ABS-CBN: Piraten-Streaming-Boxen-Verkäufer zahlt 1,6 Mio. USD
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ABS-CBN: Piraten-Streaming-Boxen-Verkäufer zahlt 1,6 Mio. USD

Ein Texaner muss dem Mediengiganten ABS-CBN Schadensersatz aufgrund eines Versäumnisurteils in Höhe von 1,6 Millionen US-Dollar zahlen.

Das philippinische Medien- und Unterhaltungsunternehmen ABS-CBN machte Ansprüche auf Schadenersatz von einem Mann aus Texas für den Verkauf von Piraten-TV-Boxen auf Facebook geltend. Mit diesen Geräten konnten Käufer urheberrechtlich geschützte Inhalte ohne Erlaubnis streamen. Trotz der schwerwiegenden Anschuldigungen hat sich der Beschuldigte vor Gericht nicht verteidigt. Dies veranlasste ABS-CBN, ein Versäumnisurteil zu beantragen. Ein Bundesgericht in Texas kam aktuell der Forderung nach. Gemäß Versäumnisurteil muss der Texaner nun ABS-CBN Schadensersatz in Höhe von 1,6 Millionen US-Dollar zahlen, berichtet TorrentFreak.

Texaner ging verdecktem Ermittler ins Netz

Im Dezember 2018 identifizierte ABS-CBN den Beklagten im Rahmen einer verdeckten Operation. Das Los Angeles Police Department hat den Piraten-Streaming-Boxen-Verkäufer, Anthony Brown, gefasst, nachdem ein verdeckter Ermittler vorgab, ein Kunde auf Facebook zu sein. Brown agierte dort unter dem falschen Namen Ann Ong. Er verkaufte die Piraten-Box für 150 US-Dollar mit kostenlosem Versand. Falls der Ermittler die Box weiterempfehlen würde und so Kunden anwarb, bekäme er noch Rabatte angeboten. Als dann der Beamte seine Bestellung aufgab, erhielt er den realen Namen des Verkäufers sowie den Namen und die Adresse seines Unternehmens, die auch mit den PayPal-Adressinformationen übereinstimmten.

ABS-CBN forderte Schadenersatz

ABS-CBN

Bereits im August letzten Jahres forderte ABS-CBN von dem Texaner für den Verkauf von Piraten-TV-Boxen auf Facebook Schadenersatz in Höhe von 2,1 Millionen US-Dollar. Das Medienunternehmen beschuldigte den Mann, illegal für smarte TV-Boxen zu werben und über Facebook zu verkaufen. Diese wurden so modifiziert, dass sie die Verschlüsselungstechnologie von ABS-CBN umgehen. Den Kunden wird dadurch ermöglicht, „rechtswidrig auf die urheberrechtlich geschützten Programme von ABS-CBN zuzugreifen“. Der ABS-CBN-Medienriese beantragte ein Versäumnisurteil gegen den Texaner. Die Polizei identifizierte den Mann als Anthony Brown. Obwohl eine Urheberrechtsverletzung erwähnt wird, hat das Unternehmen nur eine Markenverletzung und einen Verstoß gegen das Kommunikationsgesetz geltend gemacht.

Aktuell sah es das Gericht als erwiesen an, dass der Texaner mindestens zehn Piraten-TV-Boxen über seinen Facebook-Account verkaufte. Richter Brown stellte Folgendes fest.

„Screenshots der Facebook-Profile des Angeklagten für sein Unternehmen zeigen, dass er sich damit rühmt, die TV-Boxen an acht verschiedene Kunden verkauft zu haben, und der Ermittler von ABS-CBN hat die TV-Boxen zweimal vom Angeklagten bestellt und erhalten“.

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ABS-CBN forderte infolge Schadensersatz nach dem Communications Act und dem Lanham Act. Das Kommunikationsgesetz verbietet „die unbefugte Entschlüsselung der Satellitenkabelprogrammierung“ mit einem Höchstbetrag von 100.000 USD pro Straftat.

Das Gericht stimmte zu, dass Browns Verhalten vorsätzlich war und wahrscheinlich den Ruf und die Einnahmen von ABS-CBN schädigte. Es stellte aber auch fest, dass der Mindestschaden von 10.000 USD pro verkaufter Piratenbox ausreichend war.

„Die Mindeststrafe von 10.000 US-Dollar für jeden der zehn Verstöße des Angeklagten – insgesamt 100.000 US-Dollar – ist gerecht und angemessen, um die gesetzlichen Ziele zu erreichen, ABS-CBN zu entschädigen, den Angeklagten zu bestrafen und andere davon abzuhalten, sich in Zukunft auf ein solches Fehlverhalten einzulassen.“

Der größte Schadensbetrag ergibt sich aus Markenverletzungen, die gegen das Lanham Act verstoßen. ABS-CBN forderte hier einen gesetzlichen Schadenersatz in Höhe von insgesamt 1.500.000 USD. Den hielt das Gericht ebenfalls für angemessen.

Zu zahlender Schadenersatz an ABS-CBN beläuft sich auf 1,6 Millionen US-Dollar

Dies führt zu einem Gesamtschaden von 1,6 Millionen US-Dollar, der nicht erstattungsfähig ist. Das bedeutet, dass er nicht durch ein Insolvenzverfahren beseitigt werden kann. Richter Jeffrey Brown legte fest

„Insgesamt wird ABS-CBN vom Beklagten einen gesetzlichen Schadenersatz in Höhe von 1.600.000 US-Dollar verlangen, der aus einem Schadensersatz in Höhe von 100.000 US-Dollar nach dem Communications Act und einem Schadenersatz in Höhe von 1.500.000 US-Dollar nach dem Lanham Act besteht“.

USA: Verkauf von IPTV-Boxen ist ein boomendes Geschäft

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Ohne dass Brown ein Rechtsbeistand vertritt, war es bereits sehr wahrscheinlich, dass das Medienunternehmen in diesem Fall als Sieger hervorgehen wird. Ein Erfolg, der ABS-CBN willkommen ist, nachdem die Regierung die Verlängerung ihrer Franchise-Lizenz abgelehnt hatte und das Unternehmen seine Dienste einstellen musste. In den letzten Jahren hat das Unternehmen bereits Dutzende von Streaming-Sites und -Dienste ausgewählt, die ohne Erlaubnis Zugriff auf „Pinoy“ -Inhalte bieten.

Der Verkauf von Piraten-IPTV-Boxen ist in den USA ein boomendes Geschäft. Das philippinische Medienunternehmen ist vor amerikanischen Gerichten ziemlich aktiv, wie TorrentFreak feststellt.

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Über

Antonia ist bereits seit Januar 2016 Autorin bei der Tarnkappe. Eingestiegen ist sie zunächst mit Buch-Rezensionen. Inzwischen schreibt sie bevorzugt über juristische Themen, wie P2P-Fälle, sie greift aber auch andere Netzthemen, wie Cybercrime, auf. Ihre Interessen beziehen sich hauptsächlich auf Literatur.