Der auf einer Darknet-Plattform in Auftrag gegebener Mord war nicht zielführend. Der Online Killers Market entpuppte sich vermutlich als Scam.
Die 43-jährige, verheiratete fünffache Mutter Helen H. muss sich aktuell wegen Beihilfe zum Mord und Stalking vor dem Strafgerichtshof in Norwich verantworten. Die Britin, wohnhaft in King’s Lynn, Norfolk, wird beschuldigt, zwischen Januar 2021 und August 2022 über die Darknet-Website Online Killers Market einen Auftragsmörder angeheuert zu haben und Herrn B. verfolgt zu haben. Darüber berichtete MailOnline.
Für ihr vermeintliches Vorhaben soll Helen H. 22.601 Britische Pfund (25.351 Euro) in Bitcoin als Anzahlung an einen Mann überwiesen haben. Diesen hätte sie dazu beauftragt, ihren ehemaligen Kollegen Paul B., 50, der sie nach einem kurzen Seitensprung zurückgewiesen hat, zu töten. Beide arbeiteten in der Linda McCartney-Fabrik für vegetarische Lebensmittel in Fakenham.
Die Staatsanwaltschaft wies darauf hin, dass Helen H. bei ihrer Suche auf die Darknet-Website Online Killers Market gestoßen sei. Dort fand sich eine Preisliste für diverse illegale Dienstleistungen. Die Dienstleister veranschlagten beispielsweise für Scharfschützen-Dienste zwischen 16.000 und 50.000 Pfund, 16.000 Pfund für einen Brandanschlag und 1.600 Pfund für eine Prügelstrafe, wie vor Gericht zum Ausdruck kam.
Online Killers Market hatte vielfältige illegale Dienstleistungen im Angebot
Die Site gab vor, auch Auftragsmorde im Angebot zu haben. Online Killers Market führte in dem Zusammenhang auf, dass man auch andere Todesmethoden arrangieren könnte, einschließlich der Verwendung von nicht nachweisbarem Gift oder sogar Schlangenbissen. Schließlich hätten sie „eine 100-prozentige Jobabschlussrate“.
Die 43-Jährige soll daraufhin auf Online Killers Market einen Ansprechpartner kontaktiert haben. Bei diesem hätte sie den Mord an ihrem ehemaligem Arbeitskollegen in Auftrag gegeben. Dazu überwies sie Bitcoin im Wert von 22.601 Pfund zusammen mit dessen Namen Paul B., seiner Privat- und Arbeitsadresse und seinem Bild. Zudem hätte sie noch geschrieben: „Es ist wichtig, dass es wie ein Unfall aussieht.“
Die polizeilichen Ermittlungen gegen H. ergaben, dass sie im Januar 2022 ein Coinbase-Konto eingerichtet hatte, um Vermögen in einer Kryptowährung zu kaufen. Dafür hätte H. zwei Kredite in Höhe von insgesamt 12.000 £, einen Überziehungskredit und ihre Ersparnisse verwendet.
Beamte haben Helen H. dann festgenommen, nachdem die Polizei die Darknet-Zahlungen mit ihr in Verbindung brachten. Denn die 22.601 Britischen Pfund überwies Helen H. von ihrem verifizierten Coinbase-Konto.
Mordauftrag konnte storniert werden
Den Anschlag konnten die Ermittler allerdings verhindern. Zunächst loggten sie sich unter dem Namen von Helen H. in deren Account auf Online Killers Market ein. Dort stornierten sie den Auftrag. Zwar sagte die Website zu, die geleistete Zahlung erst nach Auftragsvollendung einzuziehen. Eine Rückerstattung für die Kaution erhielten die Beamten jedoch nicht.
Für den Anwalt von H., Matthew McNiff, war die Website jedoch „absoluter Schwindel“. Er fügte hinzu, dass allein die Behauptung auf Online Killers Market, einen Auftragsmörder bereitzustellen, „greifbarer Unsinn“ sei.
Online Killers Market versprach, einen Attentäter dann einzusetzen, sobald die fälligen Gebühren auf einem sogenannten Escrow-Vermittler-Konto eingezahlt wurden. Die Polizei teilte dem Gericht mit, es gebe keinen Hinweis darauf, dass es sich bei dem Konto auf der Website um ein echtes Treuhandkonto gehandelt hat.
Vor Gericht wies Helen H. alle Vorwürfe gegen sie zurück. Der Prozess wird indessen noch fortgeführt.