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Midnight Club 2: Steam-Download inklusive Crack von Razor 1911

Ein Spieleentwickler präsentiert bei Twitter im Hex-Editor der .exe des Rennspiels Midnight Club 2 einen Hinweis auf eine Release Group.

Bei der Prüfung der ausführbaren Datei des Rennspiels Midnight Club 2 hat wohl jemand bei Steam schon vor 20 Jahren mächtig geschlafen. Twitter-User @_silent entdeckte, dass das Spiel bei der Online-Verkaufsplattform Steam den kurz nach der Veröffentlichung des Spiels entwickelten Crack in der .exe-Datei enthält, vermutlich um die CD-Abfrage des PC-Games zu umgehen.

Rockstar veröffentlicht Crack von Midnight Club 2

Der Hex-Editor zeigt, dass die .exe-Datei die Release Group Razor 1911 bearbeitet hat. Sie hinterließen damals als eine Art digitale Signatur ihre Kennzeichnung, damit niemand ihren Crack zweckentfremden kann. Wahrscheinlich hat der zuständige Techniker bei Steam die Binärdatei gar nicht kontrolliert. Sonst hätte er gesehen, dass Dritte die Kopie gepatcht haben. Oder er hat es gesehen und den Patch in Midnight Club 2 trotzdem drin gelassen.

Midnight Club 2, Screenshot des Hex-Editors
Midnight Club 2, Screenshot des Hex-Editors. Crack gezeichnet von Razor 1911.

In der englischsprachigen Presse vertritt man die Theorie, da niemand mehr die physischen Kopien besitzt und Rockstar ältere Spiele in digitalen Shops veröffentlicht, anstatt Ressourcen oder Zeit zu investieren, um die .exe-Datei so umzukonfigurieren, dass sie ohne CD funktioniert, sie einfach die zuvor von der Warez-Gruppe veröffentlichten Cracks wiederverwendet haben. Wie sonst soll im Sommer 2003 die veränderte Datei von Midnight Club 2 bei Steam gelandet sein?

Verdacht auf ähnliches Vorgehen bei Max Payne 2

Den Publisher Rockstar hat man schon früher verdächtigt, derartige Methoden anzuwenden. Die Steam-Version von Max Payne 2 enthielt vor ein paar Jahren eine Version des No-Cd-Cracks von Myth, den man anhand einer Kombination aus Dateigröße und Signaturen in Hex-Codes identifizieren konnte. Das gleiche Phänomen konnte man auch bei Manhunt, einem anderen Rockstar-Spiel, beobachten. Obwohl die separate .exe-Datei nicht mehr zum Starten des Spiels benutzt wird, ist sie immer noch beim Steam-Download enthalten.

Steam-Version von Manhunt aktivierte Antipiraterie-Maßnahmen

Bei Manhunt bestand eines der Hauptprobleme darin, dass man eine geknackte Version von Manhunt via Steam verkauft hat. Rockstar hat dabei nämlich vergessen, die Anti-Piraterie-Maßnahmen des Spiels zu deaktivieren. Diese aktivieren sich automatisch, wenn man das gekaufte Spiel startet. In der Folge sperrte man das Spiel, indem man alle Türen dauerhaft verriegelte und interaktive Objekte deaktiviert hat. Die Auswirkungen der Antipiraterie-Maßnahme kann man sehr gut diesem Video entnehmen. Zu vergleichbaren Problemen kam es bei Midnight Club 2 bislang nicht.

Lars Sobiraj

Über

Lars Sobiraj fing im Jahr 2000 an, als Quereinsteiger für verschiedene Computerzeitschriften tätig zu sein. 2006 kamen neben gulli.com noch zahlreiche andere Online-Magazine dazu. Er ist der Gründer von Tarnkappe.info. Außerdem brachte Ghandy, wie er sich in der Szene nennt, seit 2014 an verschiedenen Hochschulen und Fortbildungseinrichtungen den Teilnehmern bei, wie das Internet funktioniert.