin bei der Tarnkappe. Eingestiegen ist sie zunächst mit Buch-Rezensionen. Inzwischen schreibt sie bevorzugt über juristische Themen, wie P2P-Fälle, sie greift aber auch andere Netzthemen, wie Cybercrime, auf. Ihre Interessen beziehen sich hauptsächlich auf Literatur.