Der in den letzten Jahren während der Corona-Pandemie verzeichnete E-Book-Umsatz- Boom ist vorbei. Der Markt verbucht derzeit eine Flaute.
Wies der Börsenverein noch in der Halbjahresbilanz 2022 auf einen leichten Anstieg von E-Book-Umsatz und -Absatz bei steigender Kaufintensität aber sinkender Käuferzahl hin, so verschlechterte sich die Lage zur aktuellen Jahresbilanz 2022. Davon berichtete der Börsenverein des Deutschen Buchhandels e.V. in einer neuen Pressemitteilung.
Im Vergleich lag der E-Book-Umsatz auf dem Publikumsmarkt 2022 mit -0,2 Prozent leicht unter den erzielten 3,2 Prozent des Vorjahres. 2020 hingegen waren mit einem Höchststand von 16,2 Prozent weitaus mehr mit digitalen Büchern umgesetzt worden als im Jahr 2019.
E-Book-Umsatz stagniert auf dem Publikumsmarkt
Der Publikumsmarkt erzielte im vorigen Jahr lediglich 6,0 Prozent an E-Book-Umsatz. Zum Halbjahr waren es immerhin noch 8,1 Prozentpunkte. Aber auch der Absatz ging in 2022 um 1,9 Prozent zurück. Gegenüber 2021 mit noch 38,0 Millionen verkauften Exemplaren, schrumpften die Verkäufe im vergangenen Jahr auf 37,3 Millionen.
Gleichfalls rückläufig war die Anzahl der Käufer. Während noch im Vorjahr 3,4 Millionen Menschen E-Books erwarben, sank die Zahl im Jahr 2022 auf 3,0 Millionen.
Trend setzt sich fort: Käufer erwarben mehr Titel
Sowohl erwarben die Käufer im Jahr 2022 nun schon wiederholt pro Kopf mehr E-Books. Zudem gaben sie auch mehr dafür aus. Der Börsenverein spricht hier von einer intensivierten Nutzung:
„Mit durchschnittlich 12,2 Exemplaren wurden pro Kopf 8,5 Prozent mehr E-Books als 2021 kostenpflichtig heruntergeladen. Auch die Ausgaben pro Käufer*in stiegen, und zwar um 10,4 Prozent auf 80,31 Euro. Da die Zahl der Käufer*innen aber deutlich abnahm, blieben Umsatz und Absatz insgesamt hinter dem Vorjahr zurück“.
Die Statistiken basieren dabei auf Umfragen von ”GfK Consumer Panel Media*Scope Buch”, an dem sich insgesamt 20.000 Personen beteiligt haben. Sie gelten als repräsentativ für die deutsche Wohnbevölkerung in Privathaushalten ab zehn Jahren, also für insgesamt 66,5 Mio. Menschen.
Es werden alle Käufe einzelner E-Books ab einem Verkaufspreis von 0,49 Euro ohne Schul- und Fachbücher erfasst. Die Befragung erfolgt schriftlich (online bzw. paper & pencil) mittels Einkaufstagebuch.
Nicht in der Statistik enthalten sind kostenfreie E-Books, kostenpflichtige Flatrates oder digitale Bezahl-Abos von Amazon Prime, Kindle Unlimited, Skoobe etc. Auch gratis E-Book Zugaben zu Print-Titeln (Freemium-Angebote) werden außerdem nicht mit aufgeführt.
E-Book-Piraterie bleibt außen vor
Auf einen möglichen Einfluss der anhaltenden Piraterie auf die Zahlen vom E-Book-Umsatz der Verlagsbranche geht der Börsenverein wiederholt nicht ein. Dieses Thema hat der Verband schon in der Vergangenheit nur sehr selten in der Öffentlichkeit beleuchtet.
Möglicherweise erholt sich die Branche etwas durch die Umstellung bei Amazon auf ein neues Format und den damit einhergehenden Rückgang von piratisierten E-Book-Neuzugängen auf einschlägig bekannten illegalen Portalen.
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