Verlaufenes Flüssigmetall in vertikal aufgestellten PS5 soll für viele Defekte verantwortlich sein. Doch ist das wirklich ein Problem?
Verlaufenes Flüssigmetall in der neusten Spielekonsole von Sony sorgte in den letzten Tagen für hitzige Debatten im Netz. Während sich einige wenige Anwender über ihre defekte PS5 beklagen, ist das Problem für andere quasi nicht existent. Doch wer hat nun recht? Wahrscheinlich beide – wenn man genau hinsieht.
Berichte über Flüssigmetall in der PS5 regen hitzige Diskussionen an
Erst vor zwei Tagen berichteten wir darüber, dass es hin und wieder zu einem Defekt der Konsole führen kann, wenn Benutzer ihre PS5 vertikal aufstellen. Schuld daran sei das von Sony verwendete Flüssigmetall, das die APU der PlayStation mit ihrem Kühlsystem verbindet. Dieses könne sich schließlich in dem Gerät verteilen und zu Kurzschlüssen führen.
Initial hatte Wololo.net über dieses Problem berichtet, woraufhin es zu einem massiven Ansturm auf deren Webseite kam. Zeitweise ging dadurch sogar der Webserver in die Knie, sodass die Seite nicht mehr erreichbar war. Entsprechend groß war das Interesse der Leser, von denen jedoch einige eine ganz andere Ansicht zu dem Thema hatten.
Hardwareausfälle durch verlaufenes Flüssigmetall sind real
Einem neuen Bericht zufolge kam es teilweise sogar zu Beschimpfungen der Fachleute, die das Problem zuvor erläutert hatten. Darunter auch der Youtuber TheCod3r, der selber Besitzer einer Reparaturwerkstatt für Spielekonsolen ist. In einem neuen Video geht dieser jedoch auf Fragen und Kommentare zu dem Sachverhalt ein.
Darin erläutert er mitunter, was seiner Ansicht nach der Konstruktionsfehler der PlayStation 5 ist. Zwar habe Sony eine Art Klebeband sowie ein Stück Schaumstoff auf der APU befestigt, um ein Verlaufen des Flüssigmetalls zu verhindern. Doch täusche das nicht darüber hinweg, dass diese Maßnahmen ihre Wirkung in einigen Fällen verfehlen.
TheCod3r räumte zudem ein, dass er nicht genau sagen könne, wie verbreitet das Problem tatsächlich ist. In seiner eigenen Werkstatt sei verlaufenes Flüssigmetall jedoch eine verhältnismäßig häufige Ursache für Hardwareausfälle. Statistiken dazu kann wahrscheinlich nur Sony auf Basis eingehender Reklamationen liefern.
Außerdem sei ungewiss, ob nicht zumindest ein Teil des Problems auf unsachgemäße Behandlung beim Versand der Konsolen zurückzuführen ist.
Und auch Logic68, Mitglied der PS5-Szene, hat seine Sichtweise zu dem Thema in einem Interview mit der französischen Nachrichtenseite Jeux Vidéos Magazines erneut bestätigt.
Seiner Aussage nach habe das Flüssigmetall schon einige PS5-Konsolen auf dem Gewissen – Tendenz steigend. „Sobald ich sie öffne, weiß ich, ob sie senkrecht gestanden hat„, merkt er zusätzlich an.
Die meisten PS5 sind nicht betroffen – eine Frage der Statistik
Auch hier im Forum der Tarnkappe haben einige wenige Leser den Sachverhalt kritisch hinterfragt. Zurecht – denn die allermeisten PlayStation 5, die senkrecht in den Wohnzimmern der Anwender stehen, dürften nach wie vor fehlerfrei funktionieren.
Doch wie so oft bei technischen Defekten handelt es sich hier um ein statistisches Problem. Nicht jede PS5, die senkrecht steht, geht dadurch kaputt. Ebenso wie nicht jede liegende Konsole automatisch auf ewig intakt bleibt. Die meisten Anwender dürften verlaufenes Flüssigmetall in ihrer PlayStation ohnehin niemals erleben.
Wololo.net liefert hierzu ein schönes Rechenbeispiel: Wenn nur 0,1 % der verkauften Geräte betroffen sind, liegt bei Deiner PlayStation 5 zu 99,9 % kein Problem vor. Von den kürzlich von Sony vermeldeten 30 Millionen veräußerten Konsolen trifft es dann aber dennoch ganze 30.000 Stück. Absolut betrachtet also eine recht große Zahl, mit der die Reparaturwerkstätten konfrontiert werden.
Hinzu kommt, dass es auch bei Sony immer wieder Anpassungen am Produktionsprozess gibt. Jede kleinste Revision der Konsole führt irgendwelche Optimierungen ein, sodass das Problem mit dem Flüssigmetall insbesondere bei neueren Chargen womöglich gar nicht mehr existent ist.
Allerdings wäre dies ja nicht das erste Mal, dass Konsolenhersteller aufgrund von Sparmaßnahmen mit Qualitätsmängeln zu kämpfen haben.