Härtere Strafen für IPTV-Nutzer: Die entsprechenden Apps zu besitzen oder zu installieren reicht in Griechenland aus, um belangt zu werden.
Illegales Streaming wird teuer – und das schneller als gedacht. Denn in Griechenland reichen inzwischen schon die Installation einer App oder gespeicherte Zugangsdaten, um ins Visier der Ermittler zu geraten. Kunden illegaler Anbieter müssen mit empfindlichen Strafen rechnen, auch wenn sie „nur“ konsumieren. Und ja, auch Zahlungsdaten können nun gegen sie verwendet werden.
Strafen für IPTV-Nutzer: Griechenland zieht die Zügel an
Bereits im Februar berichteten wir, dass die griechische Regierung nicht mehr nur die Anbieter illegaler IPTV-Dienste, sondern auch deren Kunden ins Visier nimmt. Nun gibt es neue, brisante Details. So kann die zuständige Behörde zum Beispiel Daten aus Ermittlungsakten übernehmen und gezielt Nutzer bestrafen, die bei illegalen Diensten registriert sind oder dafür bezahlt haben.
Hier noch einmal die möglichen Strafen für IPTV-Nutzer:
- 750 Euro für die private Nutzung illegaler IPTV-Dienste.
- 1.500 Euro, wenn die Inhalte öffentlich gezeigt werden.
- 5.000 Euro bei gewerblicher Nutzung.
Diese Strafen gelten bereits für den ersten Verstoß. Wiederholungstäter müssen mit einer Verdoppelung der Strafe rechnen. Erschwerend kommt hinzu, dass bereits der Besitz oder die Installation entsprechender Apps laut Gesetz ausreicht, um belangt zu werden.
Mögliche Klagewelle – Europas größter Fall dieser Art
Illegales Streaming wird teuer! Denn was bisher als Grauzone galt, wird nun hart bestraft. Die neue griechische Gesetzgebung betrifft nicht mehr nur Betreiber oder Reseller, sondern alle Nutzer, die – bewusst oder unbewusst – auf illegale IPTV-Angebote zugreifen. Besonders interessant für Ermittler: Kunden, die über PayPal, Kreditkarte oder ähnliche Dienste bezahlt haben. Denn damit sind sie sehr leicht zu identifizieren.
Derzeit läuft in Griechenland ein Verfahren, bei dem es um mehr als 13.000 Kundendaten geht, die aus der Infrastruktur eines großen IPTV-Dienstes stammen sollen. Damit handelt es sich um den größten Fall dieser Art in Europa – mit möglicher Signalwirkung für die gesamte EU.
Auswirkungen auf die gesamte EU denkbar
Griechenland ist Mitglied der EU. Und obwohl das Urheberrecht auf europäischer Ebene nur teilweise harmonisiert ist, könnten nationale Gesetze dieser Art eine „Sogwirkung“ entfalten. Während man in Deutschland derzeit vor allem gegen Provider und Hoster ermittelt, könnte die griechische Linie ein Vorbild für andere Länder sein.
In Deutschland sind Nutzer illegaler Streams nach der aktuellen Rechtsprechung (Europäischer Gerichtshof, Urteil C-527/15) nicht wirklich auf der sicheren Seite. Zwar ist die Hürde für Strafen hier noch höher, aber das kann sich schnell ändern. Sollten ähnliche Gesetze eingeführt werden, könnte auch uns eine Welle von Verfahren gegen Kunden illegaler IPTV-Anbieter drohen.
Illegales Streaming wird teuer: Ein Warnschuss weit über Griechenland hinaus
Die neuen Gesetze in Griechenland markieren einen Richtungswechsel: weg von der alleinigen Jagd auf die Großen, hin zur Bestrafung der „Kleinen“. Das sollte zu denken geben – denn was heute in Athen passiert, könnte schon morgen in Berlin Schule machen.
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