Drogen-Prozess
Drogen-Prozess
Bildquelle: IgorVetushko

Drogen-Prozess in Steyr: neun Jahre Haft für Darknet-Drogendealer

In einem Drogen-Prozess verurteilte ein Schöffengericht den Steyrer Drogenkönig zu neun Jahren Haft. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Dem von Medien als „Drogen-König von Steyr“ bezeichneten Rene H., ein 30-Jähriger aus Steyr, ward in einem Prozess vor dem Landesgericht Steyr vorgeworfen, beträchtliche Mengen Rauschgift über das Darknet bezogen und bei seiner Mutter gelagert zu haben. Das Schöffengericht verurteilte H. wegen Drogenhandels noch nicht rechtskräftig zu neun Jahren Haft, berichtet Nachrichten.at.

Im Darknet bestellte H. über fünf Kilogramm Amphetamin, 350 Gramm MDMA (Ecstasy) und 100 Gramm Crystal Meth. Zudem orderte er auch Chemikalien und Utensilien zum Strecken über das Internet. Staatsanwalt Wilfried Kondert erachtet Hs. aufgezogenen Handel mit Amphetamin und Ecstasy als „teilweise hochprofessionell“.

Rene H. teilte sich die Anklagebank bei dem Drogen-Prozess mit seiner Mutter, einem Halbbruder und einer Halbschwester. Während die Mutter Anna H., 55-jährige Mitangeklagte aus St. Valentin vorgab, von allem nicht das Geringste gewusst zu haben, belastete sie jedoch ihr Sohn und zudem die anderen Beitragstäter. Über zwei Prozesstage hinweg „leugnete sie beharrlich alle Anschuldigungen gegen sie“. Nachdem die Schöffen ihr letztlich vier Jahre unbedingte Haft zugesprochen hatten, legte sie schließlich eine Nichtigkeitsbeschwerde ein.

Angeklagter beschuldigt Mutter und Geschwister der Anstiftung zum Drogen-Handel

Rene H. hingegen zeigte sich geständig. Ihm drohten wegen seiner Vorstrafen bis zu 20 Jahre Haft. Mit fünf vorherigen Gefängnisstrafen wies er bereits ein langes Vorstrafenregister auf. Er gab an, nach der letzten Haftentlassung im November 2020 zu seiner Mutter gezogen zu sein. „Ich habe mir eingeredet, ich brauch sie als Halt.“ Seine Mutter sei es dann aber schließlich gewesen, die ihn zu den Taten angestiftet hätte.

So hätte sie ihn aufgefordert, Drogen zu besorgen und ihn gemeinsam mit der Halbschwester erpresst. „Die Mama nimmt seit Jahren Drogen. Sie hat mir Druck gemacht, ihr welche zu besorgen.“ Sein Halbbruder hätte sein Konto für die Drogen-Bestellungen zur Verfügung gestellt und auch selbst Drogen geordert.

Insgesamt waren sieben Personen in den Drogenhandel involviert. Infolge wurden neben H. und seiner Mutter fünf mutmaßliche weitere Dealer aus Steyr angeklagt. Mehrheitlich beschäftigungslos hätten sie die Drogen, die Rene H. aus Rohsubstanzen veredelte, sowohl in Wohnungen als auch in Discos weiterverkauft. H. hätte dabei sogar Markenware kreiert. Die von ihm geprägten Pillen bewarb er unter Namen, wie „Diamant“ oder „Granate“.

Zwei weitere Mitangeklagte bekamen zwölf bzw. 33 Monate Haft. Für die drei Mädchen sprach das Schöffengericht Freiheitsstrafen zwischen vier und neun Monate auf Bewährung aus. Aufgeflogen war der schwunghafte Drogenhandel beim Zoll in Frankfurt. Ein Spürhund erschnüffelte Rauschgift in einem der Pakete nach Österreich.

Tarnkappe.info

 

 

Über

Antonia ist bereits seit Januar 2016 Autorin bei der Tarnkappe. Eingestiegen ist sie zunächst mit Buch-Rezensionen. Inzwischen schreibt sie bevorzugt über juristische Themen, wie P2P-Fälle, sie greift aber auch andere Netzthemen, wie Cybercrime, auf. Ihre Interessen beziehen sich hauptsächlich auf Literatur.