Ring-Kamera neben einer Tür
Ring-Kamera neben einer Tür
Bildquelle: brandonkleinvideo, Lizenz

Ring Kameras für Live-Streaming von Polizeieinsätzen missbraucht

Zahlreiche Zuschauer konnten die durch gefälschte Notrufe ausgelösten Polizeieinsätze dank gehackter Ring-Kameras live mitverfolgen.

Zwei Betrüger dürfen sich vor einem Gericht in Kalifornien für eine Serie von Swatting-Angriffen verantworten. Dabei streamten sie die ausgelösten Polizeieinsätze über gehackte Kameras des Herstellers Ring live in die sozialen Netzwerke. Der Zugriff auf die Sicherheitskameras gelang ihnen über kompromittierte Yahoo-Konten.

Zwei Kriminelle übertrugen Swatting-Angriffe via Social Media

Zwei US-amerikanische Bürger haben mindestens ein Dutzend Sicherheitskameras von Amazons Home-Security-Unternehmen Ring kompromittiert und darüber mehrere Swatting-Angriffe per Livestream in sozialen Netzwerken übertragen.

Die beiden Angreifer Kya Christian Nelson und James Thomas Andrew McCarty, beide Anfang 20, verschafften sich zuerst Zugriff auf die Yahoo-Mail-Konten der Besitzer. Von dort aus gelang es ihnen, die Ring-Kameras zu kompromittieren und darüber Videoaufnahmen live zu übertragen.

Wie Ars Technica berichtet, setzten die beiden Männer daraufhin gefälschte Notrufe bei örtlichen Polizeidienststellen ab. Den dadurch ausgelösten bewaffneten Polizeieinsatz streamten sie schließlich live in sozialen Medien. Somit konnten zahlreiche Zuschauer die Vorgehensweise der Beamten mitverfolgen.

Polizeibeamte per Ring-Kameras verbal angegriffen und gestreamt

Bei einem der Notrufe täuschten die Betrüger beispielsweise ein Kind vor, das berichtete, wie seine Eltern im betrunkenen Zustand Waffen im eigenen Haus abfeuerten. Als die Beamten vor Ort eintrafen, nutzte einer der Täter den Zugriff auf die Ring-Kamera, um die Polizisten sowie die Kamera-Besitzer verbal anzugreifen und zu verhöhnen.

Noch in derselben Woche, vom 7. bis zum 13. November 2020, haben die beiden Männer der Anklageschrift zufolge noch elf weitere Angriffe dieser Art an verschiedenen Standorten innerhalb der USA durchgeführt.

Der Zugriff auf die Ring-Kameras erfolgte über Yahoo-Konten

Ein dritter nicht genannter Komplize soll Nelson und McCarty dabei unterstützt haben, sich die Anmeldedaten von Yahoo-Konten zu beschaffen. Wie genau ihnen das gelungen ist, ist bisher unklar.

Die Betrüger prüften jedoch daraufhin, ob die jeweiligen Accounts mit einer Ring-Kamera verknüpft waren. Wenn dies der Fall war, beschafften sie sich weitere Informationen über die Kontoinhaber, um an deren Adresse zu gelangen.

Ein Geständnis gab es bisher von keinem der Beteiligten. Sie dürfen sich jedoch nun vor dem Central District of California für ihre Handlungen verantworten. Im Falle einer Verurteilung erwartet die beiden Täter eine mehrjährige Haftstrafe.

Über

Marc Stöckel hat nach seiner Ausbildung zum IT-Systemelektroniker und einem Studium im Bereich der technischen Informatik rund 5 Jahre als Softwareentwickler gearbeitet. Um seine technische Expertise sowie seine Sprachfertigkeiten weiter auszubauen, schreibt er seit dem Sommer 2022 regelmäßig Artikel zu den Themenbereichen Software, IT-Sicherheit, Datenschutz, Cyberkriminalität und Kryptowährungen.