Ein Rennwagen mit Firmenlogos von Continental
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Bildquelle: actionsports, Lizenz

Continental von LockBit gehackt – jetzt folgt die Erpressung

LockBit behauptet, Daten des Konzerns gestohlen zu haben und will diese nun veröffentlichen. Continental hingegen schweigt sich aus.

Die Ransomwaregruppe LockBit behauptet, den Automobilkonzern Continental gehackt zu haben. Jetzt erpressen die Hacker das Unternehmen und drohen mit einer Veröffentlichung der erbeuteten Daten. Conti hingegen verweist lediglich auf seine Pressemitteilung vom August.

LockBit droht mit Veröffentlichung erbeuteter Daten von Continental

Bereits im August teilte der deutsche Automobilkonzern Continental mit, einen Angriff auf seine IT-Systeme festgestellt zu haben. Wie sich nun herausstellte, war die Ransomwaregruppe LockBit für diesen Vorfall verantwortlich. Die Hacker geben vor, bei dem Einbruch Daten des Konzerns gestohlen zu haben. Jetzt drohen sie damit, diese zu veröffentlichen, wenn das Unternehmen ihren Forderungen nicht nachkommt.

Wann der Angriff stattfand und welche Daten sie genau erbeutet haben, teilten die Hacker bisher nicht mit. Doch wie BleepingComputer berichtet, verkündete die Bande, „alle verfügbaren“ Daten veröffentlichen zu wollen. Dies könne ein Hinweis darauf sein, dass Continental bisher nicht mit den Angreifern verhandelt oder sich bereits geweigert hat, die Forderungen zu erfüllen.

Continental verweist lediglich auf Pressemitteilung vom August

Eine Bestätigung von LockBits Behauptungen seitens Continental gibt es bisher nicht. Das Unternehmen verweist lediglich auf seine am 24. August veröffentlichte Pressemitteilung. Darin behauptet der Konzern, er habe den Angriff „entdeckt und dann abgewehrt„. Eine Beeinträchtigung des Geschäftsbetriebes habe es zu keinem Zeitpunkt gegeben. Und auch über die IT-Systeme habe man überdies stets die volle Kontrolle behalten. Außerdem habe man externe Cybersecurity-Experten hinzugezogen, um den Vorfall zu untersuchen.

„Continental hat die zuständigen Behörden über den Vorfall informiert und steht in engem Kontakt mit ihnen, auch mit den Sicherheitsbehörden. Das Unternehmen ist sich seiner datenschutzrechtlichen Verpflichtungen bewusst und ergreift – in Abstimmung mit den zuständigen Datenschutzbehörden – die notwendigen Maßnahmen, um diese vollständig zu erfüllen.“

Continental

LockBit ist längst kein Unbekannter mehr

Laut einem Eintrag bei Wikipedia beschäftigte Continental im Dezember 2021 rund 191.000 Mitarbeiter an 561 Standorten in 58 Ländern. Mit einem Jahresumsatz von 33,8 Milliarden Euro in 2021 ist der Konzern folglich ein attraktives Angriffsziel für Cyberkriminelle.

Die Ransomwaregruppe LockBit tauchte erstmals im September 2019 auf. Ihre gleichnamige Ransomware haben die Hacker beständig weiterentwickelt. Seit Version 3.0 nutzen die Gauner sogar ein eigenes Bug-Bounty-Programm. Im September verkündeten sie ihren ersten Gewinner, der für einen gefundenen Fehler in der Schadsoftware schließlich eine Kopfgeldzahlung in Höhe von 50.000 Dollar kassierte. Neben Continental standen kürzlich erst Entrust und die italienische Steuerbehörde im Visier der Bande.

Über

Marc Stöckel hat nach seiner Ausbildung zum IT-Systemelektroniker und einem Studium im Bereich der technischen Informatik rund 5 Jahre als Softwareentwickler gearbeitet. Um seine technische Expertise sowie seine Sprachfertigkeiten weiter auszubauen, schreibt er seit dem Sommer 2022 regelmäßig Artikel zu den Themenbereichen Software, IT-Sicherheit, Datenschutz, Cyberkriminalität und Kryptowährungen.