Der ukrainische Sicherheitsdienst (SBU) hat illegale Krypto-Mining-Aktivitäten im zweitgrößten Kernkraftwerk des Landes aufgedeckt.
Offenbar haben die Bitcoin-Miner, deren illegale Aktivitäten im Februar letzten Jahres aufgedeckt wurden, Nachahmer gefunden. Dieses Mal hat man allerdings andere Kryptowährungen als den Bitcoin geschürft. Krypto-Mining einmal anders…
Damals hat man mehrere Wissenschaftler des Kernforschungszentrums (RFNC-VNIIEF), Russlands führendem Nuklearlabor, in der Stadt Sarow, Region Nischni Nowgorod, festgenommen. Sie wollten mit den dortigen Supercomputern die Kryptowährung Bitcoin schürfen.
Das aktuelle Vorkommnis ereignete sich im Juli diesen Jahres im Kernkraftwerk Südukraine in der Nähe der Stadt Juschnoukrajinsk. Auch hier installierten die Mitarbeiter auf den Computern der Einrichtung unbefugte Mining-Hardware. Der mit dem Fall beauftragte ukrainische Geheimdienst SBU befürchtet, dass die Internetverbindung, die für die Mining-Operation bestand, ein offenkundiges Sicherheitsrisiko für das Kraftwerk war, berichtet zdnet.
Nukleareinrichtung bereits zuvor für Miningzwecke missbraucht
Im Februar-Fall durfte der Supercomputer des Nuklearlabors nicht mit dem Internet verbunden sein, um fremdes Eindringen zu verhindern. Erwischt wurden die Forscher, weil sie ihn mit dem Netz verbanden. Sobald die Wissenschaftler dies versuchten, ging ein Alarm an die Sicherheitsabteilung des Nuklearzentrums. Man übergab den Fall Mitarbeitern des Föderalen Sicherheitsdienstes (FSB).
Razzia deckte Krypto-Mining im Kernkraftwerk auf
Bei einer am 10. Juli durchgeführten Razzia des SBU bestätigte sich der Verdacht, dass einige Mitarbeiter des Kernkraftwerks Südukraine Krypto-Mining betrieben haben. Dazu hatten die Angestellten offenbar Rechner vom Kraftwerksgelände verwendet. Laut Gerichtsdokumenten wurden Computer und Mining-Equipment (Netzteile, Kühler und insgesamt elf Radeon RX 470-Grafikkarten) beschlagnahmt. Diese Ausrüstung hat man sowohl in den Verwaltungsbüros des Kraftwerks gefunden, als auch bei einer Militäreinheit der ukrainischen Nationalgarde, die eigentlich mit der Bewachung des Kraftwerks beauftragt war.
Der Kursanstieg fast aller Kryptowährungen vor kurzem dürfte ursächlich für diese waghalsigen Aktion sein. Die Grafikkarten eignen sich beispielsweise für das Minen von Ethereum. Es ist unbekannt, wie die Ermittler auf die Spur der Täter gelangten. Mehrere Mitarbeiter wurden für ihre Beteiligung am Mining angeklagt, aber noch nicht festgenommen.
Krypto-Mining bedeutet hier: Verletzung von Staatsgeheimnissen
Der ukrainische Geheimdienst (SBU) sieht den Vorfall aufgrund der Einstufung von Kernkraftwerken als kritische Infrastruktur als Verletzung von Staatsgeheimnissen an. Man sucht nun nach einer potenziellen Sicherheitslücke, nachdem die Mitarbeiter Teile ihres internen Netzwerks mit dem Internet zwecks Krypto-Mining verbunden hatten.
Bildquelle: distel2610, thx! (Pixabay Lizenz)
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