WhatsApp teilt ab dem 25.08.2016 Daten mit Facebook. Das schließt automatisch die Telefonnummer und weitere Daten mit ein.
WhatsApp änderte am 25.08.2016 – zum ersten Mal seit vier Jahren – seine AGB (Nutzungsbedingungen und Datenschutzrichtlinie). Man teilt ab sofort auch Daten mit Facebook. Das schließt im Wesentlichen die Telefonnummer ein und Angaben darüber, wann und wie oft ein User den Messenger verwendet. Mit diesen Informationen kann Facebook nun seine Nutzer noch detailgenauer analysieren.
Vor zwei Jahren, also 2014, hat Facebook Whatsapp für ca. 22 Milliarden Dollar übernommen. Inzwischen zählt man mehr als eine Milliarde Nutzer. Nun möchte Facebook BEIDE Dienste noch enger miteinander verbinden. Bei der Übernahme wurde zwar noch vereinbart, dass jegliche Daten der User GETRENNT bleiben. Diese Vereinbarung gehört jedoch seit gestern der Vergangenheit an. Mit dem Abgleich der Telefonnummern will man unter anderem die „relevantere Werbung“ bei Facebook anzeigen. Wer beispielsweise die Telefonnummer eines Unternehmens in seinem Adressbuch eingespeichert hat, könnte künftig von diesem Unternehmen gezielt Angebote auf Facebook erhalten. In den neuen Nutzungsbedingungen geht es auch um die Pläne, WhatsApp für die Kommunikation zwischen Nutzern und Unternehmen einzusetzen.
Verknüpfung der Daten zwischen Facebook und WhatsApp geplant
WhatsApp äußert sich zu den geplanten Änderungen auf ihrem WhatsApp Blog wie folgt:
„Durch die Zusammenarbeit mit Facebook haben wir mehr Möglichkeiten, z. B. können wir grundlegende Kennzahlen über die Häufigkeit, mit der Benutzer unsere Dienste verwenden, verfolgen, und besser gegen Spam auf WhatsApp vorgehen. Indem deine Telefonnummer mit den Facebook-Systemen verbunden wird, kann Facebook dir besser Freunde vorschlagen und dir passendere Werbung anzeigen, falls du einen Account dort haben solltest.[…]“
So ist darin auch eine Passage enthalten, laut der User künftig „Marketing“-Nachrichten von Unternehmen erhalten können:
„Du könntest z. B. Werbung von einem Unternehmen sehen, mit dem du bereits in Kontakt standest, anstatt eines vorgeschlagen zu bekommen, von dem du noch nie gehört hast.“ Gleichzeitig wird aber betont, dass man Usern nicht das Gefühl geben wolle, Spam zu erhalten: „Wie mit allen deinen Nachrichten kannst du auch diese Kommunikation verwalten und wir werden uns nach deiner Auswahl richten.“
Fazit
Wie man diese Änderungen genau umsetzen will, gab man noch nicht bekannt. Möglich wäre eine Opt-in bzw. Opt-out-Funktion für Werbenachrichten. Bestehende WhatsApp-Mitglieder könnten zumindest der Verwendung ihrer Daten für die Personalisierung von Facebook-Werbung und Freunde-Vorschläge widersprechen, erklärte das Unternehmen am Donnerstag. An Facebook weitergegeben werde die Telefonnummer künftig aber in jedem Fall, wenn man die App weiternutzen wolle. Zugleich betonte WhatsApp, dass Facebook auf keinen Fall Zugang zum Inhalt von Kurzmitteilungen bekommen werde. Mit der Einführung der Ende-zu-Ende-Verschlüsselung im Frühjahr seien sie ohnehin nur für die beteiligten Nutzer und nicht einmal für WhatsApp selbst einsehbar.
Auch wenn sich die Weitergabe der Telefonnummer nicht verhindern lässt, kann zumindest die Personalisierung der Werbung mit diesen Daten ausgeschlossen werden. Dazu gibt es derzeit zwei Möglichkeiten (auch nachzulesen in der FAQ von WhatsApp). WhatsApp bittet Nutzer in den nächsten Tagen, die neuen Nutzungsbedingungen zu akzeptieren. Statt einfach auf „Zustimmen“, die vermeintlich einzige Auswahlmöglichkeit, zu klicken, kann man auch „Lies mehr“ direkt darunter auswählen. Dann öffnet sich ein weiteres Feld, in dem die Nutzung der Daten, um „Werbung und Produkte auf Facebook zu verbessern“ untersagt werden kann.
Letzte Schonfrist geplant
Hat man die Nutzungsbedingungen bereits akzeptiert, gewährt WhatsApp eine Schonfrist von 30 Tagen. In dieser Zeit findet sich unter „Einstellungen – Account“ der Menüpunkt „Meine Account-Info teilen“, den man deaktivieren kann.
Facebook wird nun zwar auch weiterhin die WhatsApp-Daten erhalten, kann diese dann aber nicht zu Werbezwecken nutzen. Stattdessen wolle man sie für „andere Zwecke, wie Verbesserung von Infrastruktur und Zustellsystemen, des Verstehens der Art der Nutzung unserer bzw. ihrer Dienste, der Absicherung der Systeme und der Bekämpfung von Spam, Missbrauch bzw. Verletzungshandlungen“ einsetzen.
Allerdings sind Nutzer bei Facebook bislang nicht gezwungen, ihre Handynummer anzugeben. Das soll auch so bleiben. Die Whatsapp-Daten können jedoch auf andere Weise mit einem möglichen Facebook-Profil verknüpft werden. Über eine gemeinsame Identifikationsnummer sei dies möglich, wenn ein Whatsapp-Nutzer auch eine Facebook-App installiert habe, wenn dies jedoch nicht der Fall wäre, sei eine Verknüpfung unter Umständen nicht möglich.
Und natürlich bleibt einem zuletzt immer noch ein Wechsel des Anbieters als Wahl übrig. Keiner ist gezwungen, auch weiterhin WhatsApp zu benutzen. Als Alternativen würden sich Threema, Signal oder Telegram anbieten. Natürlich machte ein solcher Wechsel nur dann Sinn, wenn alle Freunde gleichermaßen bereit wären, mit dorthin überzusiedeln, sonst wäre man mit dem neuen Dienst wohl so ziemlich allein…
Tarnkappe.info