Better Bahn
Better Bahn
Bildquelle: ChatGPT

Better Bahn wird nüchterner – und genau das hilft dem Projekt

Better Bahn fing mit großen Versprechungen und vielen Enttäuschungen an. Jetzt hat man einiges zum Vorteil umgestellt. Wir zeigen euch, was.

Better Bahn war lange die perfekte Geschichte für all jene, die angesichts der Bahnpreise irgendwann nur noch müde lächeln und insgeheim am liebsten kotzen würden. Es kommt Split Ticketing um die Ecke Zugverbindungen plötzlich merklich weniger kosten sollen. In der Theorie klingt das wie ein genialer Kniff, der das System austrickst. Doch in der Praxis konnten viele Resultate bei den Testläufen nicht einmal ansatzweise mit den Versprechungen mithalten.

Was sich seitdem verändert hat, ist nicht der große Funktionsknall. Es ist die eigene Haltung. Wir ziehen inzwischen unseren Hut davor, dass man das Ganze jetzt nüchtern betrachtet. Better Bahn wirkt an mehreren Stellen geerdeter, klarer und merklich vorsichtiger. Und das ist wahrscheinlich die wichtigste Verbesserung, weil sie die Erwartungshaltung wieder auf den Boden der Tatsachen zurückbringt.

Im offiziellen Repository steht inzwischen der Satz, der dem Projekt vorher gefehlt hat: „Split Ticketing als Feature, nicht als Versprechen.” Split Ticketing ist also weiterhin drin, aber es ist jetzt eher die Ausnahme. Keine Show mehr, kein Dauerschnäppchen zwischen den Zeilen, sondern endlich eine klare, direkte Ansage an die Nutzerinnen und Nutzer. Better Bahn ist kein künstlich gepuschter TikTok- oder YouTube-Hype mehr.

Die Änderungen treffen ziemlich genau die Punkte, die zuletzt immer wieder für Frust gesorgt haben. Dadurch wirkt das Projekt nun weniger nach Hype, sondern mehr nach einem sinnvollen Werkzeug, was es ja am Ende auch ist.

betterbahn

Es gibt keine öffentliche Instanz – und das ist Absicht

Auf betterbahn.de wird inzwischen sehr deutlich erklärt, warum Better Bahn nicht einfach als fertige Website für alle im Netz steht. Die Deutsche Bahn blockiert Cloud-IPs. Es gibt zudem ein Rate Limit und außerdem möchte sich das Projekt rechtlich nicht in eine prekäre Lage manövrieren, aus der man nicht mehr hinaus kommt.

Das ist keine romantische Einstellung, sondern eine offene und ehrliche Antwort. Sie passt zu dem, was viele ohnehin schon erlebt haben, die Better Bahn für den Eigengebrauch hosten. Lokal läuft es, im Rechenzentrum fängt es an, Probleme zu machen, und das Log ist voll mit Fehlern.

Selfhosting heißt: Zuhause

Wenn Better Bahn überhaupt Sinn ergibt, dann so, wie es das Projekt selbst nahelegt. Zuhause, auf dem eigenen Homeserver, bei UmbrelOS, in Portainer und überall dort, wo die Anfragen nicht sofort nach Cloud aussehen. Das ist aktuell die einzige Möglichkeit im Kampf gegen Sperren und Limits.

Und ja, Port 3000 ist in den Homelabs meist schon belegt. Das ist kein Problem. Von innen betrachtet bleibt Better Bahn, wie es ist. Nach außen wird einfach auf einen freien Port gemappt, wie wir es erklärt haben. Bei vielen ist Port 3000 nämlich schon durch Paperless NGX belegt.

services:
betterbahn:
image: ghcr.io/betterbahn/betterbahn:latest
ports:
– „3310:3000“
environment:
– TZ=Europe/Berlin

Split-Ticketing kann Geld sparen, trennt aber auch den Vertrag

Der Preis beinhaltet aber neben dem technischen noch den juristischen Aspekt. Split Ticketing bedeutet, dass man statt einer durchgehenden Fahrkarte mehrere einzelne Tickets kauft. Im Störungsfall kann das genau die Stelle sein, an der aus ein paar Euro Ersparnis ein richtig großes Problem wird. Das ist kein Ausnahmeszenario, sondern ein alltägliches Problem. Wenn ein Abschnitt der Fahrt nicht mehr geht, weil bei der DB mal wieder alles drunter und drüber geht, wäre es gut, dass wenigstens der Rest funktioniert. Ansonsten muss man sich beim nächsten Teilabschnitt wieder etwas Neues ausdenken (organisieren), um an sein Ziel zu gelangen.

Deutsche Bahn, HBF Berlin Ost

Vorsicht bei betterbahn.eu!

Betterbahn.eu wirkt auf den ersten Blick wie „das“ Better Bahn, schon wegen des Namens und des Auftritts. Im Impressum steht jedoch der entscheidende Satz. Better Bahn ist kein Projekt von Lukas Weihrauch, sondern ein separates, unabhängiges Projekt eines Dritten.

Und dann kam der Moment, in dem meine Neugier endete und ich die Seite niemals mehr anrühren werde. Ein Klick aufs Impressum, und statt einer normalen Seite tauchte in der Kette plötzlich diese Weiterleitung auf: https://www.8617kryy.com/?r=https%3A%2F%2Fbetterbahn.eu%2F.

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Casino statt Impressum gefällig? ;-)

Die Domain führte zu einem Krypto-Casino. Ob das Absicht ist oder nur ein Fehler, ist am Ende egal. Wenn so etwas bei einem Impressum passiert, sollte wirklich jeder die Website verlassen. Wer Better Bahn nutzen will, soll besser die offiziellen Möglichkeiten nutzen und keine Experimente machen, um sich ein wenig Arbeit zu sparen.

Better Bahn ist erwachsener geworden

Das Projekt Better Bahn ist nicht plötzlich die Wunderwaffe gegen die Bahnpreise. Das Projekt wirkt jedoch erwachsener. Es gibt weniger implizite Versprechen, mehr Klarheit über Grenzen und eine harte Abgrenzung dessen, was offiziell ist und was nicht. Das ist nicht spektakulär. Aber genau diese Nüchternheit hat Better Bahn gebraucht, und ich kann jetzt guten Gewissens sagen: „Danke für die Möglichkeit und die inzwischen eingetretene Realitätsnähe.”