Muss man als Nutzer von WhatsApp in ständiger Angst um seine Daten leben? Oder ist es so sicher, dass man sich keine Gedanken machen muss?
Die Vorstellung, jemand könnte WhatsApp hacken und Nachrichten lesen oder gar das ganze Handy ausspionieren, dürfte so ziemlich jedem Nutzer des beliebten Messengers einen kalten Schauer über den Rücken laufen lassen. Schließlich stand WhatsApp in der Vergangenheit mehr als einmal aufgrund zum Teil gravierender Sicherheitslücken im Fadenkreuz der Kritik.
Muss man als WhatsApp-Nutzer also in ständiger Angst um seine Daten leben? Oder ist der Messenger heute so sicher, dass man sich auch ohne besondere Vorkehrungen keinerlei Angst um seine Daten machen muss?
Sicherheitslücken bei WhatsApp immer wieder ein Thema
Eins kann ohne Zweifel festgehalten werden: hinter WhatsApp steckt eine einzige Erfolgsgeschichte. Im Jahr 2009 gestartet, konnte der Dienst recht schnell eine große Anzahl an Nutzern für sich gewinnen, bevor er 2014 von Facebook übernommen wurde. Mit rund 1,6 Milliarden Nutzern ist WhatsApp heute der beliebteste Messenger weltweit.
Doch WhatsApp konnte in der Vergangenheit nicht nur positive Schlagzeilen schreiben. Immer wieder stand der Dienst aufgrund von Sicherheitslücken in der Kritik. WhatsApp hacken und Nachrichten lesen, ist dabei aber nicht immer das primäre Ziel der Hacker. Denn durch die Freigaben, die man der App bei der Installation gewähren muss, können Angreifer beim Whatsapp hacken auch auf Verbindungsdaten, das Adressbuch oder sogar den Standort des Geräts zugreifen.
Vor 2014 war es für Hacker sogar noch leichter, über WhatsApp ein Handy auszuspionieren. Denn erst dann sicherte WhatsApp die zuvor unverschlüsselte Kommunikation über die App mit Hilfe der sogenannten Ende-zu-Ende-Verschlüsselung ab. Dabei werden die Nachrichten beim Absenden verschlüsselt und erst beim dafür vorgesehenen Empfänger wieder entschlüsselt. Selbst wenn es Hackern gelingen sollte, die verschlüsselte Nachricht unterwegs abzufangen, ist es für sie nahezu unmöglich die Nachricht zu entschlüsseln.
Dieses Verfahren ist so effektiv, dass die Betreibergesellschaft des Messengers sogar vom Direktor des FBIs und von anderen Behörden dafür kritisiert wurde – schließlich macht es nicht nur Hackern, sondern auch Geheimdiensten das Leben deutlich schwerer.
Wie sicher sind meine Daten wirklich?
Wie oben schon beschrieben hatte WhatsApp in der Vergangenheit des öfteren mit Sicherheitsproblemen zu kämpfen. Auch im Zuge der Übernahme durch Facebook wurden Zweifel zur Datensicherheit laut. Doch WhatsApp hat durchaus aus der Vergangenheit gelernt und nach und nach an der Datensicherheit gearbeitet. Mittlerweile stellen Datenschützer WhatsApp daher ein gutes bis sehr gutes Zeugnis aus. Probleme auf Seiten des Anbieters sind jedoch nur eine Seite der Medaille, wenn es um Sicherheitsprobleme bei WhatsApp geht. Denn nicht selten nutzen Hacker für ihre Angriffe die Schwächen der Nutzer anstelle möglicher Schwachstellen im System aus.
So hört man immer wieder von scheinbar harmlosen Kettenbriefen, die von Nutzern tausendfach aus freiem Willen weiterverbreitet werden. Was viele Nutzer nicht wissen: Nachrichten wie diese stammen nicht selten von Hackern, die schädliche Links gut getarnt in die Nachricht integriert haben. Klickt ein unbedarfter Nutzer auf den Link, ist es den Angreifern ganz einfach möglich Schadsoftware auf dem Handy zu installieren. Man sollte auch daran denken, dass zwar der Inhalt der Nachrichten geschützt ist. Die Metadaten sind es aber nicht. So kann man genau sehen, wer wann mit wem kommuniziert hat.
Wie kann man WhatsApp sicherer machen?
Die mitunter wichtigste Sicherheitsmaßnahme, um diese Software vor Angreifern zu schützen, ist die App immer aktuell zu halten. Denn die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung funktioniert nur, wenn sowohl beim Sender als auch beim Empfänger die aktuellste Version von WhatsApp installiert ist.
WhatsApp darf in der Standardeinstellung auf alle im Handy gespeicherten Kontakte zugreifen – und damit auch theoretisch auch Angreifer, die WhatsApp hacken. Um das zu verhindern, kann man WhatsApp in den Einstellungen den Zugriff auf die Kontakte untersagen. Dann werden in der App allerdings keine Namen mehr, sondern nur noch die Nummern angezeigt, was die Benutzerfreundlichkeit des Messengers extrem einschränkt. Dieser Schritt ist daher eher nicht zu empfehlen.
Darüber hinaus sollte die Web-Version von WhatsApp auf keinen Fall auf öffentlichen oder mit anderen Personen geteilten Computern genutzt werden. Denn so könnten andere theoretisch ohne großen Aufwand die eigenen Nachrichten mitlesen – und das sogar ohne Zugriff auf das Handy zu haben.
Wer gewisse Dinge beachtet, muss sich um die Sicherheit von Whatsapp eigentlich nicht allzu viele Gedanken machen.
Um zu verhindern, dass Angreifer Whatsapp hacken und Nachrichten lesen, die gar nicht für sie bestimmt waren, sollte man den Messenger also immer aktuell halten und Tools wie WhatsApp Web gar nicht oder nur auf gesicherten und vertrauenswürdigen Computern nutzen. Dazu sollte man Links in Nachrichten wenn überhaupt nur anklicken, wenn man dem Absender voll und ganz vertrauen kann.
Beachtet man diese Grundlagen, sollten Bauchschmerzen aufgrund von Sicherheitsbedenken beim Benutzen dieses Messengers eigentlich der Vergangenheit angehören.
Foto HeikoAL, thx!
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