Seid ihr auch in die Rundfunkgebühren-Falle getappt? Dann stehen die Chancen gut, dass ihr euer Geld zurückbekommt.
In den letzten Monaten wurden zahlreiche Verbraucher durch eine vermeintliche Service-Seite zum Thema Rundfunkgebühren getäuscht. Eine Firma namens SSS-Software Special Service GmbH hat mit ihrer Webseite zehntausende Menschen in die Irre geführt. Der dadurch angerichtete Schaden ist enorm.
Die Masche hinter der Rundfunkgebühren-Falle
Stellt euch vor: Ihr zieht um und wollt brav eure neue Adresse für die GEZ-Gebühr melden. Also gebt ihr „Rundfunkgebühren“ oder „GEZ“ in die Suchmaschine ein. Ganz oben in den Suchergebnissen erscheint eine gesponserte Anzeige: www.service-rundfunkbeitrag.de. Klingt offiziell, oder? Leider weit gefehlt.
Diese Seite gehört nicht zum echten Beitragsservice von ARD, ZDF und Deutschlandradio. Stattdessen steckt die Firma SSS-Software Special Service GmbH dahinter. Und die hat es faustdick hinter den Ohren.
Das Perfide an der Masche: Die Seite sieht täuschend echt aus. Ahnungslos geben Verbraucher ihre Daten ein, um eine Adressänderung zu melden. Doch statt den Service kostenlos zu nutzen, wie es beim echten Beitragsservice der Fall wäre, werden sie zur Kasse gebeten.
29,99 Euro verlangt die angebliche Serviceseite für die „automatisierte Übermittlung“ der Daten. Und das ohne klar ersichtlichen Hinweis auf die Kosten. Ein teurer Spaß für einen eigentlich kostenlosen Service.
Die Zahlen sind erschreckend: über 90.000 Betrugsfälle
Das Ausmaß der Rundfunkgebühren-Falle ist alarmierend. Denn bis Mitte Juli 2024 sind mehr als 90.000 Menschen auf die Masche hereingefallen. Das bedeutet: Die Betrüger haben rund 2,7 Millionen Euro erbeutet. Geld, das den Verbrauchern zu Unrecht aus der Tasche gezogen wurde.
Glücklicherweise sind die Verbraucherzentralen auf den Plan getreten. Die Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalt und der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) haben die SSS-Software Special Service GmbH und ihren „Rundfunkgebühren-Service“ abgemahnt.
Ihr Vorwurf: Nicht nur die versteckten Kosten sind ein Problem. Auch die Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) der Seite seien rechtlich bedenklich. Denn bis Ende Juni 2024 verzichteten Nutzer automatisch auf ihr 14-tägiges Widerrufsrecht, wenn sie die AGB akzeptierten. Ein klarer Verstoß gegen geltendes Recht.
Hoffnung für die Betroffenen
Die gute Nachricht: Der Druck der Verbraucherschützer zeigt Wirkung. Denn die Betreiber der Fake-Seite lenken ein. Sie haben angekündigt, viele Widerrufe zu akzeptieren und das Geld zurückzuerstatten.
Wer von der Rundfunkgebühren-Falle betroffen ist, sollte also jetzt handeln und einen Widerruf per E-Mail an info@service-rundfunkbeitrag.de schicken. So habt ihr gute Chancen, euer Geld zurückzubekommen.
Diese Geschichte zeigt einmal mehr: Im Internet ist Vorsicht geboten! Vor allem, wenn es um Geld geht. Hier ein paar Tipps, wie man sich schützen kann:
- Für offizielle Angelegenheiten immer die amtlichen Internet-Seiten benutzen.
- Misstraue gesponserten Suchergebnissen.
- Bevor man irgendwo seine Daten eingibt, sollte man unbedingt das Kleingedruckte lesen.
- Im Zweifelsfall direkt bei der zuständigen Behörde nachfragen.