Cloudflare wird dazu gezwungen, die Kundendaten von sechs Domains preiszugeben. Die RIAA will wissen, wer hinter den Piraten-Portale steckt.
RIAA, der Verband der US-amerikanischen Musikindustrie, hat beim Bundesgericht von Columbia ein Urteil erwirkt, mit dem man die Betreibergesellschaft von Cloudflare dazu zwingen kann, deren Kundendaten preiszugeben. Nach eigenen Angaben gehe es darum, die Rechte der RIAA-Mitglieder zu schützen. Die Anwälte wollen wissen, welche Personen sich hinter sechs offensichtlich rechtswidrigen Portalen verbergen.
Der Verband der Plattenlabels RIAA hat sich beim Bundesgericht von Columbia ein Urteil besorgt, um den CDN-Dienstleister Cloudflare juristisch unter Druck zu setzen. Das Unternehmen bietet zahlreichen Anbietern Schutz vor einer Aufdeckung ihrer Server. Dazu gehören diverse P2P-, Download- und Streaming-Seiten, die den illegalen Bezug von urheberrechtlich geschütztem Material ermöglichen.
RIAA: Her mit den Daten!
In einem Schreiben von Mark McDevitt, dem Vizepräsidenten der RIAA für Online-Pirateriebekämpfung, informiert man Cloudflare, dass man personenbezogene Daten einschließlich Namen, Adressen und Zahlungsinformationen der Betreiber von sechs Domains anfordert, die allesamt Cloudflare-Nutzer sind. Konkret geht es um die Download-Seiten DBREE (derzeit offline!), +Premieres , Rap Godfellas und den Sharehoster Ayefiles.com.
Die RIAA bemängelt insbesondere den mannigfaltigen Bruch des Copyrights ihrer Künstler Drake, Pink und Taylor Swift, um nur ein paar Beispiele zu nennen. Laut Torrentfreak wurden die Werke der fraglichen drei Künstler auf allen Seiten entfernt, obwohl zwischen ihnen kein direkter Zusammenhang erkennbar ist. Möglicherweise wurden die Betreiber schon alarmiert.
Anfragen inhaltlich recht umfangreich
Man verlangt von Cloudflare die Aushändigung der Kunden-Historie, aller Account-Updates, der Zahlungsinformationen, der Anschriften, Telefonnummern und E-Mail-Adressen der Eigentümer der fraglichen Domains. Cloudflare könnte Einspruch erheben, was aber bislang nicht geschehen ist. Ob die Anfrage viel bringen wird, bleibt abzuwarten.
Die meisten Anbieter in dem Bereich geben nicht ihre echten Daten an. Bei größeren Portalen werden Briefkastenfirmen oder Strohmänner dazwischen geschaltet, um die Identität der wahren Hintermänner zu verschleiern.
Anfragen an Cloudflare eher sinnlos
Auf jeden Fall dürfte diese Vorgehensweise für Wirbel im Graubereich sorgen. Das Schreiben mit der Forderung der Preisgabe der sechs Betreiber stellt mit Sicherheit nur den Anfang dar. Der RIAA war die Angelegenheit bislang nicht einmal eine Pressemitteilung wert.
Wie wir schon berichtet haben, gilt Cloudflare als Sammelstelle für Online-Piraten, weil der CDN-Dienstleister sie nicht nur vor DDoS-Angriffen beschützt. Cloudflare sorgt auch dafür, dass man nicht einsehen kann, wo ihre Server tatsächlich stehen. Bleibt abzuwarten, ob das Unternehmen in Zukunft weitere große Anbieter als ihre Kunden entfernen wird, die ihnen, wie RapidVideo, plötzlich nicht mehr genehm waren.
Beitragsbild Louis Hansel, thx! (unsplash licence)
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