Einkaufswagen in einem Supermarkt
Einkaufswagen in einem Supermarkt
Bildquelle: AndrewLozovyi, Lizenz

JioMart: Supermarkt lässt Einkäufe über WhatsApp abwickeln

Einkäufe beim indischen Supermarkt JioMart lassen sich in Zukunft vollständig über WhatsApp abwickeln. Meta betritt damit neues Terrain.

Wie Mark Zuckerberg am Montag in einem Facebook-Post bekannt gab, ist Meta eine Partnerschaft mit dem indischen Supermarkt JioMart eingegangen. Darüber sollen sich nun Einkäufe direkt in WhatsApp tätigen und vollständig abwickeln lassen. Der Messenger-Dienst betritt folglich neues Terrain und nähert sich der Super-App WeChat.

Vollständiger JioMart-Einkaufsprozess über WhatsApp

Laut einem Bericht von Meta führt das Unternehmen „das erste durchgängige Einkaufserlebnis auf WhatsApp ein, das es den Menschen in Indien ermöglicht, den JioMart-Katalog zu durchstöbern, Produkte in den Warenkorb zu legen und zu bezahlen, um den Einkauf abzuschließen – und das alles über WhatsApp.

JioMart Logo
JioMart Logo
Quelle: Wikipedia

Eine einfache Nachricht mit dem Text „Hi“ an die JioMart-Nummer leite demzufolge den Einkaufsprozess ein. Im Anschluss erhält der Anwender Zugriff auf das gesamte Produktsortiment des Supermarkts.

Vermutlich handelt es sich dabei um eine Art Pilotprojekt, das sicherlich zu einem späteren Zeitpunkt auch außerhalb Indiens relevant wird. Dabei möchte WhatsApp mit Einfachheit glänzen. Auch Menschen, die noch nie zuvor online etwas gekauft haben, sollen den Bestellprozess sicher und zuverlässig abschließen können.

Wie Mukesh Ambani, Vorsitzender und Geschäftsführer von Reliance Industries, dem führenden Unternehmen hinter JioMart, mitteilte, sei es Teil seiner Vision, „mehr Menschen und Unternehmen ins Internet zu bringen und wirklich innovative Lösungen zu schaffen, die das tägliche Leben jedes Inders erleichtern.“ Nach der bereits im Jahr 2020 abgeschlossenen Partnerschaft mit Meta sei die WhatsApp-Integration von JioMart insoweit ein wichtiger Schritt, um „Millionen von Indern eine einfache und bequeme Art des Online-Shoppings zu ermöglichen.

WhatsApp auf den Spuren des chinesischen WeChat

Wer nun an WeChat denken muss, ist damit sicherlich nicht allein. Auch The Verge sieht in der JioMart-Integration einen entscheidenden Schritt von WhatsApp in Richtung einer Super-App. Womöglich lassen sich darüber im Laufe der Zeit zahllose alltägliche Prozesse abwickeln. So bezahlen WeChat-Anwender sogar ihre Miete, kaufen Konzertkarten oder bestellen ihre Pizza für einen entspannten Netflix-Abend über den Dienst.

Aus wirtschaftlicher Sicht wäre das auch für WhatsApp durchaus eine lukrative Entwicklung. Denn so könnte Meta durch Transaktionsgebühren, die bei unzähligen Zahlungsprozessen anfallen, immer ein kleines bisschen mitverdienen. Bei der großen Menge an Anwendern, die der Dienst bereits hat, ließen sich infolgedessen enorme Einnahmen generieren. Und mit seinen rund 400 Millionen WhatsApp-Nutzern ist Indien mit dem JioMart sicherlich ein attraktiver Startpunkt.

Besonders kritische Anwender dürften der neuen Dienstleistung von WhatsApp jedoch eher mit Skepsis begegnen. Denn alltägliche Einkäufe über eine App abzuwickeln, die im Zweifel gezwungen ist, mit amerikanischen Geheimdiensten zusammenzuarbeiten, hat sicher nicht auf jeden Benutzer eine einladende Wirkung. Es bleibt daher fraglich, ob sich Projekte wie mit JioMart auch auf europäischem Boden bewähren können. Und ob diese im Rahmen der DSGVO überhaupt umsetzbar sind.

Über

Marc Stöckel hat nach seiner Ausbildung zum IT-Systemelektroniker und einem Studium im Bereich der technischen Informatik rund 5 Jahre als Softwareentwickler gearbeitet. Um seine technische Expertise sowie seine Sprachfertigkeiten weiter auszubauen, schreibt er seit dem Sommer 2022 regelmäßig Artikel zu den Themenbereichen Software, IT-Sicherheit, Datenschutz, Cyberkriminalität und Kryptowährungen.