Cybercrime-Ermittlern der Zentralen Kriminalinspektion Osnabrück gelang es gestern, zwei mutmaßliche WhatsApp Betrüger dingfest zu nehmen.
Am 19.12.2023 krönten zwei Festnahmen die viermonatige, intensive Ermittlungsarbeit der Cybercrime-Unit der Zentralen Kriminalinspektion Osnabrück. An der Maßnahme beteiligt war zudem eine Frankfurter Spezialeinheit. Den beiden Beschuldigten im Alter von 19 und 20 Jahren werfen die Ermittler gewerbsmäßigen und bandenmäßigen Betrug als mutmaßliche Mitglieder einer professionellen WhatsApp-Betrüger-Bande vor. Sie sollen für bundesweit mehr als 100.000 Betrugsfälle verantwortlich sein. Darüber informierte die Polizeidirektion Osnabrück in einer Pressemitteilung.
Das Duo soll „als Versender von rund 100.000 solcher Betrugsnachrichten mit Zahlungsaufforderungen mit finanziellen Schäden, die sich nach ersten Schätzungen auf mehr als 100.000 Euro belaufen“ fungiert haben. Besonders häufig agierten sie mit ihrer WhatsApp-Masche in Osnabrück, Ostfriesland, Emsland, Oldenburg, Hannover und Braunschweig. Allein „zig Tausend Fälle“ sollen dabei auch in Niedersachsen aufgetreten sein.
Hausdurchsuchung förderte Beweismittel zutage
Den Ermittlern gelang es bei den Durchsuchungen zahlreiche Beweismittel, u.a. Handys, elektronische Datenträger wie auch eine Pfefferspray-Pistole, sicherzustellen.
Marco Ellermann, Sprecher der Polizeidirektion Osnabrück, führte aus:
„Mit den Festnahmen haben wir jetzt die Möglichkeit, auch an die Hintermänner dieser perfiden Betrugsmasche zu kommen. Die erfolgreichen Ermittlungen zeigen, dass wir auch konspirativ agierende Täter ausfindig machen“.
Die Polizei geht davon aus, dass sie im Zuge fortlaufender Ermittlungen den mutmaßlichen Tätern möglicherweise noch weitere Fälle zuordnen können. Man vermutet, dass die kriminelle Bande insgesamt ein Dutzend Mitglieder umfassen könnte. Das Amtsgericht Osnabrück erließ gegen die beiden Verdächtigen bereits Haftbefehl. Für gewerbsmäßigen und bandenmäßigen Betrug als Verbrechenstatbestand ist ein Strafmaß von einem bis zu zehn Jahren Freiheitsstrafe vorgesehen.
Alte Masche als WhatsApp-Betrug neu verpackt
Per SMS verschicken die Kriminellen in einem möglichen Szenario bei dieser Masche eine Handy-Nachricht. Der Inhalt könnte dabei lauten: „Hallo Mama/Papa, meine neue Nummer ist … Kannst du mir eine Nachricht auf WhatsApp schicken, wenn du das liest“. Anschließend, ist der Kontakt dort einmal hergestellt, treffen sogleich Geldforderungen ein. Unter „Vorspiegelung einer Notlage oder eiligen Zahlungsverpflichtungen“ werden die so ausgewählten Opfer dazu angehalten, Überweisungen zu tätigen.
Wie die Polizei mitteilt, verwenden die Betrüger dabei „nur kurzzeitig registrierte Mobilfunknummern, die auf missbräuchlich genutzte oder gefälschte Personalien registriert worden sind. Dabei gehen die Täter arbeitsteilig vor. In diesem Fall agierten sie aus einem Frankfurter Hotel heraus. Meist sitzen die Hintermänner im Ausland und erhalten durch sogenannte Finanzagenten das erbeutete Geld“.
Polizeiliche Ratschläge zum Schutz vor der Masche
Die Polizei empfiehlt, bei Erhalt einer solchen Message:
„Unter keinen Umständen auf die Geldforderungen der Trickbetrüger einzugehen. Der einfachste Weg ist es, nach so einer Nachricht mit Ihren Kindern persönlich zu sprechen. Geht das nicht, rufen Sie sie auf ihrer „alten“ und bekannten Handynummer oder Festnetznummer an. Oft fliegt der Schwindel dadurch schon auf. Die Nummer des Absenders können Sie blockieren, um keine weiteren Nachrichten zu erhalten. Sind Sie auf den Betrug hereingefallen? Dann löschen Sie die Nachrichten nicht; erstatten Sie Anzeige bei der Polizei. Das ist in vielen Bundesländern online möglich.“