Das Landgericht Berlin hat auf Betreiben des Bundesverbandes Musikindustrie (BVMI) eine einstweilige Verfügung gegen Followerschmiede erlassen
Das Landgericht (LG) Berlin hat gegen den Betreiber der Website Followerschmiede.de eine einstweilige Verfügung erlassen. Auf Veranlassung des Bundesverbandes Musikindustrie (BVMI) muss der Streaming-Manipulations-Anbieter seinen Dienst nun einstellen. Dies gab der BVMI und sein internationaler Dachverband IFPI (International Federation of the Phonographic Industry) heute bekannt.
Wegen Illegalität: Followerschmiede darf Dienste nicht mehr anbieten
Die deutsche Website Followerschmiede.de hat sich darauf spezialisiert, Fake-Streams zu erzeugen. Damit konnte man die Häufigkeit, mit der Audio-Streaming-Dienste Musikstücke abrechnen, zum Wohl der zahlenden Kundschaft massiv erhöhen. Folglich wird der angebotene Dienst vom BVMI als illegal eingestuft. Mittels einstweiliger Verfügung zielte das LG Berlin deshalb auf eine Unterlassung der online angebotenen Leistungen ab.
Erst Mitte vergangenen Jahres hat sich der BVMI gemeinsam mit dem Dachverband IFPI einer breiten Koalition von Stakeholdern (zu Deutsch Interessenvertreter) der Industrie zur Bekämpfung von Streaming-Manipulationen angeschlossen. Die Majors ebenso wie unabhängige Labels, Verlage, Online-Plattformen und Künstlerorganisationen haben einen gemeinsamen „Code of Best Practice“ unterzeichnet. Darin strebt man an, Streaming-Manipulationen zu erkennen und zu verhindern. Im Kern will man die Auswirkungen auf den Markt verringern. Darauf basiert auch das scharfe Vorgehen in diesem aktuellen Fall.
Keine Toleranz gegenüber Streaming-Manipulations-Anbietern
Frances Moore, Geschäftsführerin der IFPI, verdeutlicht die Notwendigkeit der Maßnahme gegen die Followerschmiede.
„Diejenigen, die Musik schaffen, müssen für ihre Arbeit und ihre Investitionen fair und korrekt entlohnt werden. Dies wird durch die Manipulation von Streams verhindert – unter anderem, indem die Genauigkeit der Charts beschädigt und Lizenzzahlungen an Musikschaffende verhindert werden; sie kann deshalb nicht toleriert werden. Streaming-Plattformen müssen eine robuste technische Lösung für dieses Problem finden. Wie die Aktion in Deutschland beweist, ist die Musikindustrie bereit, rechtliche Schritte gegen solche Websites einzuleiten. Dies wird auch weiterhin geschehen, wo immer es notwendig ist.“
Aktuelles Verfahren soll Signalwirkung auf gleichartige Dienste haben
Dr. Florian Drücke, Vorstandsvorsitzender des BVMI, verweist auf die globalen Auswirkungen der Manipulationen.
„Streaming-Manipulationen oder deren Versuche sind ein Thema, das die gesamte Branche betrifft, weil es um das Vertrauen in die digitalen Angebote geht. Als BVMI setzen wir uns bekanntlich von jeher kompromisslos für den Schutz des legalen Marktes ein und dafür, dass betrügerische Aktivitäten unterbunden werden. So auch in diesem Umfeld. Das aktuelle Verfahren sollten vergleichbare Dienste als Signal verstehen. Vor allem sollte kein Zweifel daran bestehen, dass die Interessen des gesamten Musik-Ökosystems in diesem Punkt vollständig übereinstimmen!“
Foto Gut gebrüllt, IFPI! Oder: Wenn Wellensittiche wie Followerschmiede.de einen Löwen mimen! Quelle piqsels, thx! (CC0 1.0)
Tarnkappe.info