EU-Fahnen wehen vor dem Europäischen Parlament
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Bildquelle: paulgrecaud, Lizenz

Datenschutz-Skandal: Wie Tech-Giganten EU-Recht umgehen und Nutzer manipulieren

Datenschutz-Skandal aufgedeckt: Technologiekonzerne verstoßen bewusst gegen EU-Recht und manipulieren und umgehen Datenschutzbestimmungen.

Der Schutz unserer persönlichen Daten ist wichtiger denn je. Doch ausgerechnet die größten Technologieunternehmen scheinen es mit dem Datenschutz nicht so genau zu nehmen. Eine aktuelle Untersuchung der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) deckt einen Datenschutz-Skandal auf. Meta, Google, Microsoft, Apple, Amazon und ByteDance umgehen gezielt Datenschutzbestimmungen, um ihre Nutzer zu manipulieren.

Ein Datenschutz-Skandal und die Tricks der Tech-Giganten

Die vzbv-Studie bringt es an den Tag: Die sogenannten „Gatekeeper“ der digitalen Welt setzen in ihren Apps und auf ihren Webseiten weiterhin auf manipulative Gestaltung. Diese Praktiken erschweren es den Nutzern, die Kontrolle über ihre Daten zu behalten. Oft sind die Benutzeroberflächen so gestaltet, dass man unbewusst einer weitreichenden Datenfreigabe zustimmt. Datenschutz? Fehlanzeige!

Ein besonders dreistes Beispiel liefert ByteDance, der Betreiber von TikTok. Hier wird den Nutzern suggeriert, dass der Dienst kostenpflichtig werden könnte, wenn sie der Datenzusammenführung nicht zustimmen. Auch Meta, ehemals Facebook, spielt mit den Ängsten seiner Nutzer. Die Zustimmung zur Datenzusammenführung wird als Voraussetzung für ein besseres Nutzungserlebnis dargestellt. Wer sich weigert, muss mit eingeschränkten Funktionen rechnen.

EU-Gesetzgebung: Zahnloser Tiger oder scharfes Schwert?

Seit März 2024 gilt in der EU das Digitalmarktgesetz (DMG). Es soll die Macht der Tech-Giganten eindämmen und die Verbraucher schützen. Doch die Realität beim Datenschutz sieht anders aus. Ramona Pop, Vorstand des vzbv, kritisiert: „Die Tech-Giganten verstoßen klar gegen geltendes EU-Recht.

Das DMG verbietet grundsätzlich die Manipulation der Nutzer durch irreführende Gestaltungspraktiken. Auch das Koppeln von Diensten, wie es beim Facebook-Marketplace der Fall ist, ist untersagt. Doch Unternehmen finden offenbar immer wieder Wege, diese Regeln zu umgehen.

Datenschutz-Skandal - auch Facebook wird kritisiert, gegen EU-Recht zu verstoßen
Datenschutz-Skandal – auch Facebook wird kritisiert

Verbraucher haben genug von intransparenten Datenschutz-Praktiken der Tech-Konzerne. Eine repräsentative Umfrage des vzbv zeigt: 79 Prozent der Befragten lehnen Webseiten ab, die ihre Entscheidungen beeinflussen. 70 Prozent lehnen die Zusammenführung ihrer Daten zu Werbeprofilen ab.

Ramona Pop fordert daher härtere Maßnahmen: „Wir brauchen ein umfassendes Verbot manipulativer Designpraktiken. Die aktuelle Rechtslage reicht einfach nicht aus, um Verbraucher wirksam zu schützen.

Der Kampf um unsere Daten geht weiter

Die Untersuchung des vzbv hat sechs große Technologiekonzerne unter die Lupe genommen: Alphabet (Google-Suche und YouTube), Amazon (Amazon Marketplace), Apple (iOS und Safari), ByteDance (TikTok), Meta (Facebook, Instagram & WhatsApp) sowie Microsoft (LinkedIn). Diese „Gatekeeper“ betreiben zusammen 22 zentrale Plattformdienste und müssen sich grundsätzlich an die neuen EU-Regeln halten.

Die Realität sieht jedoch anders aus. Die gesammelten privaten Informationen können potenziell verkauft oder zur Ausnutzung persönlicher Schwachstellen verwendet werden. Ein Datenschutz-Skandal, der zeigt, wie wichtig ein konsequenter Schutz unserer Daten ist.

Angesichts dieser Erkenntnisse stellt sich die Frage: Wie können wir uns schützen? Hier einige Tipps:

  • Achtet auf eure Cookie-Einstellungen und Datenschutzoptionen.
  • Lest das Kleingedruckte, bevor ihr zustimmt.
  • Versucht, datenschutzfreundliche Alternativen zu den großen Tech-Plattformen zu nutzen.
  • Informiert euch regelmäßig über eure Rechte als Verbraucher.

Der Kampf um unsere Daten ist noch lange nicht vorbei. Es liegt an uns, wachsam zu bleiben und unsere Rechte einzufordern. Denn nur so können wir verhindern, dass unsere persönlichen Daten zur Ware werden.

Sunny

Über

Sunny schreibt seit 2019 für die Tarnkappe. Er verfasst die wöchentlichen Lesetipps und berichtet am liebsten über Themen wie Datenschutz, Hacking und Netzpolitik. Aber auch in unserer monatlichen Glosse, in Interviews und in „Unter dem Radar“ - dem Podcast von Tarnkappe.info - ist er regelmäßig zu hören.