Neuer Trend auf dem Musikmarkt: Erstmals machen die Plattenlabels mit dem Streaming mehr Umsatz als mit der guten alten Audio-CD.
Ihre besten Jahre scheint die CD nun hinter sich zu haben. Währen vor einigen Jahren noch die CDs dem deutschen Musikmarkt ein Milliardengeschäft waren, werden sie aktuell von Streamingdiensten, wie Spotify oder Apple Music, abgelöst. Erstmals bringt Streaming mehr Umsatz ein, als das Geschäft mit der guten, alten CD, wie der Bundesverband Musikindustrie (BVMI) am Mittwoch mitteilte.
Musik-Streaming mit mehr Umsätzen als haptische Medien
Was an der Entwicklung überrascht, ist nicht die Wende an sich, das war so zu erwarten. Überraschend jedoch ist, dass sich die CD überhaupt solange gehalten hat. Gemäß den neuen Zahlen, können Streamingdienste, wie Spotify, Apple Music oder Tidal, im ersten Halbjahr 2018 einen Zuwachs von 35,2 Prozent auf 348 Millionen Euro Umsatz für sich verzeichnen. Der Marktanteil des Streaming liegt demnach bei 47,8 Prozent. Das Geschäft mit CDs hingegen ging um 24,5 Prozent auf 250 Millionen Euro zurück. Der Gesamtmarktanteil hier liegt nur noch bei 34,4 Prozent. Im Vorjahreszeitraum konnten noch 44,6 Prozent verbucht werden.
Wie der Bundesverband Musikindustrie mitteilt, hätte die Gewinn bringende Entwicklung beim Streaming für einen leichten Aufwärtstrend in der Musikindustrie insgesamt gesorgt. Die IFPI-Geschäftsführerin Frances Moore hebt jedoch hervor, dass immer noch eine Diskrepanz darin bestehen würde, was Online-Portale, wie YouTube, mit Hilfe von Musik einnehmen würden und was sie an die Künstler weiterzugeben bereit sind. Moore fordert gesetzliche Regelungen, um diese Lücke zu schließen. Auch gemäß Florian Drücke, BVMI-Vorstandsvorsitzender, sollten Plattformen, wie YouTube, stärker in die Pflicht genommen werden, die sich den Lizenzzahlungen bisher entziehen würden, obwohl sie mit Werbung über genügend Einnahmen verfügen würden.
Hat die gute alte Audio-CD ausgesorgt?
In anderen Länder, wie in Schweden und Nordamerika, ist das Streaming bereits seit 2012 umsatzstärkster Bereich, bzw. seit 2015. Florian Drücke meint dazu: „Die Deutschen sind traditionell etwas zögerlicher, was digitale Trends betrifft. Somit ist es spannend, dass wir jetzt das erleben, was in anderen Ländern schon seit einigen Jahren stattfindet“
Der Gesamtumsatz des deutschen Musikmarktes beträgt in den ersten sechs Monaten des Jahres 727 Millionen Euro. Das bedeutet einen Rückgang von zwei Prozent im Vergleich zum ersten Halbjahr 2017. Zudem waren auch die Downloadzahlen um 23,4 Prozent rückläufig. Überdies hat die Schallplatte mit Verlusten zu kämpfen. Hier ging der Umsatz um 13,3 Prozent zurück. Der Marktanteil beträgt nur noch 4,4 Prozent. Viele Verluste hat das bezahlte Audio-Streaming ausgeglichen.
Bildquelle: maxmann, thx! (CC0 1.0 PD)
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