WordStar: Autor stellt Kult-DOS-App kostenlos zur Verfügung
WordStar: Autor stellt Kult-DOS-App kostenlos zur Verfügung
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WordStar: Autor stellt Kult-DOS-App kostenlos zur Verfügung

Der Autor Robert J. Sawyer hat den Texteditor WordStar für DOS neu aufgelegt und stellt ihn gut dokumentiert und gratis zum Download bereit.

WordStar erhält von einem seiner treuesten Benutzer, dem kanadischen Science-Fiction-Autor Robert J. Sawyer, eine neue ‚Plug-and-Play‘-Version. Das klassische Textverarbeitungsprogramm in der Version 7.0d bekam sein letztes Update im Jahr 1992. Es hat auch heute noch zahlreiche Fürsprecher. Darunter zählen Autoren sowie Fans wie Anne Rice, Arthur C. Clarke, Michael Chabon, Paul Levinson und James Gunn. Zudem ist er als der Texteditor bekannt, den George Martin zur Fertigstellung von „Das Lied von Eis und Feuer“ verwendete.

Der kanadische Science-Fiction-Autor Robert J. Sawyer hat ein komplettes WordStar-Paket zusammengestellt und auf seiner Website veröffentlicht. Dem Autor zufolge existiert im Internet kein vollständiges Archiv für WordStar. Mit diesem neu veröffentlichten Paket können User das ursprüngliche Textverarbeitungsprogramm auf ihrem Computer ausprobieren. Es erfordert jedoch einiges technisches Know-how, um es zum Laufen zu bringen.

Klassiker für Schriftsteller kehrt mit DOS-Emulator zurück

Der Download umfasst dabei 680 MB. Das zur Verfügung gestellt Paket enthält aber neben der App, einer MS DOS 7-Version von WordStar, der vollständigen Dokumentation, PDFs des WordStar-Handbuchs, und einigen Tools zum Übersetzen von WordStar-Dokumenten in modernere Formate auch Kopien von zwei FOSS-Tools. Damit kann man diese MS-DOS-Anwendung unter modernen Windows-Betriebssystemen ausführen: DOSbox-X und vDosPlus. Sawyer informiert:

„Ich habe Wochen damit verbracht, das alles zusammenzustellen. Das Archiv enthält nicht nur das WordStar-Programm, sondern auch umfangreiche Ressourcen zu seiner Verwendung sowie vollständig durchsuchbare PDF-Dateien der Originalhandbücher mit insgesamt über 1.000 Seiten, die ich aus meinen eigenen Kopien gescannt habe. […] Ich habe zwei komplette Plug-and-Play-Pakete zum Ausführen von WordStar unter Windows bereitgestellt, eines mit DOSBox-X, einem Emulator, der immer noch aktiv entwickelt und gepflegt wird, und ein anderes mit vDosPlus, das immer noch wunderbar funktioniert, aber nicht mehr gepflegt wird.“

Robert J. Sawyer bewahrt und bewirbt Kult-Software

Sawyer betont: „Ich kann damit effizienter mit meinem Computer interagieren als mit jeder anderen Benutzeroberfläche, die ich bisher gesehen habe.“ Alles wird über Tastenanschläge erledigt, was weniger Ablenkungen bedeutet, sobald Sie mit dem Tippen beginnen. Er resümiert:

„Das Programm hat in meiner Karriere eine große Rolle gespielt – ich habe nicht nur alle meine 25 Romane und fast alle meine Kurzgeschichten damit geschrieben (einige stammen noch aus der Zeit der Schreibmaschine), sondern in meinen früheren Tagen als Freiberufler auch Hunderte von Zeitungs- und Zeitschriftenartikeln mit WordStar verfasst.“

WordStar, ursprünglich von MicroPro, war in den frühen 80er-Jahren ein beliebtes Textverarbeitungsprogramm. Es wurde auf eine Reihe von CP/M-Architekturen sowie auf Unix und PC/MS-DOS portiert. Das Programm konkurrierte direkt mit vielen Textverarbeitungsprogrammen, darunter WordPerfect, Microsoft Word für DOS und Multimate. Gegen Ende seiner Lebensdauer wurde WordStar auch für Windows veröffentlicht. Zu diesem Zeitpunkt hatte es seinen Marktanteil und seine Popularität gegenüber Microsoft Word, WordPerfect und ähnlichen Programmen bereits eingebüßt.

Autor erklärt WordStar zur Abandonware

In den späten 80er-Jahren stellte die Geschäftswelt die Textverarbeitung größtenteils auf WordPerfect um. In den frühen 90er-Jahren übernahm Microsoft Word für Windows die Führung. Da die letzte Aktualisierung im Dezember 1992 erfolgte und die Entwickler-Firma bereits seit Jahrzehnten nicht mehr existiert, könnte das Programm als Abandonware gelten. Wie The Register bemerkte, geht damit Sawyer auch das kalkulierte Risiko ein, WordStar 7 öffentlich für aufgegeben zu erklären.

Über

Antonia ist bereits seit Januar 2016 Autorin bei der Tarnkappe. Eingestiegen ist sie zunächst mit Buch-Rezensionen. Inzwischen schreibt sie bevorzugt über juristische Themen, wie P2P-Fälle, sie greift aber auch andere Netzthemen, wie Cybercrime, auf. Ihre Interessen beziehen sich hauptsächlich auf Literatur.