Der Rechtsstreit zwischen Capitol, Sony & UMG und dem Internet Archive geht in die nächste Runde. Wie wird der Urheberrechtsstreit ausgehen?
Das digitale Zeitalter bringt nicht nur Fortschritt, sondern auch rechtliche Herausforderungen mit sich. Das renommierte Internet Archive (IA) steht seit kurzem im Mittelpunkt einer Urheberrechtsklage großer Musiklabels wie Capitol, Sony und UMG. Der Vorwurf: Das Archivierungsprojekt „Great 78“ verletze Urheberrechte. Doch das IA wehrt sich und wirft die Frage auf: Ist es nicht wichtiger, kulturelle Schätze zu bewahren?
Urheberrechtsklage vs. Internet Archive: Kultur bewahren oder Rechte verletzen?
In einem epischen Rechtsstreit haben sich Capitol, Sony und UMG mit dem Internet Archive (IA) angelegt. Die Musiklabels fordern hunderte Millionen Dollar Schadenersatz für das „Great 78 Project“. Doch das IA hält dagegen, dass viele Ansprüche verjährt seien und beruft sich auf eine Unterlassungserklärung der RIAA aus dem Jahr 2020.
Vor sechs Jahren schloss sich die IA mit Bibliotheken und Musikexperten zusammen, um den Klang vergessener 78er Schallplatten zu bewahren. Ziel war es nicht nur, das Knistern und Rauschen dieser einzigartigen Aufnahmen festzuhalten, sondern sie auch vor dem Verfall zu retten. Das „Great 78 Project“ wurde von Kulturliebhabern gefeiert, aber nicht von allen – einige Plattenfirmen sahen ihre Rechte verletzt. Das Drama Urheberrechtsklage vs. Internet Archive nahm seinen Lauf.
Der nostalgische Klang von Rechtsstreitigkeiten
Im vergangenen Sommer reichten Capitol, Sony und UMG Klage vor einem US-Bundesgericht ein. Die Labels argumentieren, dass die unerlaubte Nutzung ihrer Tonaufnahmen den Künstlern und ihnen selbst finanziellen Schaden zufügt. Bei einer möglichen Schadenersatzsumme von über 400 Millionen Dollar geht es um 2.749 Aufnahmen.
Das Internet Archive verteidigt sich energisch gegen die Klage. In seinem Antrag auf Klageabweisung hebt es die kulturelle Bedeutung der alten Schallplatten hervor. Die einzigartigen „nostalgischen“ Klangqualitäten dieser Aufnahmen seien ein unauslöschlicher Teil der amerikanischen Kultur. Sie argumentieren, dass die physischen Tonträger mit der Zeit zerfallen, aber ihre digitalen Archive diese Klänge für die Nachwelt bewahren.
Das IA setzt auf die Verjährung als Verteidigungsstrategie. Nach amerikanischem Urheberrecht müssen Klagen innerhalb von drei Jahren nach Entdeckung einer Urheberrechtsverletzung eingereicht werden. Das Internet Archive argumentiert, dass die RIAA bereits im Jahr 2020 auf Verletzungen hingewiesen habe und dass die Labels zu lange gebraucht hätten, um eine Klage einzureichen. Dies berichtet Torrent Freak in einem aktuellen Artikel.
Eine ungewisse Zukunft
Die Abweisung der Klage könnte für die Zukunft des „Great 78 Project“ entscheidend sein. Es stellt sich die Frage, ob die kulturelle Bewahrung alter Schallplatten im digitalen Zeitalter mit dem geltenden Urheberrecht vereinbar ist. Die Antwort könnte weitreichende Folgen für zukünftige Archivierungsprojekte haben.
Während die Musiklabels auf Schadenersatz drängen, setzt sich das Internet Archive für den Schutz des kulturellen Erbes ein. Die Frage der Verjährung könnte das Blatt wenden, doch bis dahin bleibt das Schicksal des „Great 78 Project“ ungewiss. Archivierung und Urheberrecht vollführen einen komplexen Tanz, und die Folgen dieses Rechtsstreits könnten die Art und Weise beeinflussen, wie wir unser kulturelles Erbe bewahren.
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