Vergleiche mit IPTV-Betreibern spülen 2 Mio. USD in ACE-Kasse
Vergleiche mit IPTV-Betreibern spülen 2 Mio. USD in ACE-Kasse
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Vergleiche mit IPTV-Betreibern spülen 2 Mio. USD in ACE-Kasse

Die ACE sorgte für die Schließung von vier IPTV-Diensten in den USA. Vergleiche mit den Betreibern sichern dabei Entschädigungszahlungen.

Die Alliance for Creativity and Entertainment (ACE), die sich selbst als „weltweit größte und wirksamste Anti-Piraterie-Koalition“ bezeichnet, weist aktuell auf geschlossene Vergleiche mit drei illegalen IPTV-Betreibern in den USA hin. Dadurch sind diese verpflichtet, der ACE eine finanzielle Entschädigung von über 2 Millionen US-Dollar zu zahlen.

Geschlossene Vergleichsvereinbarungen zwischen IPTV-Betreibern und ACE sorgen für Geldregen

Im Rahmen einer Einigung müssen die Betreiber illegaler IPTV-Dienste der ACE eine finanzielle Entschädigung von über 2 Millionen Dollar (1,8 Millionen Euro) zahlen. Dies gab die ACE am Mittwoch bekannt. Der Anti-Piracy-Group gelang es bereits im vergangenen Jahr in Zusammenarbeit mit seinen Mitgliedern, die Betreiber ausfindig zu machen.

Nach ACE-Angaben haben die IPTV-Streams über Tausende von Filmen und Fernsehsendungen illegal verbreitet. Mit den Konsequenzen ihres Handelns konfrontiert, ACE drohte den Betreibern mit dem Einleiten von rechtlichen Schritten, erklärten sie sich bereit, eine finanzielle Entschädigung zu zahlen. Zudem verpflichteten sie sich, ihre illegalen Aktivitäten dauerhaft einzustellen. Die Domains übertrugen sie an die ACE.

Illegale Dienste abgeschaltet, Domains übertragen

Wie ACE mitteilte, handelt es sich bei den geschlossenen Diensten um „Anytime TV, Cobra Servers, Elite Servers und Lost Highway Media. Diese haben alle massenhaft Urheberrechtsverletzungen begangen. Die Plattformen hatten zusammen Tausende von Abonnenten und verzeichneten jährlich Hunderttausende von Domainbesuchen. Zu den Domains, die im Rahmen der Vergleiche an ACE übertragen werden, gehören anytimetv.us, anytimewebhosting.com, elite-servers.com, losthighway-media.com und webhostsupply.com“.

Larissa Knapp, Executive Vice President und Chief Content Protection Officer der Motion Picture Association, weist auf entstandene Schäden durch IPTV hin:

„Diese bahnbrechenden Vergleiche sollten illegalen Streaming-Betreibern eine Warnung sein, dass sie bei Verstößen gegen das Urheberrecht mit harten Strafen rechnen müssen. Darunter rechtliche Schritte, hohe finanzielle Entschädigungen und Geldbußen sowie Gefängnisstrafen. Obwohl die Vergleiche in Höhe von mehreren Millionen Dollar beträchtlich erscheinen mögen, stellt diese Zahl nur einen Bruchteil der Verluste dar, die durch Urheberrechtsverletzungen entstehen. Der Diebstahl digitaler Inhalte schadet sowohl der lokalen als auch der ausländischen Wirtschaft. Er bedroht Arbeitsplätze, untergräbt Investitionen, reduziert die Steuereinnahmen der Regierungen und hemmt die Kreativität.“

Mangelnde Sicherheit erfordert ihren Tribut

TorrentFreak liegen erweiterte Informationen zum Fall vor. Sie verweisen auf mangelnde Sicherheitsmaßnahmen der Betreiber, die ACE natürlich bei ihren Ermittlungen in die Hände spielten:

„Dienste, die immer beliebter werden, wie die, die kürzlich eingestellt wurden, erfordern möglicherweise dringendere Aufmerksamkeit. Wenn dies auf heimischem Boden geschehen kann, ist die Durchsetzung wahrscheinlich effektiver. Als die Domain anytimetv.us in der Mischung auftauchte, könnte das die Sache viel interessanter gemacht haben.
Im Gegensatz zu ausländischen Domains können WHOIS-Einträge für .us-Domains nicht ausgeblendet werden, und Registrare müssen mit möglichen Konsequenzen rechnen, wenn sie sich nicht an die Regeln halten. Aus diesem Grund meiden Piraterie-Websites normalerweise .us-Domains und bevorzugen Optionen wie .to, wo das Gegenteil der Fall ist.
In diesem Fall enthielten die öffentlichen WHOIS-Einträge für anytimetv.us einen echten Namen und eine echte physische Adresse. Wenn diese Details vorliegen, lassen sich verwandte Informationen leichter finden.“

„Auf LinkedIn zum Beispiel wurde ein Dienst von seinem Inhaber als reguläres Unternehmen vorgestellt, das einen Namen verwendet, der mit WHOIS-Einträgen und anderen Online-Datenbanken abgeglichen werden kann. Auch das Engagement auf Trust Pilot und anderen Bewertungsplattformen deutete darauf hin, dass eine mögliche Durchsetzung kaum oder gar nicht in Betracht gezogen wurde.
Es ist nicht bekannt, ob der ACE einem oder mehreren dieser Dienste eine frühzeitige Möglichkeit zur Abschaltung angeboten hat. Was wir mit absoluter Sicherheit sagen können, ist, dass mindestens einer von ihnen vor Jahren kompromittiert wurde, als rechtliche Schritte gegen ein Unternehmen eingeleitet wurden, das für die Bereitstellung ihrer Datenströme verantwortlich war. Der Name des Unternehmens, die Bankdaten und die Details der monatlichen Zahlungen für die Streams wurden von einer Anti-Piraterie-Gruppe als Teil einer viel größeren Beute erlangt, die schließlich an die Öffentlichkeit gelangte.
Angesichts der großen Anzahl von Plattformen, die ACE seit 2017 abgeschaltet hat, macht es keinen Sinn, einen IPTV-Piratendienst so offen zu betreiben, mit dem oben genannten Hintergrund. Selbst wenn man davon ausgeht, dass die Identitäten, Adressen und Profile in den sozialen Medien einfach nur ausgeklügelte Fälschungen sind, die zu Ablenkungszwecken online gestellt wurden, bleibt das Ergebnis dasselbe: Die Dienste wurden geschlossen und die Gewinne beschlagnahmt. Und das sind nur die Glücklichen.“

Über

Antonia ist bereits seit Januar 2016 Autorin bei der Tarnkappe. Eingestiegen ist sie zunächst mit Buch-Rezensionen. Inzwischen schreibt sie bevorzugt über juristische Themen, wie P2P-Fälle, sie greift aber auch andere Netzthemen, wie Cybercrime, auf. Ihre Interessen beziehen sich hauptsächlich auf Literatur.