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Bildquelle: dolphfynlow, Lizenz

WhatsApp: Betrüger locken mit 2.000 € staatlichem Verkehrszuschuss

Aktuell kursiert über WhatsApp die Nachricht, dass von der Deutschen Bahn Verkehrszuschüsse gezahlt würden. Dabei handelt es sich um Betrug.

Betrüger nehmen offenbar das von der Bundesregierung mit Kabinettbeschluss vom 27. April anlässlich der aktuellen Krisenzeiten auf den Weg gebrachte 9-Euro-Ticket zum Anlass, um wörtlich auf den Zug aufzuspringen. Während allerdings das 9-Euro-Ticket ab 1. Juni diesen Jahres erhältlich ist, erfüllt sich das von den Kriminellen zugesagte Versprechen, jedem Bürger durch die Deutsche Bahn 2.000 Euro an Verkehrszuschüssen zu zahlen, keineswegs. Vor einem solchen Kettenbrief per WhatsApp warnt das Verbraucherportal Biallo.

Gemäß einer Whats-App-Nachricht soll angeblich jeder Bürger in den Genuss staatlicher Verkehrssubventionen in Höhe von 2.000 Euro kommen. Um glaubwürdig zu erscheinen, versendet den Link angeblich die Deutsche Bahn selbst. In der Überschrift heißt es: „Deutsche Bahn Staatliche Verkehrszuschüsse“ – Jeder Bürger kommt in den Genuss staatlicher Verkehrssubventionen“.

Folgt man dem Link, gelangt man auf eine Seite, die der Website der Deutschen Bahn täuschend ähnelt. Neben dem DB-Logo zeigt die Seite ein Foto mit dem Vorstandsvorsitzenden der DB AG, dem deutschen Bundesverkehrsminister und dem Vorstandsvorsitzenden der Siemens AG. Nur an der URL lasse sich erkennen, dass es sich nicht um die Website der Deutschen Bahn handelt. Biallo warnt: „Die WhatsApp-Nachrichten wurden weder von der Deutschen Bahn versendet, noch ist die Deutsche Bahn Sponsor der Aktion“.

WhatsApp-Betrug als Gewinnspiel getarnt

Einmal dort angelangt, soll man auf der Seite vier Fragen beantworten. Egal, was man dabei auch antwortet, in jedem Fall kommt die Bestätigung zur Berechtigung zum Verkehrszuschuss. Aber damit ist man noch lange nicht am Ende angelangt. In drei folgenden Versuchen, soll man ein Päckchen mit dem Preis finden. Spätestens beim dritten Versuch erscheint dann ein Hinweis auf die Zuschuss-Genehmigung.

scam

Anschließend soll man den Link mehrmals über WhatsApp an Freunde oder in WhatsApp-Gruppen teilen. Entsprechend füllt sich ein blauer Balken und eine neue Seite wird geladen. Biallo warnt hier ebenso:

„Sie landen auf einer dubiosen Webseite. In unserem Test waren wir plötzlich der Gewinner für die 16,83-milliardste Google-Suche. Der Initiator der Aktion entscheidet allein, auf welche Internetseite er Sie leitet. Abhängig ist das von Ihrem Betriebssystem, ob Sie sich im WLAN befinden oder im mobilen Netzwerk. Deswegen warnen wir Sie an dieser Stelle: Teilen Sie den Link nicht mit Ihren WhatsApp-Freunden. Denn wenn Sie den Betrug merken, ist es bereits zu spät, da Sie Ihre Freunde schon mit hereingezogen haben.“

Verbraucherportal Biallo

Auch in Tirol kursiert aktuell der WhatsApp-Kettenbrief. Mein Bezirk.at weist an der Stelle darauf hin, dass sie nach dem Teilen des Links mit Whats-App-Freunden auf einer neuen Seite den Zuschuss angeblich herunterladen konnten. Nach Bestätigen des Downloads luden sie hingegen Schadsoftware auf ihr Smartphone. Nach der Teilnahme an dem Gewinnspiel stellen die Betrüger noch weitere Geschenke in Aussicht. Das Portal meinbezirk.at unterrichtet darüber, woran falsche Gewinnspiele zu erkennen sind:

Dem Betrug auf der Spur

Auch wenn das angebliche Gewinnspiel beziehungsweise der Verkehrszuschuss auf den ersten Blick echt wirkt, gibt es einige Merkmale, an denen man den Betrug erkennen kann.

Mein Bezirk.at
  • Die Deutsche Bahn würde niemals einen staatlichen Zuschuss auf gut Glück versenden: Wäre das diese WhatsApp-Nachricht echt, müsste man für den Zuschuss einen Antrag stellen.
  • Links auf der Seite, wie das Impressum, lassen sich nicht anklicken.
  • Es fehlt hier eine Erklärung, wer Anspruch auf den Zuschuss hat: Es fehlen die Teilnahmebedingungen
  • Es gibt keine Kontaktmöglichkeiten
  • Im Internet findet sich nichts zu den angeblichen Verkehrszuschüssen
  • Auf der (echten) Seite der Deutschen Bahn gibt es keine weiteren Informationen
  • Die URL (Internetadresse) stimmt nicht mit der echten Seite der deutschen Bahn überein.

Über

Antonia ist bereits seit Januar 2016 Autorin bei der Tarnkappe. Eingestiegen ist sie zunächst mit Buch-Rezensionen. Inzwischen schreibt sie bevorzugt über juristische Themen, wie P2P-Fälle, sie greift aber auch andere Netzthemen, wie Cybercrime, auf. Ihre Interessen beziehen sich hauptsächlich auf Literatur.