Laut IBM könnten Passwörter bald der Vergangenheit angehören. Gerade junge User setzen bei der Authentifizierung lieber auf andere Methoden.
Für die IBM Security Studie „Future of Identity“, rund um digitale Identität und Authentifizierung, wurden ca. 4.000 Erwachsene in Europa, den USA und in Asien befragt. Die Studie wurde in Zusammenarbeit mit Ketchum Global Research and Analytics entwickelt. Durchgeführt wurde die Datenerhebung von Research Now zwischen dem 21. Oktober und dem 5. November 2017. Die Befragung zeigt, dass gerade jüngere Menschen, die Millenials, sich in Zukunft für biometrische Verfahren entscheiden würden. Demnach gehören Passwörter wohl schon bald der Vergangenheit an.
Jüngere Nutzer lehnen Passwörter ab
So ergeben sich laut Studie Unterschiede vor allem in Bezug darauf, wie die Befragten ihre Online-Accounts und Daten absichern. Während die ältere Generation vorwiegend noch auf traditionelle Passworter setzt. So setzen junge Erwachsene eher Biometrie, Multifaktor-Authentifizierung und Passwort-Manager ein, um ihre Geräte und Profile zu schützen. Demnach sind 75 Prozent der jungen Generation mit biometrischen Verfahren vertraut, 41 Prozent von ihnen gehen jedoch nachlässig mit ihren Passwörtern um, indem sie sie für mehrere Accounts gleichzeitig verwenden. Deutlich achtsamer verwenden sie die über 55-Jährigen. Die Umfrage ergab, dass die Hälfte von ihnen komplexe, kombinierte Passwörter mit Zahlen und Sonderzeichen nutzt. Sie haben zudem im Schnitt zwölf verschiedene Passwörter, junge Menschen im Alter zwischen 18 und 20 Jahren dagegen nur fünf. IBM schließt daraus auf eine deutlich höhere Wiederverwendungsrate.
Von den Studien-Teilnehmern aller Altersklassen gaben 67 Prozent an, mit biometrischen Verfahren, wie der Erkennung von Fingerabdruck, der Sprache oder des Gesichts vertraut zu sein. In der Gruppe der über 55-Jährigen waren es 58 Prozent. 87 Prozent könnten sich vorstellen, solche Zugangsarten in Zukunft zu nutzen. Oberste Priorität wird auf die Sicherheit bei Banking- oder Investment-Apps, aber auch auf E-Commerce-Seiten und bei E-Mail-Konten gelegt. Bei Social-Media-Apps hingegen legt man Wert auf eine bequeme Nutzung. Zudem ist dort die Privatsphäre sehr wichtig für die Nutzer. Für 44 Prozent der User ist der Fingerabdruck der sicherste Login-Schutz, für 30 Prozent der Retina-Augenscan und 27 Prozent geben komplizierteren Passwörter mit Zahlen und Buchstaben den Vorzug.
Lieber Fingerabdruck oder Gesichtserkennung nutzen?
Die Umfrageergebnisse zu Sicherheit, Komfort und Privatsphäre widersprechen der bisherigen Annahme, dass „Bequemlichkeit König“ ist. Während die Verbraucher noch in der Vergangenheit eine schnelle Anmeldung mit minimalem Aufwand bevorzugten. So zeigen die aktuellen Umfrageergebnisse, dass die Sicherheit bei den meisten Anwendungen – vor allem bei geldbezogenen Aktivitäten – höher bewertet wird als Privatsphäre oder Bequemlichkeit.
Da die jüngere Generation, die Millenials, offenbar biometrischen Verfahren den Vorzug geben und sie zudem bereits in wenigen Jahren die Mehrheit der künftigen Mitarbeiter stellen werden, könnten Passwörter schon bald der Vergangenheit angehören. IBM empfiehlt den Unternehmen, „sich den Präferenzen ihrer Zielgruppen anzupassen und Identitätsplattformen einzuführen, die den Benutzern die Wahl zwischen mehreren Authentifizierungsoptionen bieten. So sollten Nutzer beispielsweise die Wahl haben, ob sie lieber eine mobile Push-Benachrichtigung, die einen Fingerabdruck-Scan auf ihrem Mobiltelefon aufruft, oder einen einmaligen PIN-Code zugeschickt haben wollen.“
Da herkömmliche Log-in-Methoden noch auf Passwörter und persönliche Daten zur Authentifizierung setzen, besteht angesichts der zahlreichen Datenverstöße kein Zweifel daran, dass gerade diese Daten bereits „ein gemeinsames Geheimnis in den Händen von Hackern“ seien, ist Limor Kessem, Sicherheitsberater bei IBM, überzeugt. „Da die Verbraucher die Unzulänglichkeit von Passwörtern anerkennen und der Sicherheit erhöhte Priorität einräumen, ist es an der Zeit, fortschrittlichere Methoden einzusetzen.„, so Kessem weiter.
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