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Voksi – bulgarischer Cracker gibt nach Hausdurchsuchung auf

Der bulgarische Programmierer Voksi versucht sich mit Denuvo gütlich zu einigen. Dienstag früh hat man seine Wohnung durchsucht.

Der bulgarische Programmierer Voksi versucht sich mit Denuvo gütlich zu einigen. Dienstag früh wurde seine Wohnung durchsucht und der Webserver des Forums zuzüglich zu allen Computern beschlagnahmt. Von ihm werden keine weiteren Cracks mehr kommen. Nach seinem Verhör auf einem nahe gelegenen Polizeirevier wurde er nach der Beschlagnahmung wieder auf freien Fuß gesetzt.

Gestern nachdem wir auf einen Thread bei Reddit gestoßen sind, kontaktierten wir unverzüglich Andy vom P2P Blog Torrentfreak. Andy vom Redaktionsteam schrieb zurück, er führe gerade ein Interview mit dem bugarischen Cracker durch. Er fühlte sich in seinen dunkelsten Vorahnungen bestätigt, für den 21-Jährigen wird es übel. Voksi hat offenbar mehrere Fehler begangen, die ihm letztlich den Kopf gekostet haben. In einem früheren Interview schrieb er, dass er grundsätzlich ohne VPN im Internet unterwegs sei. Doch das war nicht einmal das größte Versäumnis. Voksi hat alle NFO-Dateien mit der URL seines Forums versehen. Der dazu gehörige Webserver stand bei ihm zuhause. Viel einfacher konnte man es den Behörden wohl nicht machen. Voksi gab zu, er habe es den Ermittlern aufgrund öffentlich zugänglicher Informationen im Internet einfach gemacht, ihn zu enttarnen.

Denuvo: Wir können nichts für Sie tun!

Voksi RevoltIrdeto, der Mutterkonzern der Naspers-Gruppe von Denuvo, hatte bei den bulgarischen Behörden Strafanzeige gegen den jungen Mann gestellt, nachdem sich dieser in der Öffentlichkeit sehr abfällig über den Kopierschutz des Unternehmens geäußert hatte. Außerdem wurden von ihm sehr viele Windows-Spiele der Reihe nach illegal in Umlauf gebracht, die mit dem neuen Anti-Tamper-System von Denuvo versehen waren. Bei Reddit schrieb er, man könne ja nicht sagen, dass die Durchsuchung sonderlich überraschend erfolgt sei. Beamte der bulgarischen Sondereinheit im Kampf gegen organisiertes Verbrechen zuzüglich zu regulären Polizisten klingelten vorgestern früh den Programmierer aus dem Bett. Eigentlich kümmern sich die Mitarbeiter des GDBOB um Drogendelikte, Steuerhinterziehung mittels nicht versteuerter Zigaretten, Menschenhandel etc. Der Kampf gegen Cybercrime beschäftigt die Mitarbeiter allerdings auch. Laut Torrentfreak hat voksi beim Verhör vollumfänglich gestanden. Dafür spricht auch die Tatsache, dass die Polizei ihn nach dem Verhör direkt wieder entlassen hat.

Nachdem sein Equipment beschlagnahmt war und er seine Aussage bei der Polizei gemacht hat, rief er am Dienstag bei Denuvo an. Er wollte um eine „gütliche Lösung“ bitten. Seine Gesprächspartner konnten ihm diese telefonisch nicht zusagen. Zwar hatte Irdeto oder deren Tochterfirma die Strafanzeige gestellt. Am Telefon gab man ihm aber zu verstehen, seine Bestrafung liege nun in der Hand der örtlichen Behörden. Für ihn könne man schlichtweg nichts tun. Voksi hat bereits angekündigt, dass seine aktiven Zeiten nun endgültig vorüber sind. Einige Kommentatoren gaben den Tipp, er solle doch sein spezielles Wissen an andere Release Groups weitergeben, damit weiterhin Denuvo-Spiele gecrackt werden können. Aber das wird er sicher nicht tun, um sich nicht noch mehr in Gefahr zu bringen.

Voksi: kein Geld, kein Anwalt, keine Chance!

voksi revoltMangels Anwalt war bei der Befragung kein Verteidiger zugegen, der ihn dabei hätte unterstützen können. Voski sucht jetzt für die Stadt Plowdiw in Südbulgarien nach einem Anwalt, der ihn umsonst vertreten möchte. Im Gegensatz zu anderen Personen, wie dem Betreiber von Megaupload oder KickassTorrents, die man wegen des Verdachts auf Urheberrechtsverletzungen durchsucht hat, hat er mit seinem Hobby offenkundig keine Umsätze generiert. Er könnte den Anwalt also gar nicht aus eigener Tasche bezahlen.

Vielleicht sollten die vielen Nutznießer seiner Tätigkeiten, sprich die Downloader all seiner gecrackten Windows-Games, gemeinsam zu einer Spendensammlung aufrufen, um ihn finanziell zu unterstützen. Voksi kann man zeitweise bei Discord im Kanal von RVT (Revolt) oder persönlich unter Voksi#3486 erreichen.

Quelle des Beitragsbildes, Ye Jinghan, thx! (CC0 1.0 PD)

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Lars Sobiraj

Über

Lars Sobiraj fing im Jahr 2000 an, als Quereinsteiger für verschiedene Computerzeitschriften tätig zu sein. 2006 kamen neben gulli.com noch zahlreiche andere Online-Magazine dazu. Er ist der Gründer von Tarnkappe.info. Außerdem brachte Ghandy, wie er sich in der Szene nennt, seit 2014 an verschiedenen Hochschulen und Fortbildungseinrichtungen den Teilnehmern bei, wie das Internet funktioniert.