Schon bald kann man bei der Deutschen Bahn nur noch Sparpreis-Tickets bekommen, wenn man seine Handynummer oder E-Mail-Adresse angegeben hat.
So genannte Sparpreis-Tickets im Fernverkehr kann man bei der Deutschen Bahn (DB) ab dem 01. Oktober nur noch gegen Angabe seiner Handynummer oder E-Mail-Adresse erwerben. Wer das nicht kann oder will, den schließt man künftig von kostengünstigeren Reisen mit der Deutschen Bahn aus. Das kritisieren der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) und Digitalcourage heute in einem gemeinsamen Statement.
„Die Bahn muss für alle da sein. Die Digitalisierung darf nicht zum Ausschluss der Schwächsten führen. Die Deutsche Bahn sollte alle bei der Digitalisierung mitnehmen statt Fahrgäste zu vertreiben“, sagte das vzbv-Vorstandsmitglied Ramona Pop. Viele alte oder eingeschränkte Menschen fühlten sich von der Online-Welt bereits schon heute überfordert. „Digitalisierung muss den Menschen nützen. Wer ein Sparpreis-Ticket kauft, darf nicht gezwungen werden, Daten preiszugeben.“
„Bahnfahren ist umweltfreundliches Reisen und gehört zur Grundversorgung – es muss ohne Datenspuren und Digitalzwang möglich sein“, kommentierte Rena Tangens (Digitalcourage) die Pläne der Deutschen Bahn. „Unsere Mailadresse oder Telefonnummer werden nicht gebraucht, um uns befördern zu können – deshalb gehen sie die Bahn nichts an.“ Derzeit haben fast 90% der Leser von heise gegen eine zwangsweise Weitergabe der Daten gestimmt. Auch wenn sich die genauen Zahlen noch ändern werden, ist das Meinungsbild doch sehr eindeutig.
Hintergrund
Die Deutsche Bahn schneidet immer mehr analoge Wege zum Kauf von Fahrscheinen ab. Bereits seit Mai 2023 können telefonisch keine Tickets mehr über die Servicenummer der Deutschen Bahn erworben werden. Zudem sollen Sparpreis-Tickets nur noch bis Ende des Jahres an Automaten erhältlich sein. Am Schalter kann man die günstigeren Fernverkehrstickets nur noch bekommen, werden, wenn man dort auch eine E-Mail-Adresse oder Telefonnummer hinterlegt.
Deutsche Bahn schließt Nutzung für Werbezwecke aus
Eine Sprecherin der Deutschen Bahn versicherte gegenüber den Kollegen von heise online, dass man die E-Mail-Adresse oder Handynummer ausschließlich für vertragliche Zwecke nutzen will. Es um die Übermittlung der Tickets und für Informationen zur Reise. Zu Werbezwecken will man die Daten nach eigenen Angaben nicht einsetzen. Man wird sehen, ob sich das ab Anfang Oktober bewahrheitet.