Videospiel-Piraterie: Hochqualifizierte Hacker sind die größte Bedrohung
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Videospiel-Piraterie: Hochqualifizierte Hacker sind die größte Bedrohung

Hoch qualifizierte Hacker gelten laut der Entertainment Software Association als Gefahr in der schillernden Welt der Videospiel-Piraterie.

In der schillernden Welt der Videospiele, die von Millionen begeisterter Spieler bevölkert wird, lauert eine stetig wachsende Gefahr: Hochqualifizierte Hacker, Raubkopierer und der Missbrauch von Kryptowährungen vermischen sich mit Videospiel-Piraterie. Diese Bedrohungen für die Spieleindustrie wurden kürzlich von der Entertainment Software Association (ESA) hervorgehoben, einer Organisation, die wichtige Unternehmen wie Activision Blizzard, EA und Nintendo vertritt.

Videospiel-Piraterie nimmt weiter zu

Die ESA hat eine Liste berüchtigter „Piraterie“ Plattformen zusammengestellt, darunter Websites wie 1fichier.com, unknowncheats.me und 1337x.to. Diese Seiten ermöglichen es der Öffentlichkeit, Videospiele kostenlos herunterzuladen, und gefährden damit nicht nur die Einnahmen der Spieleentwickler, sondern zunehmend auch die Sicherheit der Spieler.

Download-Seiten sind nach wie vor ein großes Problem für die Videospielindustrie und nehmen verschiedene Formen an. Cyberlocker wie 1fichier.com und megaup.net sind hier besonders erwähnenswert. Im vergangenen Jahr stieg die Zahl der geschätzten Spiele-Downloads auf Megaup um 135 Prozent. Die Plattform reagiert zwar auf Aufforderungen, Dateien zu sperren, die Umsetzung erfolgt jedoch oft mit erheblicher Verzögerung.

Megaup beherbergt Hunderte von nicht autorisierten Kopien urheberrechtlich geschützter Videospiele und hat nur eine Reaktionsrate von 33 Prozent auf die Takedown-Benachrichtigungen der ESA, obwohl sie zahlreiche Hinweise zur Entfernung erhalten haben„, so die ESA.

Aber nicht nur die Cyberlocker selbst sind ein Problem in der Welt der Videospiel-Piraterie. Sondern auch die Websites, die die Links zu ihren Inhalten indexieren und verwalten. Diese profitieren von der geringen Compliance der Plattformen, da die permanenten Megaup-Links mehr Traffic und damit mehr Werbeeinnahmen generieren.

Cheats und Marktplätze: Verführerische Versuchungen

Spielehersteller listen auch Websites auf, die Cheats und ähnliche Informationen anbieten, wie mpgh.net und unknowncheats.me. Letztere hat nach eigenen Angaben mehr als vier Millionen Nutzer und ist seit mehr als zwei Jahrzehnten in Betrieb. Sie bietet Cheats und Anleitungen für mehr als 100 Titel und generiert Einnahmen durch Werbung.

Nicht autorisierte Marktplätze wie playerauctions.com und G2G.com bieten In-Game-Gegenstände wie Skins, virtuelle Spielwährung und verschiedene „Boosting-Optionen“ an. Nach aktuellen Schätzungen von SimilarWeb erreichen diese Seiten monatlich Millionen von Besuchern.

Szenegruppen, Cracker und Repacker: Die „neue“ Bedrohung

Die ESA hat viele der oben genannten Videospiel-Piraterie-Websites und Dienste bereits in früheren Berichten behandelt, weist aber auch auf Probleme hin, die bisher nicht im Detail diskutiert wurden. Dazu gehören Szene-Release-Gruppen, Cracker und Repacker. Dies berichtet Torrent Freak in einem aktuellen Artikel.

Videospiel-Piraterie: Für jede Plattform ist etwas dabei
Videospiel-Piraterie: Für jede Plattform ist etwas mit dabei

Szene-Release-Gruppen umgehen technische Schutzmaßnahmen und verpacken illegale Downloads so, dass sie für die breite Öffentlichkeit leichter zugänglich sind. Die ESA sieht in „hoch qualifizierten“ Crackern und Repackern eine große Bedrohung für die Spieleindustrie.

Cracker sind in der Regel diejenigen, die DRM-Beschränkungen umgehen. Sie können aus der Szene kommen oder offener agieren. Die ESA stellt fest, dass Cracker gegen Abschnitt 1201 des Digital Millennium Copyright Act (DMCA) verstoßen.

Die gecrackten Spiele tauchen in der Regel auf den Top-Sites der Szene sowie auf privaten oder öffentlichen Piraterieseiten auf, über die sie an die breite Öffentlichkeit verbreitet werden. Repacker erstellen häufig abgespeckte Versionen der Spiele, die schneller heruntergeladen werden können und weniger Bandbreite bzw. Platz auf der Festplatte beanspruchen.

Videospiel-Piraterie: Neue Einnahmequellen für Piraten

Schließlich nennen die Spielehersteller die Verwendung von Kryptowährungen und Malware als wachsende Trends. Viele illegale Marktplätze akzeptieren Kryptogeld als Zahlungsmittel, da diese schwieriger zu verfolgen sind als normale Banküberweisungen.

„Mit dem Wachstum dieser oft unbegrenzten Zahlungssysteme nutzen böswillige Akteure Kryptowährungen als Mittel, um illegale Produkte zu kaufen oder zu verkaufen, ohne regulierte Finanzinstitute zu nutzen„, warnt die ESA.

Malware wird ebenfalls eingesetzt, um Geld in der Welt der Videospiel-Piraterie zu verdienen. Böswillige Akteure fügen ihren Downloads raubkopierter Spiele häufig verschiedene Arten von Schadsoftware hinzu, um Nutzer auszunutzen, die vermeintlich kostenlose Games herunterladen.

Die ESA hofft, dass diese Bedrohungen von Strafverfolgungsbehörden, politischen Entscheidungsträgern und ausländischen Regierungen ernst genommen werden. Sie müssen geeignete Maßnahmen ergreifen, um die Sicherheit in der Gaming-Welt zu gewährleisten. Es ist wichtig, dass sich die Gaming-Community dieser Gefahren bewusst ist und entsprechende Vorsichtsmaßnahmen ergreift, kommentiert die ESA die anhaltende Problematik.

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Sunny

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Sunny schreibt seit 2019 für die Tarnkappe. Er verfasst die wöchentlichen Lesetipps und berichtet am liebsten über Themen wie Datenschutz, Hacking und Netzpolitik. Aber auch in unserer monatlichen Glosse, in Interviews und in „Unter dem Radar“ - dem Podcast von Tarnkappe.info - ist er regelmäßig zu hören.