wikileaks, Julian Assange
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Julian Assange muss wohl länger in Botschaft ausharren

Nach der Befragung des WikiLeaks-Chefredakteurs Julian Assange sieht Ecuadors Staatsanwaltschaft geringe Chancen auf ein schnelles Verlassen der Botschaft.

Die Chancen von WikiLeaks-Chefredakteur Julian Assange, die ecuadorianische Botschaft in London bald verlassen zu können, stehen eher schlecht. Zwischenzeitliche optimistische Prognosen waren wohl verfrüht. Das zumindest ist die Einschätzung von Ecuadors Staatsanwaltschaft, die vor Kurzem eine Befragung Assanges in der Botschaft durchführte. Darüber berichtete die Nachrichtenagentur Reuters.

Julian Assange: Exil in der Botschaft

Der Leiter von Ecuadors Staatsanwaltschaft, Galo Chiriboga, erklärte am gestrigen Montag, er sehe keinen Weg für Assange, die Botschaft schnell verlassen zu können. Der gebürtige Australier harrt seit nunmehr vier Jahren in seinem selbst gewählten Exil aus. In letzter Zeit war immer wieder von gesundheitlichen Problemen Assanges in Folge des langen Botschafts-Aufenthalts die Rede.

Julian Assange begründet seine Flucht in die Botschaft vor allem damit, dass er befürchtet, Schweden könne ihn an die USA ausliefern. Dort läuft bekanntermaßen eine Grand-Jury-Untersuchung wegen der WikiLeaks-Enthüllungen. Schweden wies solche Unterstellungen allerdings zurück. Experten sind sich uneinig, ob schwedisches Recht eine Auslieferung Assanges an die USA überhaupt zulassen würde. Ecuadors Außenminister forderte von Schweden kürzlich eine schriftliche Garantie an Assange, ihn im Falle einer Strafverfolgung in Schweden nicht an die USA auszuliefern.

Kooperation zwischen Schweden und Ecuador

Nach langen Verhandlungen einigten sich Schweden und Ecuador schließlich auf eine Befragung von Julian Assange in der Botschaft. Diese wurde vor Kurzem durch die ecuadorianische Staatsanwaltschaft durchgeführt. Schweden soll ein schriftliches Protokoll der Befragung erhalten, was, wie Chiriboga erklärte, im Dezember geschehen wird.

Kein schneller Ausweg

Chiriboga gab indirekt Schweden die Schuld daran, dass sich die Aufklärung der 2010 erhobenen Vorwürfe gegen Assange – bei denen es um mehrere, teilweise mittlerweile verjährte Sexual-Delikte geht – so lange hinzieht. „Vier Jahre sind vergangen und wir sind erst in diesem Stadium, aber dafür liegt die Verantwortlichkeit nicht länger bei Ecuador, sondern bei der schwedischen Staatsanwaltschaft. Ich denke nicht, dass es einen schnellen Ausweg gibt,“ erklärte Chiriboga gegenüber Journalisten.

Schweden hat bislang noch nicht mitgeteilt, wie es nach Erhalt des Vernehmungs-Protokolls weitergehen soll.

Tarnkappe.info