Am Mittwoch nahm eine Spezialeinheit der spanischen Polizei den Betreiber des Darknet-Marktplatzes Archetyp Market in Barcelona fest.
Der Darknet-Marktplatz Archetyp Market war über fünf Jahre über das Tor-Netzwerk erreichbar. Wie Europol und BKA heute mitteilen, nahm man den 30-jährigen Betreiber schon vergangenen Mittwoch in seiner Wahlheimat Barcelona fest. Zuvor erreichten uns mehrere anonyme Hinweise, weil Archetyp bereits seit einigen Tagen nicht mehr erreichbar ist. Die Beschlagnahmung war übrigens Teil der Operation Deep Sentinel.
Darknet-Marktplatz Archetyp von Behörden abgeschaltet
Eine Spezialeinheit der spanischen Nationalpolizei nahm den mutmaßlichen Administrator am 11. Juni fest. Man beschuldigt ihn, den ausschließlich über das Tor-Netzwerk zugänglichen illegalen Online-Markplatz „Archetyp Market“ gemeinsam mit mehreren Moderatoren betrieben zu haben.
Wie das BKA zurecht feststellt, handelt es sich beim Darknet-Marktplatz Archetyp um eine der weltweit größten, professionellsten und am längsten bestehenden kriminellen Handelsplattform überhaupt. Archetyp nutzte man für den Verkauf von Drogen wie Amphetamin, Cannabis, Fentanyl, Heroin und Kokain. Den Umsatz der Plattform schätzen die Behörden auf 250 Millionen Euro.
Rund 3.200 Verkäufer boten mehr als 600.000 Kunden Drogen an
Nach offiziellen Angaben zählte man zuletzt auf dem Online-Marktplatz insgesamt ca. 17.000 Verkaufsangebote, ungefähr 612.000 Kundenkonten und ca. 3.200 Vendoren (Verkäufer). Die Bezahlung erfolgte ausschließlich mithilfe der Kryptowährung Monero, die für ihren strikten Datenschutz bekannt ist.
Möglicherweise wird diese polizeiliche Aktion auch Thema auf der Konferenz Monerokon 2025 sein, die in Prag in wenigen Tagen ihre Türen öffnet. Wir bieten allen Interessenten einen Preisnachlass von 20 Prozent an. Unsere Autoren SourCremeSauce und general17 werden anwesend sein, um exklusiv von dort zu berichten.
Doch zurück zu Archetyp. Gegen den 30-jährigen Ex-Admin besteht der Verdacht des bandenmäßigen unerlaubten Handeltreibens mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge gemäß §§ 29a, 30a des Betäubungsmittelgesetzes. Die Wohnung des beschuldigten Mannes in Barcelona sowie je ein Objekt in Hannover, im Landkreis Minden-Lübbecke und in Bukarest haben die Behörden durchsucht. Dabei konnten Beweismittel, darunter 8 Mobiltelefone, 4 Computer, 34 Datenträger, sowie Vermögenswerte im Wert von insgesamt ca. 7,8 Millionen Euro gesichert werden. In einem Rechenzentrum in den Niederlanden konnte die für den Betrieb der kriminellen Plattform genutzte Serverinfrastruktur durch die niederländische Nationalpolizei erfolgreich sichergestellt und abgeschaltet werden.
Darknet-Marktplatz Archetyp: Razzien bei Moderatoren und Verkäufern
Darüber hinaus fanden laut der Pressemitteilung weitere koordinierte Durchsuchungsmaßnahmen in Deutschland und Schweden statt, die sich in eigenen Ermittlungsverfahren insbesondere gegen die Moderatoren und Verkäufer der Plattform richteten. Dabei durchsuchte man weitere 20 Objekte, darunter zwei Wohnungen in Nordrhein-Westfalen, zwei Objekte in Niedersachsen, eine Wohnung in Hessen sowie eine in Baden-Württemberg. Die örtlichen Behörden nahmen 7 weitere Personen in Schweden fest. Insgesamt hat man bei allen Beschuldigten 47 Smartphones, 45 Computer beziehungsweise Notebooks, Betäubungsmittel sowie weitere Vermögenswerte beschlagnahmt. Die sichergestellten Daten wird man nun auswerten, um zu weiteren Ermittlungsansätzen zu gelangen.
Admin hatte Respekt vor den Ermittlungsbehörden
In unserem Interview sagte uns der Archetyp-Betreiber vor mehreren Jahren, er habe zwar „keinerlei Angst vor einem Bust„. Doch er habe auch „großen Respekt vor den Polizeibehörden und unterschätze diese nicht„. Vor vier Jahren glaubte er, er würde später, „wie jeder Ex-Marktadmin„, den man nicht erwischt hat, in Belize leben. Wie es aussieht, ist es ganz anders gekommen.
Unsere kranke Gesellschaft ist häufig die Ursache für Drogenkonsum aller Art.
Die Administratoren anderer Marktplätze kritisierte er offen für ihre Gier und der Gleichgültigkeit, die damit in direkter Verbindung steht. Als problematisch sieht er auch die Tatsache an, dass es keine Qualitätskontrolle innerhalb der illegalen Online-Shops gebe, was die Gesundheit der Nutzer gefährdet.
Aus dem Dunstkreis vom Darknet-Marktplatz Archetyp stammte Jahre später die Aussage, Drogen seien vor allem unserer kranken Gesellschaft geschuldet. Der Marktplatz stelle das Symptom, nicht aber die Ursache des ständigen Bedarfs an Drogen dar, die müsse man ganz woanders suchen.