Das illegale Sport-Streaming-Portal Streameast nutzt die vor einem Jahr beschlagnahmte Domain wieder. Dies gelang ganz ohne eine Klage etc.
Eigentlich hatte die Ermittlungseinheit Homeland Security Investigations (HSI), zugehörig zur US-Behörde für Einwanderungs- und Zollverfolgung (ICE), vor einem Jahr mehrere Domains von Streameast beschlagnahmt. Wahrscheinlich aus Versehen ließ die Behörde die Miete der beschlagnahmten Domain streameast.xyz auslaufen, woraufhin die Online-Piraten sie wieder nutzen. Die stille Neuregistrierung ist so etwas für ein symbolischer Sieg für die Website, deren Betreiber sich bis heute mit Erfolg dagegen wehren, dass man sie schließt.
Sport-Streaming-Piraten konnten streameast.xyz wieder anmieten
Im Gegensatz zu vielen anderen beschlagnahmten Domains kümmerte man sich um diese eine von Streameast nicht mehr. Andere wie die von Megaupload sind bis heute nicht erreichbar. Anfang September gingen ägyptische Behörden in Zusammenarbeit mit der Alliance for Creativity and Entertainment (ACE) gegen den dortigen Live-Sport-Streaming-Ring von Streameast vor. Die Seiten leiten jetzt alle zum Portal „Watch Legally“ der ACE weiter. Doch die Beschlagnahmungen wegen den gewerblichen Urheberrechtsverletzungen betrafen nach Angaben von TorrentFreak nicht das alte Team, was einfach weitergemacht hat. Dabei sprach der Rechteinhaber DAZN nebst der Antipiraterie-Organisation ACE bei der Aktion von einem großen Erfolg.
Plötzlich lief die Domain von Streameast aus
Doch das hat mit den Beschlagnahmungen von vor einem Jahr nichts zu tun. Nun sieht es so aus, als wenn die US-Behörden nicht mehr alle Domains kontrollieren. Nachdem Anfang des Jahres die Domain streameast.xyz auslief, verschwand kurze Zeit später auch der Banner der HSI. Das Team schreibt auf ihrer Webseite, dass sie ihre Domain jetzt wieder in der Hand hat. Wie es dazu kommen konnte, ist bisher nicht geklärt.
Rückeroberung nur von symbolischer Natur
Zwar wird die Rückeroberung der Domain wahrscheinlich in Bezug auf die Menge der Seitenzugriffe keinen großen Unterschied machen, schließlich lief Streameast zwischenzeitlich mit anderen Domains weiter, doch das Team dürfte dies als eine Art symbolischen Sieg betrachten. Wir hatten ja von Anfang an kritisch hinterfragt, ob in Anbetracht der gleichnamigen Klone das Vorgehen in Ägypten von langer Dauer sein würde. Und wie man sieht, ist das nicht der Fall.
Besser die Ursachen statt die Symptome bekämpfen
Um die Live-Sport-Piraterie effektiv zu bekämpfen, müsste man statt der Symptome die Ursachen bekämpfen. Das würde bedeuten, dass man die Preise für die kostenpflichtigen Zugänge senkt. Doch daran ist wohl schon aufgrund der enormen Kosten für das legale Live-Sport-Streaming nicht zu denken.
Dann bleibt die Situation wohl dauerhaft so, wie sie ist. Das heißt: Die ACE übernimmt immer mal wieder Webseiten, nachdem man die Betreiber enttarnen konnte. Und auch die CUII sperrt dem deutschen Publikum hin und wieder den Zugang zu einem illegalen Portal. Doch das war es auch schon im Großen und Ganzen.
Und obwohl einige illegale Anbieter recht schnell wieder aufgeben, gibt es zum Leidwesen der Rechteinhaber weiterhin mehr als genug Möglichkeiten, um sich Fußball & Co. live, in Farbe und vor allem kostenlos anzuschauen. Problematisch ist die Situation nicht nur für die Sportvereine und Rechteinhaber, sondern auch für zahlreiche Besucher, weil auf solchen Seiten nicht selten aggressive Malware ihre Hardware bedroht. Das ist auch bei Streameast aktuell der Fall.
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