Standortdaten und Apps: Wie eure Daten heimlich gesammelt und an den Meistbietenden verkauft werden und was ihr dagegen tun könnt.
Fast jeder von uns nutzt Apps wie Candy Crush, Tinder oder MyFitnessPal. Aber wusstet ihr, dass viele dieser Apps heimlich Standortdaten sammeln? Oft geschieht dies ohne das Wissen der Nutzer oder gar der App-Entwickler. Diese Praxis ist nicht neu, sorgt aber immer wieder für Diskussionen.
Apps sammeln heimlich Standortdaten: Wie die Werbeindustrie unsere Daten zu Geld macht
Die meisten Standortdaten werden von der Werbeindustrie abgegriffen. Statt eigene Codes in die Apps einzubauen, nutzen die Datenfirmen das sogenannte Real-Time-Bidding (RTB). Dabei handelt es sich um ein Auktionsverfahren, bei dem Werbung in Echtzeit versteigert wird.
Währenddessen greifen die Datenbroker auf die Standortdaten der Nutzer zu. Diese werden dann genutzt, um detaillierte Bewegungsprofile zu erstellen. Oft merken weder Nutzer noch Entwickler, was im Hintergrund passiert.
Die Liste der betroffenen Apps ist lang. Sie reicht von bekannten Spielen wie Candy Crush über Dating-Apps wie Tinder bis hin zu Fitness-Apps wie MyFitnessPal. Aber auch religiöse Apps, Schwangerschaftstracker und sogar VPN-Apps sind darunter. Dies zeigt, dass nahezu jede Art von App für diese Praxis genutzt werden kann. Es handelt sich also nicht um einzelne Ausnahmen, sondern um ein weit verbreitetes Problem.
Was bedeutet das für unseren Datenschutz?
Das heimliche Sammeln und Weitergeben von Standortdaten greift stark in unsere Privatsphäre ein. Nutzerinnen und Nutzer vertrauen darauf, dass Apps ihre Daten schützen und nur für notwendige Funktionen nutzen. Doch oft ist genau das Gegenteil der Fall. Ohne unser Wissen sammeln viele Apps sensible Informationen wie unseren genauen Standort oder unsere täglichen Bewegungen. Diese Daten werden dann an Datenhändler verkauft, die daraus detaillierte Profile erstellen.
Das Problem ist nicht nur der Datenmissbrauch, sondern auch die mangelnde Transparenz. Selbst die App-Entwickler wissen oft nicht genau, was mit den gesammelten Informationen geschieht. Oft arbeiten sie mit Drittanbietern oder Werbenetzwerken zusammen, die ihre eigenen Ziele verfolgen. Für uns als Nutzer wird es dadurch fast unmöglich, den Weg unserer Daten nachzuvollziehen.
Die Folgen können schwerwiegend sein. Unternehmen nutzen Standortdaten und Bewegungsprofile, um uns gezielt Werbung zu zeigen. Es gibt aber auch große Risiken, wenn solche Daten in die falschen Hände geraten. Kriminelle könnten sie missbrauchen oder sie könnten zur Überwachung genutzt werden.
Obwohl es Gesetze wie die DSGVO gibt, die den Datenschutz verbessern sollen, reichen sie oft nicht aus um unsere Standortdaten zu schützen. Die aktuellen Enthüllungen zeigen, dass es viele Lücken gibt. Wir Nutzer werden zu selten über solche Praktiken informiert und bleiben so schutzlos.
Wie können wir uns schützen?
Wir können einiges tun, um unsere Standortdaten besser zu schützen. Überprüft die Berechtigungen der Apps auf eurem Handy. Gebt den Standortzugriff nur dann frei, wenn es wirklich nötig ist! Auch Werbeblocker können helfen, das Abgreifen von Daten durch Werbenetzwerke zu verhindern. Wichtig ist aber auch, sich mit den Datenschutzbestimmungen der Apps vertraut zu machen. Das kostet zwar Zeit, lohnt sich aber für die Privatsphäre!