DNS0 ist Geschichte. Betreiber war eine französische Non-Profit-Organisation, 2022 gegründet von Romain Cointepas und Olivier Poitrey.
Den auf Initiative von NextDNS ins Leben gerufene DNS-Resolver DNS0 hat man eingestellt. Besucher der Webseite dns0.eu stoßen bereits auf die entsprechende Nachricht: Das Projekt ist schon Geschichte.
NextDNS vs. DNS0: Unterschiedliche Ansätze
Während NextDNS Nutzern weltweit eine weitgehend zensurfreie Lösung bietet und insbesondere technisch weniger versierten Menschen einen Mehrwert bietet, konnte DNS0 diese Erwartungen nicht erfüllen. Als von der EU geförderter, gemeinnütziger DNS-Resolver blieben mögliche Einflussnahmen intransparent. Lobbyisten aus Branchen wie Musik, Film oder Spiele hätten theoretisch die Möglichkeit gehabt, Inhalte gezielt zu blockieren, was jedoch nie offiziell bestätigt wurde.
Es liegt die Vermutung nahe, dass man die Förderung eingestellt hat, weshalb DNS0 nun offline gegangen ist. Als das Projekt im Jahr 2023 an den Start ging, war ein offizieller DNS-Resolver der Europäischen Union noch Zukunftsmusik. Erst im Juli dieses Jahres wurde DNS4EU offiziell vorgestellt. Bei vielen Nutzern hinterlässt er jedoch den Eindruck, dass hier eher Zensur als Zensurfreiheit auf dem Plan steht.
Performance und Funktionalität: DNS0 konnte nicht überzeugen.
Tests zeigten, dass DNS0 weder besonders schnell noch effektiv bei der Blockierung von Werbung war. Die Blockade-Funktionen wirkten inkonsistent und aktuelle DNS-Standards wie QUIC-DNS wurden nicht unterstützt. Lediglich die klassischen DNS-Protokolle sowie DoT und DoH standen zur Verfügung. Für einen mit Steuergeldern der EU geförderten Dienst war das ein eher fragwürdiges Ergebnis.
DNS4EU ist nicht besser als sein inoffizieller Vorgänger
Zu den Hosting-Partnern zählen Scaleway (Teil der Iliad-Gruppe), Hetzner und Datapacket (eine Marke von Datacamp in Großbritannien). Das bringt zusätzliche juristische Komplexitäten mit sich und hinterlässt mitunter einen faden Beigeschmack, wenn man sich die Vergangenheit der Unternehmen anschaut.
Alternativen zu DNS0 und DNS4EU
Wer weiterhin auf einen schnellen und zuverlässigen DNS-Resolver setzen möchte, hat mehrere Optionen. Eine Möglichkeit ist, selbst einen DNS-Server aufzusetzen, der direkt mit den Rootservern verbunden ist. Technitium DNS macht genau das, sofern kein DNS-Forward-Resolver eingetragen ist. Er kann auch auf älteren Geräten wie einem Raspberry Pi* zuverlässig betrieben werden.
Nutzern, die eine fertige Lösung bevorzugen, stehen die kostenlosen Varianten von AdGuard DNS, NextDNS oder DNSforge.net zur Verfügung. Letzterer ist zwar auf Community-Spenden angewiesen, stellt aber eine solide Alternative dar.
AdGuard DNS profitiert hingegen von der breiten Produktpalette des Unternehmens und benötigt keine Spenden, um stabil zu laufen. Für normale Nutzer reichen die 300.000 Gratis-Abfragen im Monat voll und ganz aus. Natürlich könnt ihr auch den allgemeinen, anonymen Gratis-DNS-Dienst von AdGuard nutzen. Wie man sieht, muss es nicht DNS0 sein.
Alle erwähnten Dienste erfüllen die Auflagen der DSGVO voll und ganz und zählen zu den besten auf dem Markt. Man ist beim Thema DNS-Resolver weder von Google noch von Cloudflare abhängig. Man hat stabile Dienste und einen integrierten Adblocker, bei dem nicht der Eindruck entsteht, dass die EU im Auftrag von Content-Anbietern zensiert.
Fazit: Ein Anbieter ist weg. Es gibt aber gute Alternativen!
Für viele Nutzer wird das Aus von DNS0 keine große Lücke hinterlassen. Kritisch bleibt jedoch die Frage, wie zukünftige, staatlich geförderte DNS-Projekte wie DNS4EU tatsächlich funktionieren werden. Können sie Geschwindigkeit, Werbeblockierung und Zuverlässigkeit bieten? Oder wird man sie eher als Instrumente europäischer Zensur wahrnehmen?
Für mich persönlich ist klar: DNS0 war kein großer Verlust. Die Alternativen bieten eine bessere Performance, mehr Transparenz und vor allem Freiheit bei der Internetnutzung. Bei denen muss man nicht befürchten, dass es jederzeit passieren könnte, dass die Europäische Union DNS-Zensur durch die Hintertür betreibt, ohne dass man es mitbekommt.
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