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Bildquelle: Piqsels

Darknet: 12 Jahre Haft wegen Kauf von giftigen Substanzen

12 Jahre Rekordstrafe im Bundesgefängnis. Der Käufer im Darknet ist offenbar auf eine Falle der US-amerikanischen Behörden hereingefallen.

Ein Mann aus Missouri (USA) wurde gestern zu 12 Jahren Haft ohne Bewährung verurteilt. Er hatte eine chemische Waffe, die Hunderte Menschen töten kann, im Darknet erworben.

Käufer im Darknet wollte Rache für seinen Liebeskummer

Wie das US-Justizministerium bekannt gibt, hat man gestern den 46-jährigen Jason William Siesser aus Columbia zu einer Rekordstrafe verurteilt. Er kaufte im August 2020 im Darknet eine Substanz. Schon alleine damit hätte man Hunderte Menschen töten können. Die Waffe bezahlte er mittels Bitcoin. Dazu kommt der Vorwurf des schweren Identitätsdiebstahls. Siesser gab eine Lieferadresse eines Jugendlichen an, dessen Identität er unbefugt nutzte, um sich selbst vor einer Aufdeckung zu schützen.

Laut Pressemitteilung des Justizministeriums soll der Verkäufer die chemische Waffe zunächst nicht verschickt haben. Der Käufer nahm Kontakt auf und teilte ihm mit, dass er die Waffe bald nach Erhalt verwenden werde. Nachdem ihm ein Teil der Bestellungen mit falschem Inhalt geliefert wurden, schnappte die Falle zu. Der Verkäufer ist aller Wahrscheinlichkeit nach im Auftrag des FBI oder einer anderen Strafverfolgungsbehörde im Darknet aktiv.

Undercover-Agent hielt Versand der Substanzen zurück

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Stefan Mey: Darknet: Waffen, Drogen, Whistleblower.

Bei der Durchsuchung fand die Polizei auf einem Regal in der Garage die inaktive Substanz, die Siesser für die chemische Waffe hielt. Auf dem Regal daneben fanden die Polizeibeamten zudem zwei separate und scheinbar ungeöffnete Versandkartons. Sie enthielten ca. 10 Gramm Cadmiumarsenid. Dies ist ein fester giftiger Stoff, der beim Verschlucken oder Einatmen tödlich sein kann.

Die Razzia brachte ca. 100 Gramm Cadmiummetall und ca. 500 ml Salzsäure zutage. Eine Rechnung für diese Produkte zeigte, dass der Tatverdächtige die Substanzen am 30. März 2018 zusammen bestellt hatte. Ob im Darknet oder anderswo, darüber gibt es keine Informationen.

In der Wohnung befindliche Schriftstücke zeugen von Siessers Liebeskummer, Wut und Ärger über eine Trennung. Dazu kam der Wunsch, dass die Person, die den Liebeskummer verursacht hatte, bald sterben möge.

Tarnkappe.info

Lars Sobiraj

Über

Lars Sobiraj fing im Jahr 2000 an, als Quereinsteiger für verschiedene Computerzeitschriften tätig zu sein. 2006 kamen neben gulli.com noch zahlreiche andere Online-Magazine dazu. Er ist der Gründer von Tarnkappe.info. Außerdem brachte Ghandy, wie er sich in der Szene nennt, seit 2014 an verschiedenen Hochschulen und Fortbildungseinrichtungen den Teilnehmern bei, wie das Internet funktioniert.