Die Fingerabdrücke für den Personalausweis sind bald verpflichtend. Die Datenschützer von DigitalCourage starten nun eine Kampagne dagegen.
Ab dem 2. August 2021 sind die zwei Fingerabdrücke für den Personalausweis nicht mehr optional. DigitalCourage ruft dazu auf, sich die Entscheidung der EU nicht gefallen zu lassen und startet eine Kampagne. Der Datenschutzverein aus Bielefeld hält das Vorhaben für zutiefst undemokratisch und sieht darin nicht die Werte von Demokratien, sondern kontrollsüchtigen Polizeistaaten.
Kritik: Menschen unter Generalverdacht
Die Speicherung des rechten und des linken Zeigefingers auf dem Chip der Dokumente ist auch in Deutschland bald Pflicht. So wie es beim Reisepass schon seit 2007 geregelt ist. Die Regierungen der EU-Länder und Abgeordnete im EU-Parlament beschlossen dies im vergangenen Jahr. „So werden Millionen rechtskonformer Menschen behandelt wie Tatverdächtige“, kritisieren die Datenschützer auf ihrem Blog und nennen das Vorhaben „undemokratisch“ und „grundrechtswidrig“. Weiter heißt es bei DigitalCourage. „Die zwangsweise und anlasslose Abgabe von biometrischen Daten entspricht nicht den Werten von Rechtsstaaten und Demokratien, sondern der Kontrollsucht von Polizeistaaten.“
Datenschutzverein DigitalCourage hat Angst um Freiheit
Der seit 1987 aktive Verein hat diverse Probleme mit den verpflichtenden Fingerabdrücken. Ein biometrisches Merkmal mache etwa Menschen ein Leben lange kontrollierbar. Bei Zusammenarbeit mit externen Dienstleistungen könnten außerdem private Unternehmen Zugriff auf die Daten erhalten. Überhaupt schaffe man die Freiheit schrittweise ab. „Ohne politischen Kurswechsel werden in Zukunft immer mehr Arten sensibler Biometriedaten millionenfach erhoben, gespeichert und für alle möglichen Zwecke genutzt“, schreiben die Datenschützer.
DigitalCourage: Beantragt jetzt einen neuen Ausweis!
Deshalb starten die Bielefelder die Kampagne #PersoOhneFinger. Sie empfehlen dabei, bis zum Beginn der Speicherpflicht einen Personalausweis ohne Fingerabdrücke zu beantragen. Derzeit ist es noch möglich, sich gegen Fingerabdrücke im Personalausweis zu entscheiden.
Es geht bei diesem Tipp aber wohl eher darum, Zeit zu schinden.
Denn laufen die Papiere dann nach zehn Jahren aus, kommt man um die Fingerabdrücke selbstverständlich nicht mehr herum. Deshalb sei es umso wichtiger auch politisch gegen das Gesetz aktiv zu werden, heißt es in dem Blog-Post von DigitalCourage.
Tarnkappe.info