Die Betreiber des E-Mail-Anbieters Safe-Mail.net kämpfen seit dem 4. 11. mit starken Hardwareproblemen. Safe-Mail.net will heute wieder online gehen.
Die Betreiber des E-Mail-Anbieters Safe-Mail.net haben seit dem 4. November mit starken Hardwareproblemen zu kämpfen. Sie versprachen, am heutigen Dienstag wieder ans Netz zu gehen. Vom Festplattencrash sind angeblich höchstens 20% der Nutzerdaten betroffen. Man wird sehen, ob der bekannte Dienstleister aus Israel heute wieder online geht.
Auch die Kollegen vom Register bemängelten, dass man kaum bis gar keine technischen Details bekannt gab, die letztlich zur Downtime von Safe-mail.net geführt haben. Anfang November gab die in Jerusalem beheimatete Firma bekannt, einige der 250.000 Nutzer hätten in den letzten Monaten gegen eine oder mehrere der Nutzungsvereinbarungen des Anbieters verstoßen. Die Pause soll auch dafür in Anspruch genommen werden, um die schwarzen Schafe auszusortieren.
Safe-Mail.net laut Forbes gerne genutzt im Darkweb
Wir haben schon vor einem Jahr darüber berichtet, dass Safe-mail neben Runbox.com und Secure-Mail.biz gerne in Szenekreisen verwendet wird. Auch Forbes Tech war bei Safe-Mail.net voll des Lobes. Die Perfect Privacy-Tochter Secure-Mail wurde hingegen schon im Sommer dieses Jahres eingestellt. Safe-mail.net will nach eigenen Angaben spätestens heute wieder online gehen. Es bleibt abzuwarten, ob die Wartungsarbeiten tatsächlich so schnell abgeschlossen werden können. Doch beim Thema E-Mail-Anbieter gibt es noch mehr Neuigkeiten, die durchaus berichtenswert sind.
Update: SAFe-mail ist wieder in vollem Umfang nutzbar, allerdings kann man sich noch nicht als neuer Nutzer eintragen. Dazu sollen schon bald weitere Details veröffentlicht werden.
ProtonMail bezahlt und wird weiter beschossen
Erhebliche Probleme hatte auch der Wettbewerber ProtonMail. Der Schweizer Anbieter hatte Lösegeldforderungen nachgegeben und gehofft, dass nach der Zahlung via Bitcoin die DDoS-Angriffe nachlassen würden. Kurze Zeit später waren die Server wieder unter unter voller Last, die DDoS-Attacke ging unvermindert weiter. Auf dem hauseigenen Blog von ProtonMail wurde am 10.11. bekannt gegeben, dass man die Angriffe nun unter Kontrolle habe. Die Sicherheit der Nutzer sei hingegen zu keiner Zeit gefährdet gewesen. Durch die Analyse sei nun auch klar, dass die Angriffe von zwei unterschiedlichen Gruppierungen ausgegangen sind. Während die eine Gruppe das Lösegeld kassierte, ging es den anderen Tätern lediglich darum, die Schweizer Firma so lange wie möglich aus dem Netz zu tilgen. Weitere Details über die Identität der Täter oder ob es einen Zusammenhang zwischen ihnen gab, sind (natürlich) nicht bekannt.
Lavaboom ist endgültig weg vom Fenster
Das Kölner Startup Lavaboom hat es leider nicht geschafft. Still und heimlich stellte man bereits im August 2015 den Dienst ein, nachdem noch im Mai per Crowdfunding Geld für das Projekt eingesammelt werden sollte. Das Spendenziel lag bei 100.000 Dollar, es kamen aber nur knapp 12.000 Dollar zusammen. Die Nutzer hatten bis zur Einstellung die Möglichkeit, ihre E-Mails online auf der Lavaboom-Webseite zu verschlüsseln. 12.000 Personen hatten sich nach Eröffnung des Dienstes registriert, die meisten davon wahrscheinlich kostenlos.
Laut techcrunch soll das Projekt letztlich auch am Geld gescheitert sein. Die Crowdfunding-Kampagne scheiterte, das Geld eines anonymen Investors in Höhe von 280.000 Dollar ging vor dem finalen Abschluss der Entwicklung aus. Jochim Selzer mutmaßte bereits vor einigen Monaten in unserem Interview, dass es wegen der Finanzierung schwierig werden könnte. Dann bestünde stets „die Gefahr, dass (die in Konkurs gegangenen Firmen) ihre Kundendatenbank an irgendeinen zahlungskräftigen Fremddienstleister verkaufen, und eine Liste auf Privatsphäre bedachter Computernutzer dürfte für verschiedene Institutionen interessant sein.“ Selzer glaubte damals wie heute, es sei „Skepsis angebracht, ob Premium-Cryptomail ein erfolgversprechendes Konzept darstellt.“ Leider hat er recht behalten.
Daneben soll es heftige Unstimmigkeiten zwischen dem Programmierer Piotr Zduniak und dem Geschäftsführer Felix Müller-Irion gegeben haben. Zum endgültigen Aus führten auch Ermittlungen der Behörden, die Vollzugriff auf die Server des Kölner Unternehmens haben wollen. Aus rechtlichen Gründen könne er dies nicht weiter ausführen, gab Müller-Irion den Kollegen von techcrunch bekannt. Der Betrieb einer solchen Firma auf deutschem Boden geht nie ohne Probleme einher, dies musste schon Posteo am eigenen Leib erleben.
Danke an paradoxium für den Tipp!
Tarnkappe.info