Smart Gun: Biofire entwickelt Waffe mit Gesichtserkennung
Smart Gun: Biofire entwickelt Waffe mit Gesichtserkennung
Bildquelle: Biofire Technologies

Smart Gun: Biofire entwickelt Waffe mit Gesichtserkennung

Interessenten können aktuell eine Smart Gun von Biofire bestellen, die Fingerscan- und Gesichtserkennungstechnologie zum Entsperren nutzt.

Ein Unternehmen aus Denver, Colorado, Biofire Technologies, nimmt aktuell Bestellungen für eine von ihnen entwickelte intelligente Waffe entgegen. Die 9-mm-Pistole wird erstmals durch Gesichtserkennungstechnologie aktiviert und spiegelt somit die neueste Entwicklung bei personalisierten Smart Gun wider. Ausschließlich verifizierte Benutzer können eine solche Waffe abfeuern.

Gesichert durch ein biometrisches Identitätsprüfungstool mit Fingerabdrucksensor und 3D-Infrarot-Gesichtserkennung, kündigte Biofire Technologies Anfang April seine Smart Gun, eine 9-mm-Pistole, an. Gemäß den Angaben funktioniere sie unter einer Vielzahl von Bedingungen.

Der Gründer und CEO des Unternehmens, der 26-jährige Kai Kloepfer, führte gegenüber SiliconValley.com aus, Fingerabdruckscanner seien zwar eine relativ etablierte Technologie. Dabei könnten die meisten Smartphones einen Fingerabdruck lesen, aber die Fingerabdrucktechnologie kann indes unzuverlässig sein, wenn die Hände einer Person nass oder schmutzig sind.

Aus diesem Grund hat Kloepfer ein multimodales Authentifizierungssystem verwendet. Dieses besteht sowohl aus einem im Griff integrierten Fingerabdrucksensor als auch einem in die Rückseite der Pistole eingebautes Gesichtserkennungssystem. Beide biometrische Systeme überprüfen die Identität eines Benutzers unabhängig voneinander und beide können die Waffe entsperren.

Schmutzige Finger wirken sich nicht auf die Wirksamkeit der Gesichtserkennung aus und Bedingungen, die die Gesichtserkennung beeinträchtigen könnten, wie z. B. Beleuchtung, wirken sich nicht negativ auf Fingerabdrücke aus. Anpassbare LED-Anzeigen zeigen an, wenn die Waffe scharf ist.

Bei Nichtverwendung verriegelt sie automatisch. Andererseits soll sich die Smart Gun sofort entsperren, sobald sie der Besitzer einfach in die Hand nimmt. Es wären keine Codes, Tasten oder weitere Geräte erforderlich, garantiert Biofire. Die Besitzer der Waffe können „vertrauenswürdige Benutzer“ hinzufügen oder entfernen.

Fokus von BioFire Smart Gun liegt auf Waffensicherheit

Mit den Sicherungen wolle man unbefugten Zugriff und Missbrauch verhindern. Nicht auszuschließende tragische Folgen der Benutzung einer solchen Waffe in den Händen eines Kindes, eines Kriminellen oder einer anderen Person sollen damit der Vergangenheit angehören.

Ebenso will man versehentliche Schüsse und Waffendiebstahl eindämmen. Schusswaffen waren nach Angaben der Centers for Disease Control and Prevention im Jahr 2020 die Todesursache Nummer eins bei Kindern in den Vereinigten Staaten.

Biofire Tech hat die Waffe für den Heimgebrauch entwickelt. Besitzern wird es damit ermöglicht, sich gegen externe Bedrohungen zu verteidigen. Mit der eingebauten Technologie ist die Biofire Smart Gun bisher die erste und einzige biometrische Schusswaffe auf dem Markt.

Die 9-mm-Pistole selbst wird mit einem wiederaufladbaren, herausnehmbaren Lithium-Ionen-Akku mit hoher Lebensdauer betrieben. Der Akku hält bei durchschnittlicher Nutzung mehrere Monate und kann laut Biofire mehrere Stunden ununterbrochen feuern. Das System ist nicht mit dem Internet verbunden und die Daten sind verschlüsselt, versichert das Unternehmen.

Waffenentwicklung inspiriert durch Amoklauf

Kai Kloepfer wurde zur Entwicklung der Waffe durch einen Amoklauf inspiriert. Das Gewaltverbrechen fand am 20. Juli 2012 in einem Kino in Aurora im US-Bundesstaat Colorado während der mitternächtlichen Premiere des Films „The Dark Knight Rises“ statt. Dabei erschoss ein Täter zwölf Menschen und verletzte 58 weitere zum Teil schwer.

Kloepfer war damals 15 Jahre alt und lebte etwa eine halbe Autostunde von Aurora entfernt. Er führte aus, er sei Waffengewalt noch nie so nahegekommen. Schon als Kind an Technik interessiert, fragte er sich, ob es eine solche Lösung gäbe, die helfen könnte, dies einzudämmen. Bereits im folgenden Jahr reichte er seine Idee bei einer lokalen Wissenschaftsmesse ein. Biofire gründete er dann im Jahr 2016.

Kloepfer hebt in einer Erklärung hervor:

Der Ansatz von Biofire ist völlig neuartig: Wir haben hochpräzise technische Prinzipien angewendet, um einen bedeutenden Einfluss auf vermeidbare Todesfälle durch Schusswaffen bei Kindern zu nehmen. […] Dies ist eine neue Ära in der Schusswaffensicherheit, die von Ehrgeiz und Optimismus angetrieben wird, motiviert von der Idee, dass wir einsteigen können, tatsächlich dazu beitragen, Menschenleben zu retten.“

Voraussichtlich kommt das Standardmodell der Smart Gun ab 2024 mit einem Preis von 1.499 US-Dollar auf den Markt, informierte Reuters. Dabei soll die Waffe mit einem kleinen Tablet-Computer zur Registrierung neuer Benutzer und einer Ladestation für den Akku geliefert werden.

Über

Antonia ist bereits seit Januar 2016 Autorin bei der Tarnkappe. Eingestiegen ist sie zunächst mit Buch-Rezensionen. Inzwischen schreibt sie bevorzugt über juristische Themen, wie P2P-Fälle, sie greift aber auch andere Netzthemen, wie Cybercrime, auf. Ihre Interessen beziehen sich hauptsächlich auf Literatur.