Firmensitz von Nvidia in Santa Clara
Firmensitz von Nvidia in Santa Clara
Bildquelle: vzphoto, Lizenz

Nvidia KI soll Ladendiebstahl durch Cloud-Überwachung verhindern

Mit drei KI-Workflows will Nvidia den Einzelhandel vor Ladendiebstahl schützen. Die Cloud-basierte Totalüberwachung gibt es gratis dazu.

Sowohl der Ladendiebstahl selbst als auch davor schützende Maßnahmen kosten den Einzelhandel jährlich etliche Milliarden. Drei neue KI-Workflows von Nvidia sollen nun Abhilfe schaffen. Doch damit holen sich die Händler potenziell eine Cloud-basierte Totalüberwachung ins Haus. Zufall oder Absicht?

Diebstahl kostet den deutschen Einzelhandel jährlich 1,3 Milliarden Euro

Der Chiphersteller Nvidia hat eine neue KI-basierte Technologie vorgestellt, mit der er den Einzelhandel vor jeglichem Ladendiebstahl schützen will. Delikte dieser Art kosten die Handelsbranche dem Unternehmen zufolge weltweit jährlich 100 Milliarden Dollar.

Auch in Deutschland kam es allein im Jahr 2021 zu 256.694 erfassten Ladendiebstählen. Und das kostet nicht nur unmittelbar durch die Straftat, sondern ebenfalls in Form vorbeugender Maßnahmen. Zwar gab es in den letzten Jahren einen Abwärtstrend der Fälle zu verzeichnen, doch die derzeit stark ansteigenden Lebensmittelpreise könnten diesen durchaus wieder umkehren.

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Wie der Handelsverband erklärt, „investieren die Einzelhandelsunternehmen in Deutschland rund 1,3 Milliarden Euro pro Jahr in Maßnahmen gegen Diebstahl, Betrug und Raub„. Diese dienen dem Schutz des Eigentums und der Mitarbeiter und resultieren schließlich in höheren Preisen für die Verbraucher.

No-Code und Low-Code sollen Einsatz der Nvidia-KI vereinfachen

Durch insgesamt drei Cloud-basierte KI-Workflows möchte Nvidia dem Einzelhandel nun zur Hilfe schreiten. Das Unternehmen setzt dabei auf sogenannte Metropolis-Microservices und stellt No-Code– sowie Low-Code-Bausteine zur Verfügung, um Interessenten die Implementierung zu erleichtern und die neue Technologie für möglichst viele Ladenbesitzer erschwinglich zu machen.

Wie der für seine leistungsstarken GPUs bekannte Hersteller mitteilt, sind die zugrunde liegenden Algorithmen „bereits mit Bildern der am häufigsten gestohlenen Produkte trainiert„. Weitere lassen sich durch die Einzelhändler selbst oder unabhängige Entwickler ergänzen.

Die drei KI-Workflows zur Totalüberwachung von Nvidia

Die erste in der „NVIDIA AI Enterprise Software Suite“ verfügbare Komponente ist der „Retail Loss Prevention AI Workflow„. Dieser soll in der Lage sein, Hunderte von diebstahlgefährdeten Waren in verschiedenen Größen und Formen zu erkennen. Außerdem sei er an weitere Produkte anpassbar und lasse sich durch die Einzelhändler oder unabhängige Softwareanbieter weiter trainieren.

An zweiter Stelle nennt Nvidia den „KI-Workflow für Multi-Kamera-Tracking„. Dieser ermögliche die Einbindung mehrerer Kameras und könne darüber Objekte und Personen im ganzen Geschäft verfolgen. Um die Privatsphäre der Kunden zu wahren, erfolge das Tracking „über visuelle Einbettungen oder das Aussehen und nicht über persönliche biometrische Informationen„.

dieb, einbrecher
Symbolbild für Einbrecher. Quelle, thx! (CC0 1.0)

Ob sich dabei jedoch geltende Datenschutzgesetze immer zuverlässig einhalten lassen, sei einmal dahingestellt. Die Tatsache, dass der Hersteller softwareseitige Hürden bei Bedarf einfach per Update ausschalten könnte, hinterlässt bei Menschen, denen ihre Privatsphäre lieb ist, sicher kein gutes Gefühl.

Als dritte Komponente sammelt der „Workflow zur Analyse von Einzelhandelsgeschäften“ Daten über Ladenverkehr, Gangbelegung, Kundenzahl und mehr. Die gesammelten Informationen stellt das Tool dem Ladenbesitzer schließlich über ein benutzerdefiniertes Dashboard zur Verfügung.

Weitere Details zu den genannten KI-Workflows möchte Nvidia auf der National Retail Federation Conference vorstellen. Diese findet vom 15. bis 17. Januar in New York statt. Was Datenschützer von dem neuen Konzept halten, wird sich erst noch zeigen müssen.

Tarnkappe.info

Über

Marc Stöckel hat nach seiner Ausbildung zum IT-Systemelektroniker und einem Studium im Bereich der technischen Informatik rund 5 Jahre als Softwareentwickler gearbeitet. Um seine technische Expertise sowie seine Sprachfertigkeiten weiter auszubauen, schreibt er seit dem Sommer 2022 regelmäßig Artikel zu den Themenbereichen Software, IT-Sicherheit, Datenschutz, Cyberkriminalität und Kryptowährungen.