USB-Stick
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Bildquelle: janefromyork, Lizenz

IT-Mitarbeiter verliert USB-Sticks mit sensiblen Daten von 460.000 Einwohnern

Ein IT-Mitarbeiter verliert zwei USB-Sticks mit persönlichen Daten von ca 460.000 Einwohnern Amagasakis, Osaka, nach einem durchzechten Abend

Vor einem nächtlichen Restaurantbesuch hatte ein IT-Mitarbeiter am Dienstag die persönlichen, sensiblen Daten von 465.177 Einwohnern der westjapanischen Stadt Amagasaki, Osaka, auf zwei USB-Laufwerke übertragen. Der Mann war hierbei für ein Unternehmen tätig, das steuerbefreite Haushalte beim Erhalt von Corona-Hilfen im Auftrag der Stadtverwaltung unterstützt. Nach reichlichem Alkoholgenuss soll der Mann schließlich auf offener Straße eingeschlafen sein, nachdem er offenbar seine Tasche, inklusive USB-Sticks, verloren hatte. Im Anschluss an eine Verlustmeldung seien die Sticks dann aber wiederaufgefunden worden. Darüber berichtete die Japan Times.

Die Stadtverwaltung der Stadt Amagasaki bereitete Auszahlungen von Corona-Hilfen an steuerbefreite Haushalte vor. Um jedoch herauszufinden, wer unter den rund 460.000 Einwohnern von Amagasaki bezugsberechtigt ist, übergab die Stadtverwaltung gemäß Website-Information den Auftrag an das IT-Unternehmen BIPROGY Co., Ltd. Kansai Branch.

IT-Mitarbeiter verliert auf USB-Sticks gespeichertes Stadt-Register

Am 21. Juni hatte ein IT-Mitarbeiter der Auftragnehmer-Firma eine Kopie des Stadt-Registers auf zwei USB-Sticks kopiert, berichtete der japanische Sender NHK. Die Melderegisterinformationen beinhalteten dabei die Namen der Bewohner, Geburtsdaten, Adressen und Informationen zu Steuern und staatlicher Unterstützung aller Bürger sowie die Kontonummern von Sozialhilfe- und Kindergeld-Empfängern in etwa 86.000 Fällen. Infolge hat der Mann diese Daten zur Weiterbearbeitung auf seinen Firmenrechner übertragen.

Den Verlust der beiden Sticks meldete der IT-Mitarbeiter am Mittwoch sowohl der Polizei, als auch der Stadtverwaltung. Die Kommunalbeamten führten daraufhin aus, dass die Daten verschlüsselt und durch ein 13-stelliges Passwort geschützt seien. Auch habe man bisher kein Durchsickern persönlicher Daten bemerkt.

Auf einer darauf folgenden Pressekonferenz entschuldigte sich der Bürgermeister und ein Beamter der Stadt Amagasaki: „Wir bedauern zutiefst, dass wir das Vertrauen der Öffentlichkeit in die Verwaltung der Stadt zutiefst beschädigt haben“. Sie sicherten künftig zu, das „Sicherheitsmanagement zu verbessern und gleichzeitig das Bewusstsein für die Bedeutung des Schutzes personenbezogener Daten zu schärfen“.

Auswertung des Vorfalls durch die Stadtverwaltung

Die Stadtverwaltung wertete im Anschluss an das Geschehen insbesondere kritisch drei Punkte aus. Zum ersten hätte der IT-Mitarbeiter zwar die Erlaubnis erhalten, Daten außerhalb der Geschäftsräume des Auftraggebers zu verarbeiten. Jedoch holte sich der IT-Dienstleister von der Stadtverwaltung keine Genehmigung „für die spezifische Methode des Transports personenbezogener Daten auf elektronischen Speichermedien durch einzelne zuständige Mitarbeiter des Treuhänders“ ein. Außerdem hatten sich die Mitarbeiter der Stadtverwaltung nicht vergewissert, dass der Auftragnehmer die Erlaubnis hätte einholen müssen, die Daten auf den beiden USB-Sticks aus ihren Räumlichkeiten mitzunehmen.

Ferner hätte der IT-Mitarbeiter die USB-Sticks außerhalb des Büros des Auftragnehmers transportiert, ohne einen Sicherheitsdienst in Anspruch zu nehmen.

Schließlich hätten die Daten, nachdem die Datenübertragungsarbeiten des Auftragnehmers abgeschlossen waren, auf dem USB-Speicher sofort vor Ort gelöscht werden müssen. Außerdem kehrte der Mitarbeiter nicht umgehend zur Arbeit zurück. Er hielt vielmehr mit den USB-Sticks in seinem Besitz in einem Restaurant an, was zu dessen Verlust führte.

Die Stadtverwaltung wird unverzüglich Zahlungen an berechtigte Haushalte leisten. Während der Untersuchung wird sie weitere Informationen zu dem Fall bereitstellen, heißt es in der offiziellen Erklärung weiter.

Die Stadtverwaltung warnt vor Betrug

„Es bestehen Bedenken hinsichtlich des Auftretens von Betrug, der die Ängste der betroffenen Bürger ausnutzt. Beamte der Stadt, Polizei und Finanzinstitute werden in dieser Angelegenheit nicht anrufen oder eine E-Mail senden. Wenn Sie einen Anruf zum Löschen Ihrer persönlichen Daten erhalten, legen Sie bitte sofort auf.“

USB-Sticks sind wieder aufgetaucht

Am Freitag berichtete die Polizei der Präfektur Osaka, dass Polizisten von Suita die Tasche mit den USB-Sticks vor einem Wohnhaus gefunden hätten. In Zusammenarbeit mit Polizeibeamten durchsuchte der IT-Mitarbeiter den Bereich, in dem er glaubte, die Tasche verloren zu haben.

Über

Antonia ist bereits seit Januar 2016 Autorin bei der Tarnkappe. Eingestiegen ist sie zunächst mit Buch-Rezensionen. Inzwischen schreibt sie bevorzugt über juristische Themen, wie P2P-Fälle, sie greift aber auch andere Netzthemen, wie Cybercrime, auf. Ihre Interessen beziehen sich hauptsächlich auf Literatur.