Atomload
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Netzsperre: Domain von Atomload wechselt nach Tonga

Kürzlich kam es zu einem Ausfall von Atomload.at. Bislang ist unklar, wer die Sperre oder Beschlagnahmung der österreichischen Domain beantragt hat.

Vor mehreren Tagen kam es zu einem mehrtägigen Ausfall der Warez-Seite Atomload.at. Bislang ist unklar, wer die Sperre oder Beschlagnahmung der österreichischen Domain beantragt hat. Das Filesharing-Portal musste die Domain wechseln und ist jetzt unter der Adresse atomload.to erreichbar.

Atomload flüchtet wegen befüchteter Netzsperre nach Tonga

Seit dem 3. Oktober 2014 gibt es in Österreich Internetsperren. Neben den großen Streamingseiten kinox.to und movie4k.to kam es in Österreich jetzt offenbar auch zu Netzsperren kleinerer Anbieter. Die im Sommer 2011 gegründete Warez-Seite Atomload ist nach mehreren Tagen Downtime nun wieder am Netz. Allerdings benutzt man für das illegale Angebot aktuell eine Domain aus Tonga. Monatlich werden dort bis zu 400.000 Seitenzugriffe generiert. Die meisten Besucher sind auf der Suche nach Sharehoster-Links. Sie suchen Schwarzkopien von Anwendersoftware, PC- und Konsolenspielen, Kinofilmen, TV-Serien, E-Books, Musikalben und vieles mehr.

Der „Verein für Anti-Piraterie der Film- und Videobranche (VAP)“ gab auf Anfrage bekannt, man habe die Sperre nicht erwirkt. Wir haben bei der Pressestelle der nic.at GmbH angefragt, wer an die Domainvergabestelle für Österreich herangetreten ist, um atomload.at sperren zu lassen. Man teilte uns telefonisch mit, da wir nicht der Domain-Inhaber seien, könne man uns diesbezüglich keine Informationen geben. Möglicherweise wird unsere schriftliche Anfrage für mehr Aufklärung sorgen. Darauf erfolgte noch keine finale Antwort.

Übrigens wäre es auch möglich, dass ähnlich wie bei The Pirate Bay ein Rechteinhaber die Beschlagnahmung der Domain erwirkt hat. Das Angebot des Portals hat zwischenzeitlich zahlreiche Anti-Pirateriefirmen und last, but not least auch Google beschäftigt. Diverse Rechteinhaber haben beantragt, dass ihre Werke aus den Suchergebnissen von Google entfernt werden. Laut dem Transparenzbericht von Google waren es im Fall von Atomload wöchentlich bis zu 500 Links, die bei Google gelöscht werden sollen. Doch die Webseite aus Österreich ist ein vergleichsweise kleiner Player, beim russischen Musikportal Muzofon waren es monatlich über eine Million Links, die Google entfernen sollte.

Wechsel wenig überraschend

Der Wechsel der Domain zum südpazifischen Inselstaat ist nicht weiter verwunderlich. Auch der VAP ist wegen des Wechsels nach .to wenig überrascht, die meisten Warez-Seiten sind sowieso dort beheimatet. „Es überrascht uns nicht, dass Atomload sich in Tonga wohl fühlt; da sind sie ja domainmäßig unter ihresgleichen!“ Mit der ehemals in Europa beheimateten Domain stellte Atomload bislang eine absolute Ausnahme dar. Auch diese Sperre oder Beschlagnahmung wird ihre Wirkung nur für kurze Dauer entfalten. Sobald sich die Nutzer die neue URL eingeprägt haben, werden sich die Zugriffszahlen wieder auf dem alten Niveau bewegen.

Später wurde Atomload übrigens von Google Safe Browsing blockiert. Aber natürlich unter der neuen URL. Mittlerweile ist die Seite komplett offline.

Tarnkappe.info

Lars Sobiraj

Über

Lars Sobiraj fing im Jahr 2000 an, als Quereinsteiger für verschiedene Computerzeitschriften tätig zu sein. 2006 kamen neben gulli.com noch zahlreiche andere Online-Magazine dazu. Er ist der Gründer von Tarnkappe.info. Außerdem brachte Ghandy, wie er sich in der Szene nennt, seit 2014 an verschiedenen Hochschulen und Fortbildungseinrichtungen den Teilnehmern bei, wie das Internet funktioniert.