Dass für Surfer im Internet auch Risiken entstehen, zeigen neue Gefahren in Bezug der Sucht. Bei der Nutzung des Webs ist Vorsicht geboten.
Das digitale Zeitalter brachte ohne Zweifel viel Komfort und hat unsere Gesellschaft umgekrempelt. Doch der Fortschritt beinhaltet auch seine Schattenseite. Denn nun sind viele Menschen abhängig von ihren Aktivitäten im WWW.
Es ist ungesund, stets erreichbar zu sein
Auch wenn Deutschland bei der Digitalisierung noch immer hinten steht, dadurch haben sich viele Prozesse grundlegend verändert. Im Job geht in vielen Fällen nichts mehr ohne eine moderne IT, die am Internet angeschlossen ist. Der PC wurde zum wichtigsten Arbeitsmittel im Büro. Zudem ist die stetige Erreichbarkeit zu einer absoluten Selbstverständlichkeit geworden, obwohl dies große Nachteile mit sich bringt. Die meisten Angestellten besitzen schlichtweg ein Smartphone, was sie im Urlaub besser abschalten sollten. Durch die sozialen Netzwerke hat sich die Kommunikation weitergehend verändert.
Durch den technischen Fortschritt und die zunehmende Relevanz des Internets sind in den vergangenen Jahren vollkommen neue Geschäftsmodell entstanden. Hier kann man das Webdesign, E-Business, E-Commerce, sonstiges Online-Marketing und die Influencer-Tätigkeiten nennen. Zugleich haben klassische Lexika im Regal ausgedient. Mit dem tragbaren Gerät hat man sein Lexikon ständig dabei. Warum auf Papier zurückgreifen?
Das Internet verändert uns aller Leben
Das Internet hält aber nicht nur das Wissen der Welt bereit, sondern sorgt ebenfalls für Unterhaltung. Musik-Streaming, Videoplattformen, Podcasts und E-Books sind Beispiele für die Veränderungen der Unterhaltungsindustrie durch das Internet. Das hatte auch zahlreiche Auswirkungen auf die Musikwirtschaft.
Der Zugang zu Informationen, zahllose Unterhaltungsangebote und die Möglichkeiten sozialer Kontakte sind Aushängeschilder der grenzenlosen Möglichkeiten des Internets. So manche/r Nutzer/in kann dies als Reizüberflutung empfinden und überfordert sein. Zudem macht das Internet auch etwas mit der menschlichen Psyche. Die IT-Sicherheit steht zwar vornehmlich für technische Belange, die Auswirkungen auf die Persönlichkeit und das alltägliche Leben sollten allerdings auch Beachtung finden.
Wer beispielsweise mit Kryptowährungen handeln oder ein Online-Casino besuchen will, muss sich des damit einhergehenden Verlustrisikos bewusst sein. Dies ist offensichtlich und bedarf in der Regel keiner weiteren Erklärung. Freunde des virtuellen Glücksspiels sollten dabei auch um das Suchtpotenzial wissen und einen verantwortungsvollen Umgang mit den zahllosen Möglichkeiten des Online-Glücksspiels an den Tag legen. Spieler, denen dies nicht gelingt, sollten ihr Spielverhalten kritisch hinterfragen und gegebenenfalls professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Die BZgA-Telefonberatung zur Glücksspielsucht kann möglicherweise hilfreich sein, um Wege aus der Spielsucht aufzuzeigen.
Das Internet besitzt viel Suchtpotential
Abgesehen von der Existenz von Casino-Betrug, der ohne Frage eine große Gefahr des Internets darstellt, ist vor allem das Suchtpotenzial zu nennen. Dieses wird in der Regel vor allem mit Online-Sportwetten und virtuellen Glücksspielen in Verbindung gebracht, zieht aber deutlich weitere Kreise. Die intensive Nutzung der modernen Medien kann süchtig machen.
In diesem Zusammenhang spricht man von einer Internet-Sucht, die als Verhaltenssucht in Erscheinung tritt und immer mehr Menschen betrifft. Obwohl insbesondere Kinder und Jugendliche gefährdet sind, entfaltet die virtuelle Welt auch auf Erwachsene zunehmend eine Sogwirkung. Sie verlieren sich in der digitalen Welt und den Bezug zur Wirklichkeit. Das Internet dient immer häufiger als Fluchtpunkt.
Die Realität verliert zunehmend an Bedeutung, da ihre Gedanken um Smartphone & Co. kreisen. In Anbetracht der Tatsache, dass die Digitalisierung voranschreitet und alle Lebensbereiche betrifft, muss man sich den digitalen Medien stellen und diese nutzen. Nur wer sicher im Internet unterwegs ist und das gesamte Potenzial ausschöpft, bleibt auf der Höhe der Zeit. Sowohl im Privaten als auch im Beruf sind fundierte Internetkenntnisse unverzichtbar. Eine intensive Nutzung des Internets ist daher für die meisten Menschen absoluter Alltag. Dadurch besteht aber auch das Risiko, dass das Ganze überhandnimmt und sich eine handfeste Internet-Sucht entwickelt.
Symptome und Formen der Sucht im Internet
Eine Internetsucht kann unterschiedlichste Formen annehmen. Grundsätzlich kann sich die Sucht auf einen der folgenden Teilbereiche konzentrieren:
- digitale Kommunikationsmedien
- Konsolen- und Computerspiele
Darüber hinaus können sich verschiedene bekannte Süchte, wie zum Beispiel eine Kaufsucht oder Glücksspielsucht, ebenfalls ins Internet verlagern. Internetsucht kann daher nur als Oberbegriff für unterschiedlichste Süchte dienen und verlangt nach einer exakten Differenzierung.
Unabhängig von der jeweiligen Suchtform gibt es einige Parallelen. Werden die digitalen Medien übermäßig intensiv genutzt, kann zunächst von einer Online-Sucht die Rede sein. Der fließende Übergang macht eine Identifikation aber mitunter schwierig. Wir haben ja schon häufiger davon berichtet, dass soziale Netzwerke wie Facebook Methoden anwenden, um ihre Nutzer bei großer Aktivität psychologisch zu belohnen. Damit will man sie bei der Stange halten.
Die folgenden typischen Symptome können helfen, eine drohende oder bestehende Suchtproblematik zu erkennen:
- Verringerung sozialer Kontakte im realen Leben
- zunehmende Vereinsamung
- Vernachlässigung von Schule oder Beruf
- Verzicht auf Hobbys
- geringere Leistungsfähigkeit im Beruf
- Verlust der Kontrolle über die Internetnutzung
- Reizbarkeit
Wenn Betroffene permanent online sind und sich aus dem realen Leben zunehmend zurückziehen, sind dies Alarmzeichen für ein Suchtproblem in Zusammenhang mit dem Internet. Hier besteht akuter Handlungsbedarf, um die Spirale der Sucht zu durchbrechen und ein normales Leben wieder zu ermöglichen.
Was tun gegen die Sucht?
Dass man etwas gegen eine Internet-Sucht tun muss, steht außer Frage. Die Allgegenwärtigkeit digitaler Medien macht dies allerdings sehr schwierig und einen kompletten Online-Verzicht nahezu unmöglich. Zunächst muss jedoch die Diagnose stehen, um eine adäquate Behandlung in die Wege leiten zu können. Klassische Suchtkriterien werden dabei herangezogen und offenbaren schnell, ob ein ernsthaftes Suchtproblem besteht. Falls sich dies bestätigt, erfolgt für gewöhnlich eine Verhaltenstherapie, schließlich handelt es sich bei der Internet-Sucht um eine Verhaltenssucht.
Menschen, die von einer Online-Sucht betroffen sind, können zunächst in Eigenregie versuchen, ihre Internetnutzung in geordnete Bahnen zu lenken. Sollte dies nicht gelingen, ist eine Therapie angezeigt. Diese kann ambulant, teilstationär oder stationär erfolgen und somit in Psychotherapie-Praxen, Tageskliniken oder psychosomatischen Kliniken stattfinden. Einzelgespräche, Gruppensitzungen und weitere therapeutische Maßnahmen können eingesetzt werden. Grundsätzlich sollte stets ein individueller Therapieplan zur Behandlung der Online-Sucht ausgearbeitet werden.
Ambulante vs. stationäre Therapien
In Anbetracht der hohen Fallzahlen und der starken Gefährdung durch digitale Medien sollte man bei der Internetnutzung stets auch an die Sicherheit der eigenen Psyche denken. Ein verantwortungsvoller Umgang ist hier immens wichtig. Die eigentliche IT-Sicherheit lässt dies aber bislang außer Acht. Hier ist ein Umdenken erforderlich.