Wegen dem Vorwurf des Verkaufs gefälschter Impfzertifikate kam es am Freitag zu einer Polizei-Razzia in einer Apotheke in Schwabing.
Am vergangenen Freitagnachmittag wurden einer Apothekenmitarbeiterin zusammen mit drei Komplizen Hunderte gefälschter QR-Codes für den digitalen Corona-Impfausweis zum Verhängnis. Ermittler der Bayerischen Zentralstelle zur Bekämpfung von Betrug und Korruption im Gesundheitswesen (ZKG) gingen mittels Polizei-Razzia dagegen vor. Ein ZKG-Sprecher bezeichnete hierbei den Verkauf gefälschter Impfzertifikate als ein Verfahren von „überdurchschnittlicher Bedeutung“, berichtete der Bayerische Rundfunk.
Aktuell melden Behörden bundesweit immer häufiger Betrug mit gefälschten Corona-Impf-Nachweisen. Demgemäß hätte sich die Zahl der durch die Bayerische Polizei registrierten Fälle von Anfang September bis jetzt entsprechend vervierfacht. Innenminister Joachim Herrmann teilte der Deutschen Presse-Agentur in München mit:
„Wir gehen davon aus, dass immer mehr gefälschte Impfausweise im Umlauf sind.“
Zum Fälschen hunderter Impfzertifikate mittels gefälschter QR-Codes für den digitalen Corona-Impfausweis nutzten eine Apothekenmitarbeiterin gemeinsam mit drei Komplizen die IT-Infrastruktur einer Apotheke in München-Schwabing. Allerdings betonen die Ermittler, der Apotheker selbst sei frei von jedem Verdacht. Infolge boten die Betrüger dann seit Mitte August diese Fake-Codes auf einem deutschsprachigen Cybercrime-Forum im Internet an. Impfgegner mussten immerhin 350 Euro für dieses illegale Angebot hinblättern. Nicht weniger als 500 gefälschte Impfzertifikate soll die Bande allein im Oktober ausgestellt haben.
Gefälschte digitale Impfzertifikate legten Spur zu Münchner Apotheke
Ermittlern des Bundeskriminalamts fiel im August in einem deutschsprachigen Cybercrime-Forum eine unter Pseudonym agiernde Person auf. Deren Angebot umfasste unberechtigt erstellte QR-Codes für den digitalen Corona-Impfausweis. Entsprechende Nachforschungen ließen auf einen Rechner in München schließen. Im Rahmen einer Razzia gingen daraufhin Polizisten des Bayerischen Landeskriminalamts und des Bundeskriminalamts gegen eine Apotheke in München-Schwabing vor.
Von der Hausdurchsuchung betroffen waren zugleich auch die Wohnungen mehrerer Tatverdächtiger. Es gelang den Beamten dabei, zahlreiche Beweismittel, darunter auch elektronische, sicherzustellen. Gleichfalls eingezogen wurden Kryptowährungen und Bargeld im Wert von fast 100.000 Euro. Da sich der Fälschungsverdacht erhärtete, hat man die Apothekenangestellte zusammen mit einem Komplizen noch am gleichen Tag festgenommen. Der Haftbefehl wurde hierbei wegen Flucht- und Verdunklungsgefahr erlassen.
Die Ermittler gehen davon aus, dass viele solcher falschen Ausweise in Deutschland kursieren würden. Zudem hätte man einen gefälschten Impfausweis im EU-Ausland wahrgenommen. Ein Sprecher des bei der Generalstaatsanwaltschaft Nürnberg angesiedelten ZKG betonte, dass es ihnen in dem Fall nicht möglich sei, die Namen der Käufer der Fake-Codes zu ermitteln. Fraglich sei ansonsten, ob man die gefälschten Impfzertifikate löschen oder ungültig machen könne.
Joachim Herrmann hob hervor:
„Jedem ist es selbst überlassen, ob er sich gegen Corona impfen lässt. Falls man sich aber gegen eine Impfung entscheidet, muss man auch dazu stehen. […] Diese Leute setzen aufgrund der unkalkulierbaren Infektionsrisiken das Leben Anderer aufs Spiel. Es drohen zu Recht hohe Strafen.“
Tarnkappe.info