Viele Deutsche haben auf die Einführung von Netflix gewartet. Offenbar vergeblich, weil die Fehler der Musikindustrie wiederholt werden sollen.
Netflix – Viele Konsumenten haben in Deutschland auf die Einführung des Video-on-Demand-Anbieters von TV-Serien und Blockbustern gewartet. Offenbar vergeblich, weil die Fehler der Musikindustrie wiederholt werden sollen.
Netflix begann 1997 in den USA als reines Videoverleihunternehmen. Innerhalb von zehn Jahren verschickte man eine Milliarde DVDs innerhalb der USA. Bereits im Jahr 1999 wurde dort ein Flatrate-Modell für Film und Fernsehproduktionen eingeführt. In den Vereinigten Staaten zählt man derzeit 48 Millionen Abonnenten. Damit ist Netflix einflussreicher und größer, als jede TV-Station des Landes.
Die Freude über den neuen Anbieter wird sich leider in engen Grenzen halten. Ähnlich wie bei den deutschen Anbietern Amazon Prime Instant Video, T-Entertain, Maxdome und Watchever wird das Filmangebot von Netflix Deutschland sehr lückenhaft sein. Beispielsweise hat sich Sky die Rechte an der Erstausstrahlung von „House of Cards“ gesichert, um nur eine Ausnahme zu nennen. Wirklich das komplette Portfolio ist nur bei der illegalen Konkurrenz verfügbar. Wer auf einen der legalen Streaming-Dienste zurückgreift, wird sich nicht alles anschauen können.
Netflix: Geschichte wiederholt sich?
Es sind eher die Fehler, die erneut begangen werden. Wir erinnern uns: Zehn Jahre nach Einführung der weltweit ersten Filesharing-Tauschbörse Napster wurden im Jahr 2009 die Musiklabels von den branchenfremden Unternehmen Apple und Amazon überholt. Leider halten die Filmstudios weiterhin an der Verwertungskette (Kinofilm – Blu-ray/DVD/Video im Verleih und im Verkauf – Fernsehrechte für Pay-TV und Free-TV) und den unüberschaubaren Ausstrahlungsrechten fest, die je nach Land total unterschiedlich ausfallen. Von daher ist zu befürchten, dass irgendwann wieder ein fremdes Unternehmen auftauchen muss, um der Branche zu zeigen, wie es geht.
Wer mithalten will, muss sich mit Kinox.to, The Pirate Bay, Usenext & Co. messen. Nur wenn das legale Angebot genauso umfangreich wie das illegale ist, wird man sich durchsetzen können. Müssen die Zuschauer große Lücken hinnehmen und auf ihre Lieblingsserie verzichten, kann es nicht gelingen. Das gilt für Amazon genauso wie für Watchever, Maxdome, T-Entertain oder halt ab September für Netflix.
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