Nintendo lässt 127 Switch-Piraterie-Tutorials löschen
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Nintendo lässt 127 Switch-Piraterie-Tutorials löschen

Trotz verschleierter Links sorgte die Rechtsabteilung von Nintendo dafür, dass bei GitHub 127 Switch-Piraterie-Tutorials gelöscht wurden.

Die Rechtsabteilung von Nintendo ging juristisch gegen ein beliebtes GitHub-Repositorium vor. Man sorgte für die Löschung von unzähligen Switch-Piraterie-Tutorial-Repos. Das Katz-und-Maus-Spiel läuft schon seit mindestens dem Jahr 2016.

Der Kampf gegen Switch-Piraterie-Tutorials im Jahr 2024

base64

Am 31. Mai geriet ein beliebtes GitHub-Repository, das Switch-Emulations-Tutorials enthält, ins Visier von Nintendo. Laut einer soeben veröffentlichten DMCA-Notiz war Nintendos Hauptziel das Switch-Emulators-Guide-Repositorium und damit auch über 120 Forks. Die Notiz von GitHub bestätigt, dass die meisten oder sogar alle Forks in gleichem Maße wie das übergeordnete Repository gegen die Bestimmungen verstoßen haben. Somit richtete sich die Mitteilung gegen insgesamt 127 Repos.

Die Anleitung für Switch-Emulatoren haben die Autoren im Zusammenhang mit Piraterie präsentiert. Die Löschaufforderung besagt, dass die Tutorials teilweise für die Verwendung im /r/NewYuzuPiracy-Subreddit erstellt wurde. Da es gelang, den Emulator YuZu löschen zu lassen, sind die Switch-Piraterie-Tutorials nun im gleichen Umfang betroffen.

Switch-Piraterie-Tutorials

Illegal daran ist, dass die Tutorials zeigen, wie man die technischen Schutzmaßnahmen des Herstellers umgehen und Zugang zu den dafür notwendigen kryptographischen Schlüsseln erhalten kann.

Erschwerend war, dass die Autoren die Links zu rechtsverletzenden Websites in verschlüsselter Form bereitgestellt haben. Die Links kann man mit Online-Tools wie Base64 wieder in eine lesbare Form bringen. Die Macher der Tutorials nutzten diese kryptischen Links, um den automatischen DMCA-Suchtools von Nintendo zu entgehen.

Original Repo gerettet

Im Einklang mit der GitHub-Politik hat man den Erstellern der Switch-Piraterie-Tutorials erlaubt, ihre Verfehlungen zu korrigieren, um weiter online zu bleiben. Man nahm eine Reihe von Änderungen vor, darunter die Entfernung aller verschlüsselten URLs und die Verweise auf verschiedene rechtswidrige Webseiten. Doch die meisten, wenn nicht sogar alle Forks waren nicht in der Lage, früh genug Maßnahmen zu ergreifen. Deshalb hat GitHub sie bereits deaktiviert.

Laut Torrentfreak handelt es sich dabei um so genannte DMCA-Anti-Beschneidungsmitteilungen, für die es bei GitHub kein offizielles Verfahren zur Gegenmitteilung gibt. Wer den gestellten Forderungen nicht zeitnah entspricht, muss mit einer Löschung des eigenen Bereichs rechnen. Man kann sich mit anderen Mitteln nicht dagegen zur Wehr setzen.

Die Piraten sollten sich wohl am besten andere Portale für ihre Switch-Piraterie-Tutorials suchen, die dann aber wahrscheinlich weniger populär als GitHub sind.

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Lars Sobiraj

Über

Lars Sobiraj fing im Jahr 2000 an, als Quereinsteiger für verschiedene Computerzeitschriften tätig zu sein. 2006 kamen neben gulli.com noch zahlreiche andere Online-Magazine dazu. Er ist der Gründer von Tarnkappe.info. Außerdem brachte Ghandy, wie er sich in der Szene nennt, seit 2014 an verschiedenen Hochschulen und Fortbildungseinrichtungen den Teilnehmern bei, wie das Internet funktioniert.