Die Polizei in NRW soll ein neues Instrument zur Datenanalyse bekommen:Software von Palantir, die diverse Datenbanken verknüpft und auswertet
Das Landeskriminalamt NRW teilte am Montag mit, künftig ein Programm der Firma Palantir Deutschland GmbH für die Polizeiarbeit verwenden zu wollen. Der Mutterkonzern zählt die CIA, das FBI sowie das Pentagon zu seinen Kunden. Die neue Software kommt bei Datenanalysen zum Einsatz und wird die diversen Datenbanken verknüpfen sowie auswerten. Dem Beschluss vorausgegangen wären „umfangreiche fachliche, technische und auch rechtliche Prüfungen“. Der Auftragswert liegt bei 14 Millionen Euro.
Man nutzt, was technisch machbar ist
In der heutigen Zeit hat einerseits die Masse an gespeicherten Daten kontinuierlich an Volumen gewonnen, andererseits hat sich auch die Technik weiterentwickelt, um solche Datenmengen zu verarbeiten. Somit ist auch die Polizei daran interessiert, das, was technisch bereits möglich ist, für sich zu nutzen. So soll noch Ende diesen Jahres die Testphase mit der neuen Software beginnen, 2021 will man den Vollbetrieb aufnehmen.
Palantir: Software verbindet polizei-interne Daten
Frank Hoever, Direktor des Landeskriminalamtes NRW, sieht in dem neuen Projekt ein Mittel für effizientere Polizeiarbeit: „Wir haben uns zum Ziel gesetzt, polizeiliche Daten zukünftig noch besser und effektiver auszuwerten. Dadurch sollen Tatzusammenhänge schneller erkannt, Täter zügiger
ermittelt und bevorstehende Straftaten erfolgreich verhindert werden“. Kriminaloberrat Dirk Kunze, Projektleiter des LKA NRW, ergänzt: Mit dem System verarbeite man nur Daten, „über die die Polizei bereits verfügt und die bislang mühsam und zeitintensiv aus unterschiedlichen Datentöpfen
manuell zusammengeführt und analysiert werden mussten“. Informationen könnte man auf diese Art leicht übersehen oder sie könnten zu spät vorliegen. „Palantir“-Software hingegen würde alles auf einmal mit nur einem Mausklick liefern.
Polizei Hessen nutzt „Hessendata“, die angepasste Palantir Gotham-Software
Was für NRW noch Neuland ist und Zeit sowie Aufwand sparen soll, hat die Polizei Hessen als Vorreiter längst in ihre Systeme integriert. Sie nutzt Palantirs „Gotham“-Software bereits als angepasste Version „Hessendata“. Diese nutzt drei Polizeidatenbanken für Kriminalfälle und Fahndungen, Verbindungsdaten aus der Telefonüberwachung sowie Daten aus ausgelesenen Handys Verdächtiger und Fernschreiben. Zudem kann die Software auch Daten aus sozialen Medien, wie Facebook, mit einbinden. Als „Facebook Business Records“ stehen der Polizei alle Informationen aus Facebook-Profilen von Verdächtigen damit zur Verfügung. Dem geht ein Rechtshilfeersuchen an die US-Behörden voraus.
Kritik sorgte für Klärung vor Untersuchungsausschuss
Allerdings kam es hier zu heftiger Kritik, die die Beschaffung und die Funktionen der „Palantir“-Software hinterfragte. In einem Untersuchungsausschuss sollte die Frage geklärt werden, dass man mit „Palantir“ nicht nur polizei-interne Daten verbinde, sondern zudem noch Facebook integriere. Die hessische Polizei stellte damals klar, dass es Facebook-Daten nur auf richterlichen Beschluss einbinden könne und somit rechtmäßig erlangt hätte. „Die Analyseplattform Hessendata hat keinen Zugriff auf das Internet“, bekräftigte Innenminister Peter Beuth (CDU) gegenüber dem Landtag.
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