Der Whistleblower Edward Snowden lobt das Design des neuen Apple iPhone X, befürchtet aber die Normalisierung von Gesichtserkennung.
Apple stellte am Dienstag (12.09.2017) sein neues iPhone X mit Gesichtserkennung vor. Face ID, ein System, in dem das Gesicht als Passwort fungiert, soll die Identifizierung mittels Fingerabdruck (Touch ID) bei dem Smartphone ersetzen. Apple will damit einen neuen Maßstab zum Sichern von Computern durch Biometrie setzen. Edward Snowden warnt davor, dass Apple die Gesichtserkennung zu etwas Normalen mache.
iPhone X kann 3D-Aufnahmen von Gesichtern erstellen
Die Präsentation, die erstmals im neuen Apple-Hauptquartier Apple Park stattfand, fällt in das Apple-Jubiläumsjahr. Vor zehn Jahren erblickte das erste Kultobjekt aus Cupertino das Licht der Welt. Damals lag es noch in der Hand des Gründers Steve Jobs. Apple setzt nun bei seinem Jubiläums-Gerät, dem neuen Apple iPhone X, auf Face ID: Frontkamera und Infrarotkamera auf der Vorderseite des iPhone X scannen ein 3D-Bild des Nutzergesichts, das verschlüsselt im Chip des Telefons gespeichert wird.
So hat das iPhone X an der Front ein so genanntes „TrueDepth“-Kamerasystem eingebaut. Dies besteht aus einem Umgebungslichtsensor, einer 7-Megapixel-Cam, Punktprojektor, Infrarotkamera und Infrarotbeleuchter. Das System vermisst 30.000 Punkte und erstellt daraus eine 3D-Karte des Gesichts, zudem werden damit die Bewegungen von rund 50 Gesichtsmuskeln erfasst. Erkennt das iPhone X das in der „Secure Enclave“ hinterlegte Gesicht wieder, entsperrt das Gerät bzw. verifiziert eine Transaktion. Apple verspricht dadurch mehr Sicherheit.
Deutlich geringere Fehlerquote beim Entsperren
So liege die Fehlerquote laut Apple-Manager Phil Schiller bei 1 zu 1.000.000. Touch ID hat eine Fehlerquote von 1 zu 50.000. Damit die Gesichtserkennung funktioniert, muss der Nutzer die Augen geöffnet haben und sehr direkt auf das Gerät blicken. Bei einem zu steilem Winkel funktioniert es nicht. Außerdem kann ein eineiiger Zwilling nicht vom Besitzer unterschieden werden. Dafür soll Face ID mitlernen können, sollte sich das Gesicht (z.B. durch Alterung, Brille, Bart, etc.) verändern: „Die FaceID lernt, wer du bist und wie du dich veränderst“, sagt Marketing-Chef Eddy Cue. Fotos oder Masken soll man der Kamera laut Apple nicht vorhalten können, dank des 3D-Scan würde sich Face ID nicht täuschen lassen können.
Zwar betonte Apple bei der Präsentation, dass die Gesichts-Daten zum Abgleich des Users nicht in der Cloud, sondern direkt am Gerät in der so genannten „Secure Enclave“ des neuen A11 Bionic Chip gespeichert werden. Die persönlichen Daten seien somit sicher, dennoch gibt es Kritik an dem „Prinzip Gesichtserkennung“. Der Whistleblower Edward Snowden verfolgte die Präsentation des neuen Apple iPhone X via Livestream.
Snowden hält das für „gefährliche Technik“
Sein positiver Eindruck war, dass Apple bei der Umsetzung von FaceID „übliche Schwächen“ vermieden hat, denn bisherige Lösungen von verschiedenen Herstellern mit Gesichts- oder Augenscan ließen sich mit Fotos, Masken oder anderen einfachen Methoden austricksen. So bescheinigt er Apples 3D-Gesichtserkennung beim iPhone X ein „überraschend robustes Design“. Allerdings geht es Snowden um die Akzeptanz einer Technik, die er für gefährlich hält. In einem Tweet bei Twitter warnt er davor, dass Apple die Gesichtserkennung zu etwas Normalen mache: Wenn sich die Menschen daran gewöhnen, dass ihr Gesicht gescannt wird, beispielsweise zum Bezahlen im Supermarkt, kann dies letztlich dazu führen, dass die Technologie für Überwachungszwecke ausgenutzt wird.
Das iPhone X wird in Deutschland erst mit Verspätung in den Handel kommen: Fans können es ab dem 27. Oktober vorbestellen und ab dem 3. November 2017 abholen.
Bildquelle: matcuz, thx! (CC0 Public Domain)
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