Ein abstraktes Kreuz (symbolisch für den Weltkirchenrat)
Ein abstraktes Kreuz (symbolisch für den Weltkirchenrat)
Bildquelle: SSilver, Lizenz

Weltkirchenrat Opfer von Hackerangriff – zahlreiche Systeme betroffen

Über Weihnachten wurde der Weltkirchenrat zum Opfer einer Ransomware-Attacke. Auch die Webseite des Rates ist derzeit nicht erreichbar.

Auch die heiligen Hallen der Kirche sind vor den Machenschaften skrupelloser Hacker nicht mehr sicher. Der Weltkirchenrat, eine internationale Organisation mit rund 350 Mitgliedskirchen in über 100 Ländern, wurde über die Weihnachtsfeiertage Ziel eines verheerenden Hackerangriffs. Ransomware legte die Kommunikationssysteme des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) in Genf weitgehend lahm.

Ökumenischer Rat der Kirchen im Visier von Ransomware

Der Ökumenische Rat der Kirchen, eine Dachorganisation der protestantischen, anglikanischen, orthodoxen und alt-katholischen Kirchen, wurde in der Weihnachtszeit Opfer eines Ransomware-Angriffs. Die Kommunikationssysteme der Organisation wurden fast vollständig lahmgelegt, auch die Website des Rates ist nicht mehr erreichbar.

Wie bei vielen Cyber-Angriffen dieser Art erfolgte der Angriff auf den Weltkirchenrat vermutlich über scheinbar vertrauenswürdige E-Mails. Die Mitarbeitenden wurden dazu verleitet, auf Links zu klicken oder infizierte Anhänge zu öffnen, was schließlich zum Einschleusen der Schadsoftware führte. Diese nistete sich im System ein und verschlüsselte sämtliche Daten. Ob die Angreifer eine Lösegeldforderung zur Wiederherstellung des Zugriffs auf die verschlüsselten Informationen stellten, ist derzeit nicht bekannt.

Reaktion und Gegenmaßnahmen

Der Weltkirchenrat vertritt mehr als 500 Millionen Christen weltweit. Derzeitiger Vorsitzender des ÖRK-Zentralausschusses ist Heinrich Bedford-Strohm, ehemaliger Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).

ÖRK-Generalsekretär Jerry Pillay verurteilte den Angriff aufs Schärfste. Er betonte, dass das IT-Team des Weltkirchenrates mit Hochdruck an der Wiederherstellung aller Systeme arbeite. Die Schweizer Polizei und andere zuständige Behörden wurden über den Vorfall informiert. Dies berichtet katholisch.de in einem aktuellen Blogbeitrag.

Wie viele kirchliche Einrichtungen Ziel solcher Angriffe sind, ist auch innerhalb der Kirche nicht bekannt. Der Deutsche Caritasverband kann keine Zahlen nennen. Fest steht jedoch: Die Angriffe nehmen zu.

Der Hackerangriff auf den Ökumenischen Rat der Kirchen zeigt einmal mehr, dass niemand vor Cyberbedrohungen sicher ist. Unternehmen, Behörden und zunehmend auch kirchliche Einrichtungen müssen dringend ihre IT-Sicherheitsmaßnahmen verstärken, um sich vor der wachsenden Bedrohung durch Ransomware und andere Cyberangriffe zu schützen.

Über

Sunny schreibt seit 2019 für die Tarnkappe. Er verfasst die wöchentlichen Lesetipps und berichtet am liebsten über Themen wie Datenschutz, Hacking und Netzpolitik. Aber auch in unserer monatlichen Glosse, in Interviews und in „Unter dem Radar“ - dem Podcast von Tarnkappe.info - ist er regelmäßig zu hören.